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Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Titel: Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Jagd zurückkehrt.“ Seine Jagd nach den beiden Männern, mit denen sie die Nacht verbracht hatte. Schuldgefühle überfluteten sie wie eine Welle. „Lasst mich hier zurück und flieht. Bitte! Ich werde dein Pferd zurück in den Stall bringen und ihnen erzählen, dass ich es mitgenommen habe, als ich hier hinauskam.“
    Die beiden Männer waren einen Moment still. Es war ein langer, kostbarer Moment.
    „Bitte“, wiederholte sie. „Lasst mich euch beschützen.“
    „Sie werden denken, dass du sie anlügst.“ Yannicks Blick verfinsterte sich, als Bastien ihr seine starken Arme entgegenstreckte und ihr vom Pferd half. Er küsste sie sanft auf die Wange, ehe er sie auf ihre Füße stellte. „Mir gefällt der Gedanke nicht, dich mit ihrer möglichen Wut alleinzulassen“, fügte Yannick hinzu.
    „Welche andere Möglichkeit habt ihr?“, fragte sie.
    Altheas Vater wird ihre Geschichte glauben wollen , sagte Bastien.
    Schließlich nickte Yannick. Er beugte sich über den Hals der riesigen Pferdes und flüsterte etwas in sein Ohr, bevor er aus dem Sattel stieg. Das schwarze Pferd stand still und gefügig. Yannick reichte Althea die Zügel. Auf sie wirkte das Tier riesig, zumal sie keine Erfahrungen mit Pferden hatte.
    Sie fühlte dennoch eine Welle der Freude in ihr aufsteigen, weil Yannick ihr sein Pferd anvertraute. Sie wusste, wie sehr er seine Tiere liebte.
    „Ihr müsst beide vorsichtig sein“, mahnte sie. Zugleich fühlte sie sich dumm, aber sie konnte nicht anders. Wenn Zayan sich in Sicherheit bringen wollte, genügte es, einen der Zwillinge umzubringen.
    Sie standen beide im Schatten der riesigen Eiche, ein Streifen schützende Dunkelheit gegen die aufkommende Dämmerung. Sie sah die Verwandlung der beiden nicht, aber dann flatterten sie ein letztes Mal an ihrem Gesicht vorbei, als versuchten sie, ihr einen letzten Kuss zu geben.
    Und dann war sie allein und hielt die Zügel krampfhaft in der Hand. Das Pferd Ares stupste sie sanft in den Rücken, als wollte es sie antreiben, mutig voranzuschreiten und ihrem Schicksal zu begegnen.
    Sie musste ihrem Vater gegenübertreten und den Männern mit ihren Waffen und Laternen.
    Ihr Vater erklomm den Hügel als erster, noch vor den Arbeitern. Ehe Althea ihn davon abhalten konnte und ohne seine Schritte zu verlangsamen, schloss er sie fest in seine Arme. Der Geruch nach feuchter Wolle überschwemmte sie. Althea konnte kaum atmen.
    „Dem Himmel sei Dank, du lebst! Oh, tu mir das nie wieder an!“
    Bereits als sie gegen ihres Vaters Paletot gedrückt wurde, erkannte Althea, dass sie nicht länger dieses bedingungslose Gefühl der Sicherheit hatte, das sie stets in seinen Armen gekannte hatte. Heute Nacht, in einer einzigen Nacht, hatte sie sämtliche moralischen Weisungen verraten, die er sie gelehrt hatte. Schuldgefühle rangen mit Sachlichkeit. Sie konnte nicht gestehen, was sie mit Yannick und Bastien getan hatte. Ebenso wenig konnte sie ihrem Vater von dem Landsitz und dem Mausoleum erzählen.
    Denn wie sollte sie ihm erklären, woher sie davon wusste? Konnte sie davon erzählen, ohne zu gestehen, dass sie mit den Zwillingen zusammen gewesen war?
    Sie hatte den Mut gehabt, in Zayans Haus einzudringen mit nichts außer einem Pflock und einer Armbrust als Waffen. Doch allein der Blick in ihres Vaters gepeinigte, blaue Augen hinter der Brille lähmte ihre Zunge.
    „Was, zur Hölle, haben sie mit dir gemacht?“, schrie er. Dann knurrte er, griff nach ihrem Haar und strich es beiseite.
    Nicht allzu vorsichtig untersuchte er ihren Hals, dann neigte er ihren Kopf und untersuchte die andere Seite.
    Er dachte wirklich, sie sei von den Zwillingen ausgesaugt worden. „Nein, Vater. Ich bin nicht gebissen worden.“
    Sie entzog sich ihm. Ihr Vater hatte seinen Hut verloren, und sein wirres, weißes Haar hing nass herunter. Getrocknete Regentropfen und Fingerabdrücke machten seine Brille zu einer verschwommenen Maske vor seinen Augen. Schlammspritzer reichten bis zu seinen Wangen und seiner Stirn. Tiefe Linien hatten sich in sein Gesicht gegraben, und seine Lippen zitterten.
    Seine Brust hob und senkte sich mit jedem rasselnden Atemzug. Im Schein der Laterne, die ein junger Mann neben ihm hielt, wirkte sein Gesicht tiefrot.
    „Himmel, Vater. Was ist mit dir passiert?“ War er auf Zayan getroffen?
    „Was passiert ist?“, knurrte er. Aber dann keuchte er. Sie legte ängstlich den Arm um seine Schulter und wäre beinahe gestürzt, als er sich schwer auf sie stützte. „Du

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