Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust
eine berückende Melodie und um einiges schöner als jene, die aus dem Ballsaal zu ihm drang. Er witterte ihr rauschendes Blut. Seine Eckzähne schossen hervor. Vielleicht könnte er die hübsche Lady in die Dunkelheit einer Ecke entführen und einen kleinen Imbiss nehmen …
„Da ist sie.“
Bastiens Herz machte einen Sprung. Er war plötzlich aufgeregt, wandte sich in die Richtung, in die Yannick schaute, weil er einen Blick auf sie erhaschen wollte. Althea. Wo war sie? Verdammt, er wollte sie wiedersehen. Er musste sie wiedersehen. Nie zuvor hatte er sich so sehr nach der Nähe einer bestimmten Frau gesehnt.
„Sie ist atemberaubend“, flüsterte er, als er sie erspähte.
Sie überstrahlte alle anderen Frauen im Raum. Sogar die Herzoginnen, die Gräfinnen und die reichen Erbinnen konnten sich nicht mit ihr messen. Altheas volles, glänzendes dunkelrotes Haar schimmerte einzigartig und atemberaubend schön im Schein der zahlreichen Kerzen. Eine lange Locke ringelte sich verführerisch auf ihrem schmalen Rücken. Sie drehte sich halb zu ihnen um, und sein Mund wurde trocken. Winzige Smaragde glitzerten in ihrem Haar, aber ihre strahlenden Augen stellten die Edelsteine in den Schatten. Ein rosiger Hauch lag auf ihren Wangen. Es herrschte ein schreckliches Gewühl auf diesem Ball, es war heiß, überfüllt und langweilig. Althea aber strahlte vor Aufregung und Freude. Sie allein war es wert, dieser Veranstaltung beizuwohnen.
Bastien war hierhergekommen, weil er gehofft hatte, sie zu finden. Er hatte es nicht gewagt, seine Karte bei Sir Randolph vorzulegen in der Hoffnung, zu ihm vorgelassen zu werden. Als ein Freund von Altheas Vater hätte der Baron vermutlich sofort gewusst, mit wem er es zu tun hatte.
Er konnte es kaum erwarten, mit ihr wieder vereinigt zu sein.
Während seines täglichen Schlafes hatte ihn ein verzehrender Traum heimgesucht – Althea und eine hübsche Blondine hatten die Vorzüge der anderen erkundet und waren gemeinsam zum Höhepunkt genommen. Er hatte mit einer Erektion geschlafen und wurde allein beim Gedanken an den Traum so hart wie nie zuvor in seinem Leben. Sein gieriger Schwanz drängte sich gegen den Stoff seiner Hose, als wolle er ihn sprengen.
Er wollte zu Althea hinübergehen, doch Yannick hielt ihn an der Schulter fest. „Warte.“
Er machte sich mit einer unwilligen Bewegung von Yannick los. Jetzt sah auch er die blonde Frau und einen großen, distinguierten Gentleman, die Althea begleiteten. Ein dunkelhaariger Jüngling ging an ihrer anderen Seite, und die Hand des Jungen schien sich gefährlich nah an Altheas in Seide gehülltem Po zu bewegen.
„Mr. De Wynter! Wie schön, Sie wiederzusehen. Sind Sie endlich vom Kontinent zurückgekehrt?“
Zur Hölle aber auch. Lady Wie-auch-immer steuerte direkt auf ihn zu, ihre Töchter im Schlepptau.
„Ich war also auf dem Kontinent. Interessant.“ Er warf einen Blick in Yannicks Richtung. Sein Bruder hatte die Flucht ergriffen und tauchte in der Menge unter. Er verneigte sich vor Lady Irgendwer und ihren gaffenden Töchtern. Sie knicksten linkisch vor ihm, und er kam nicht umhin, ihnen einen Tanz zu versprechen. Er hätte ihnen alles versprochen, damit sie ihn allein ließen. Er musste nach Althea suchen.
„Ich bin mit meinem Bruder hier, Lord Brookshire“, bemerkte er beiläufig. Er brach beinahe in lautes Lachen aus, als Lady Irgendwer, die offensichtlich nach geeigneten Heiratskandidaten für ihre langweiligen Töchter Ausschau hielt, sich auf die Jagd nach Yannick machte. Das geschah seinem Bruder recht. Da er die anderen überragte, konnte Bastien die Menge gut überschauen. Yannick wies gerade den Angriff zweier Matronen ab. Die eine war füllig und in eine purpurfarbene Robe gekleidet. Sie stützte sich schwer auf einen Spazierstock. Die andere war eine rehäugige Schöne, die sich an seinen Arm hängte und offensichtlich hoffte, ihn für ein bisschen Bettsport begeistern zu können.
Da sein Bruder anderweitig beschäftigt war, suchte Bastien die Menge weiter nach Althea ab.
Sie war fort.
Er lief hinauf zur Tür, die in den Ballsaal führte. Er war beseelt von dem Wunsch, sie zu finden.
Zum ersten Mal in seinem Leben schauderte Yannick, als weiche, große Brüste sich gegen seinen Arm pressten. Die schöne, verlockende Lady Aubrey klopfte den geschlossenen Fächer gegen ihre vollen Lippen. Sie ließ den Fächer aufspringen und bewegte ihn in einem wilden Takt. „Ich fürchte, ich werde in dieser Hitze noch
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