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Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Titel: Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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verschwindest mitten in der Nacht und fragst mich, was passiert ist? Ich habe jeden einzelnen Zentimeter dieses Dorfs auf der Suche nach dir durchkämmt. Ich habe befürchtet … ich hab befürchtet, dass du für mich längst verloren warst, Althea.“
    Mr. O’Leary erschien hinter ihrem Vater und griff nach seinem Arm. Seine dunklen, irischen Augen blickten sie verächtlich an. „Er ist erschöpft, Mädel. Wir müssen ihn ins Gasthaus bringen, da hat er’s warm und trocken.“
    Das verstand sie. „Gut, dann lasst uns nicht verweilen …“
    „Nein. Ich werde mich nicht vom Fleck bewegen, solange ich nicht herausgefunden habe, was mit meinem kleinen Mädchen passiert ist.“
    „Das ist dummes Geschwätz, Sir, und das wissen Sie“, sagte O’Leary und schob ihren Vater in Richtung Abhang. Althea klammerte sich an die Hand ihres Vaters.
    „Mr. O’Leary hat recht, Vater. Ich bin gesund und in Sicherheit, aber ich fürchte, dir geht es nicht gut. Bitte, lass uns dich ins Warme bringen, dann können wir reden. Du brauchst Ruhe.“
    Ihr Vater drehte sich zu ihr um, und sie wich zurück. Durchdringend blickte er sie an. „Du hast auch nicht geschlafen, stimmt’s? Und du bist völlig durchnässt. Außerdem würde ich allzu gerne wissen, woher du diesen Mantel hast.“
    Ihre Hände glitten über den Mantel. Bastien hatte ihr einen von Zayans Mänteln gegeben. Sie schluckte nervös. Aber sie hatte keine Eile, ihrem Vater von der letzten Nacht zu erzählen. Morgen, bei Tageslicht, wäre es früh genug. Dann konnten sie nach Zayans Haus suchen. Tagsüber waren sie in Sicherheit. Und bis dahin musste sie sich eine glaubhafte Geschichte ausdenken.
    „Ich werde dir alles erzählen“, versprach sie.
    Aber zum ersten Mal in ihrem Leben würde sie ihrem Vater einen Haufen Lügen auftischen. Und sie erkannte, dass es nie zuvor eine größere Distanz zwischen ihnen gegeben hatte. Ja, es wäre wohl besser gewesen, wenn sie ihm gehorcht hätte und nach London gegangen wäre.
    Als sie die Hälfte des Hügels hinabgestiegen waren, stolperte ihr Vater. Sie konnte ihn nicht stützen, und auch O’Leary wurde davon überrascht, denn er fiel neben ihn hin.
    Die Hand ihres Vaters krallte sich über seinem Herzen in die Brust. Sein Gesicht verzog sich qualvoll.
    Sein Herz! Sie hatte keine Ahnung, was zu tun war.
    Er rang keuchend nach Luft.
    Gib ihm Luft. Lass ihn atmen , schrie eine Stimme in ihrem Kopf.
    Sie fürchtete, ihre Bemühungen könnten sinnlos sein. Dennoch riss Althea seinen Paletot auf und zerrte an seiner Krawatte. Ihr Vater hielt seine Hand fest auf die Brust gepresst. Sein Gesicht wurde grau, und kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Sie wischte ihm die Stirn mit dem losen Ende der Krawatte ab.
    „Bitte atme, Vater. Versuch, zu atmen.“ Sie hatte keine Ahnung, was man zu jemandem sagen sollte, der gerade eine Herzattacke erlitt. Die Männer standen hilflos um sie herum und wussten ebenso wenig, was zu tun war. Einer hielt ihr eine Flasche mit Schnaps hin.
    Würde es helfen oder alles nur schlimmer machen?
    O’Leary hielt die Idee wohl für sinnvoll. Er hielt die Schnapsflasche an ihres Vaters Lippen. Aber der Brandy oder Gin lief über seine Lippen, ohne dass er etwas davon trank.
    „Bitte, bitte, Vater“ flehte sie. „Bitte halte durch.“ Yannick, ich wünschte, du könntest kommen. Du kannst ihn retten, das weiß ich .
    Sie blickte in den Himmel hinauf. Aber natürlich würde Yannick ihr nicht zu Hilfe kommen. Weil er es nicht konnte.
    Die Hand ihres Vaters zitterte auf seiner Brust. Seine Atemzüge wurden tiefer und verlangsamten sich.
    „Der Schmerz … der Schmerz verschwindet“, wimmerte er.
    Sie versuchte, ihn am Sprechen zu hindern.
    „Liebes … ach, meine Kleine, es war wie ein Blitz, der in meinen Brustkorb einschlug. Winzige Nadelstiche in meinem Arm. Ich konnte nicht mal meine Finger fühlen.“ Er richtete sich mit Hilfe von O’Learys starken Armen auf.
    Tränen brannten in ihren Augen und flossen über ihre Wangen. Nein. Sie durfte jetzt nicht hysterisch werden.
    „Tragen Sie ihn, Mr. O’Leary. Aber bei aller Eile, seien Sie vorsichtig.“
    Es brauchte zwei Männer, um ihren Vater zu tragen. Ein kräftiger Mann namens Creedly half O’Leary. Sie hielt auf dem gesamten Weg zurück ins Gasthaus ihres Vaters kalte Hand und legte ihre Fingerspitzen auf sein Handgelenk. Immer wieder tastete sie nach dem Puls. Er war nicht stark, wurde aber regelmäßiger.
    Es war die Sorge um sie, die ihn

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