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Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

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Titel: Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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heiratet. Ich will sie verheiratet sehen, glücklich, Herrin ihres eigenen Hauses, ich will sie ihre Kinder aufziehen sehen.“ Sir Edmund atmete ein paarmal und rieb sich über die schmerzende Brust. „Es ist nicht das Herz, denke ich. Wird die Fleischpastete sein, die ich gegessen habe.“
    „Wo ist sie in London?“, wiederholte Yannick.
    Sir Edmund nahm alle Kraft zusammen und schüttelte die Faust. „Ich sollte einen Bolzen durch Euer Herz jagen, weil Ihr sie gestern Nacht besucht habt. Ihr habt sie für Euch eingenommen mit Eurem Charme und Eurem guten Aussehen. Ihr habt sie darüber getäuscht, was Ihr wirklich seid.“
    „Und was denken Sie, was ich von ihr will, Sir Edmund? Warum denken Sie, bin ich zu ihr gegangen?“ Was, zur Hölle, tat er hier? Forderte er ihren Vater heraus? Er hatte sie verführt! Nur ein Dummkopf würde sich mit einem Mann anlegen, der sechs bewaffnete Männer hinter sich wusste, die ihn jederzeit angreifen konnten.
    Aber verdammt noch mal, er wollte, dass Sir Edmund verstand …
    „Ich weiß, was Ihr wollt. Ihr Blut. Sie ist jung und schön. Ihr wollt sie zerstören.“
    „Herr im Himmel, nein! Das will ich nicht. Ich glaube … ich glaube, ich liebe sie.“
    „Dann wollt Ihr sie zum Vampir machen. Und das werde ich nicht zulassen!“
    Zu Yannicks Überraschung wurde Sir Edmunds Blick traurig, und seine Wut ließ nach. „Sie hat es verdient, zu leben und glücklich zu sein, Mylord. Sie hat so viel Furchtbares in ihrem Leben gesehen, das kein Mädchen sehen sollte – das verstehe ich inzwischen. Sie war immer stark genug, es zu ertragen. Aber es hat sie für immer gezeichnet.“
    Yannick verstand ihn. „Und Sie möchten jetzt am liebsten die Zeit zurückdrehen? Sie wollen, dass sie heiratet und glücklich wird. Und dass sie das Böse in der Welt vergisst.“
    „Ich weiß, dafür ist es zu spät. Zu spät für einen egoistischen, alten Mann, seine Fehler wiedergutzumachen.“ Sir Edmund griff nach einem Stock, der auf dem zerbrochenen Sargdeckel lag. Er stützte sich schwer auf den Stock und schlurfte durch den Raum, zurück zum Vorraum. Yannick folgte ihm. Die Bewaffneten blieben dicht hinter ihm.
    Er fand Sir Edmund zwischen den Sarkophagen. Schwer stützte er sich auf den Spazierstock. „Du da, Bowman. Würdest du den Sarg für mich öffnen?“
    Mit einem Schaudern schritt Bowman zur Tat. Yannick wusste nicht, warum er blieb und zusah. Er hatte es eilig, nach London zu kommen. Alles wollte er daran setzen, Althea zu finden.
    Bowman schob das Stemmeisen unter den schweren Deckel. Es lockte Yannick, seine eigene Stärke zu beweisen und den Deckel mit einer einfachen Bewegung vom Sarkophag zu schieben. Ihm wäre das leichtgefallen. Aber er wusste auch, dass es unklug war, zu viel von seiner Stärke vor dem Feind zu offenbaren. Sie beide liebten Althea, aber Sir Edmund würde in ihm nie etwas anderes sehen als seinen Feind.
    Wie Yannick es erwartet hatte, lag kein Skelett in dem Sarkophag, nachdem der Deckel beiseitegeschoben worden war. Ein Junge, kaum älter als zwölf, lag darin. Die Augen waren geöffnet, doch sie blickten starr. Auf den ersten Blick war er ein Untoter. Doch Yannick spürte das Leben in ihm. Zayan hatte diesen Jungen nicht vollständig verwandelt. Er hielt ihn weiter gefangen, um ihn zu kontrollieren. Der schwache, kaum spürbare Lebenshauch hielt sich verzweifelt.
    Wie bei ihm. In wenigen Tagen – in fünf Tagen, um genau zu sein – würde er selbst tot sein. Wenn es ihm nicht gelang, Zayan zu zerstören … Er würde zu Asche verbrennen. Und er würde nicht länger imstande sein, Althea zu beschützen. Ebenso wenig könnte es Bastien – nicht allein.
    Er musste Bastien überzeugen, ihm zu helfen – für Althea! Sie mussten den Mann zerstören, den sein Bruder einst geliebt hatte.
    „Lassen Sie mich dem Jungen von meinem Blut geben, Sir Edmund“, sagte Yannick. „Ich kann ihn retten.“
    „Tut, was nötig ist, Mylord.“ Altheas Vater wischte eine Träne weg und trat beiseite.

19. KAPITEL
    Der Ball
    Sie betete darum, nicht die Treppe hinunterzufallen.
    Althea hielt sich mit einer Hand am geschwungenen Eichengeländer fest und trat vorsichtig auf die frisch gebohnerten Stufen. Im mit Marmor ausgekleideten Foyer warteten die anderen auf sie – Sir Randolph, Lady Peters, ihr Sohn David, zwei kichernde Cousinen und eine scharfzüngige Tante. Fransen aus vergoldeten Perlen schwangen um ihre Knöchel, als sie behutsam den Saum ihres Kleids hob, um

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