Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust
Zwillinge. War er der fremde Mann aus ihren Träumen? Yannicks Bruder?
Er hob erstaunt die Augenbrauen. Aber sie spürte, wie sich Yannick zugleich vor ihr verschloss. „Heißt das, dein Vater hat dir nie unsere Geschichte erzählt?“
„Nein.“
Er stand auf. Althea vermisste im selben Moment die Hitze seiner Hände. Sie wollte die Hand ausstrecken und nach ihm greifen, wollte die Hand auf seinen nackten Rücken legen oder seine Schulter streicheln. Aber sie hielt sich zurück.
Morgen Nacht werde ich zu dir kommen, Althea. Dann erzähle ich dir alles .
Er trat in das Mondlicht, das jetzt blasser wirkte.
Morgen Nacht konnte es schon zu spät sein.
Ein letztes Mal trat Yannick aus dem Mondschein zurück in die Dunkelheit. Die Morgendämmerung war nahe, das wussten sie beide.
Morgen werde ich es dir erklären. Lass nur nicht zu, dass dein Vater die Krypta öffnet .
Sie fühlte sich schuldig und senkte den Blick. Sie würde ihrem Vater helfen müssen. Das hatte sie immer getan.
Denn durfte sie Yannick so einfach vertrauen? Wie konnte es sein, dass sie alles Gelernte beiseiteschob, nur weil er sie verführte? Sie hatte seit über einem Jahrzehnt gesehen, wozu Vampire fähig waren.
Er ist anders als alle anderen Vampire , flüsterte ihr eine innere Stimme zu. Er hat seinen Blutdurst nicht an dir gestillt. Er hat deinen Vater gerettet. Er ist anders .
Nein. Sie durfte nicht in den erotischen Bann eines Vampirs geraten.
Althea, Liebes .
Sie erstarrte beim Klang seiner dunklen, schönen Stimme. War es das, was die Träume bedeuteten? Ging es um Liebe? Sie durfte sich nicht in ihn verlieben, das durfte nicht passieren!
Und was hatte der letzte Traum zu bedeuten? Sie konnte doch nicht zwei Vampire lieben!
Althea blickte auf. Yannick beobachtete sie. Er hatte die Brauen zusammengezogen, die Mundwinkel hingen herab.
„Ich werde morgen auf dich warten“, versprach sie. „Wir werden die Krypta nicht öffnen.“
Er lächelte. Und dann, im Bruchteil einer Sekunde, verschwand er. In der Luft blieb ein zartes Schwirren zurück, ein Flügelschlag. Sie spürte, wie etwas über ihre Hand flatterte, winzige Flügel, die sie liebkosten – als schenkte er ihr einen letzten, keuschen Kuss.
Und dann war sie allein.
Sie stand auf und eilte zum Fenster. Als sie es aufstieß, spürte sie die feuchtkalte Luft auf der nackten Haut. Der Himmel wurde im Osten bereits heller, die Schwärze der Nacht wich zurück und machte dem Tagesanbruch Platz.
Der Sonnenaufgang war so nah …
Althea betete, dass Yannick in Sicherheit war.
Yannick schloss den Deckel und kreuzte die Arme vor der Brust. Er hatte noch immer ihren Geschmack auf den Lippen. Ihr intensiver Duft haftete an seinem Gesicht, seinen Fingern und auch an seinem schlummernden Schwanz.
Was hatten die Träume nur zu bedeuten? Er hatte nie zuvor so von einer Frau geträumt. Und seit er Vampir geworden war, hatte er nie eine Frau heimgesucht, ohne von ihrem Blut zu trinken. Oder auch nur daran gedacht, eine Frau mehr als einmal zu besuchen.
Zum Glück fand er kurz vor Tagesanbruch ein Mädchen, das ihren Tag früh begann. Sie wollte sich ihm hingeben, aber er hatte das höflich abgelehnt. Er ließ sie zurück, schwach aber gesund, ohne Erinnerung an seinen Biss. Danach ging er direkt zu seiner Kiste, die an dem Ort platziert worden war, wo er es befohlen hatte.
Yannick schloss die Augen. Langsam glitt er in den Schlaf hinüber, doch er war sich seiner selbst merkwürdigerweise noch bewusst. Er war sogar sicher, dass seine Augen noch offen waren. Die Szene, die sich vor ihm abspielte, glaubte er tatsächlich zu sehen.
„Kannst du dir vorstellen, wie sich unsere beiden Münder auf dir anfühlen, Liebes?“
Er stand hinter Althea, seine Hände lagen auf ihren schmalen Schultern. Sie trug ein dünnes, beinahe durchsichtiges Hemdchen. Es bewegte sich mit ihren schnellen Atemzügen. Ihre harten Brustwarzen drückten gegen den dünnen Stoff .
Er nahm den Geruch ihrer weiblichen Haut auf, konnte sie schmecken, als er sich über sie beugte und seine Lippen auf ihren Nacken legte .
„Kannst du dir vorstellen, wie meine und seine Hände dich verwöhnen?“
Was wurde hier gespielt? Bastien lag vor ihnen auf dem Bett, und als er jetzt nach den Knöpfen seiner Hose griff, grinste er .
Er würde Althea mit Bastien teilen?
Nein, diesmal nicht. Nicht diese Frau!
Doch während der Traum sich vor seinen Augen abspielte, spürte er, wie sein Penis hart wurde und die Erektion
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