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Blutrot wie die Wahrheit

Blutrot wie die Wahrheit

Titel: Blutrot wie die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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riet Will ihr. „Das ist nichts für Anfänger.“
    â€žSie waren zu stolz, um ihren Forderungen nachzukommen“, fuhr Nell fort, „weshalb Mrs. Kimball beschloss, Ihnen auf Ihrem alljährlichen Frühjahrsball ordentlich die Hölle heiß zu machen, was ja auch zunächst ganz gut zu funktionieren schien – bis Sie dann Ihre Lefaucheux … verlegten. Sie tranken sich eine ordentliche Wut an, schnappten sich einen der Dolche von der Wand Ihres Arbeitszimmers und gingen damit zu Mrs. Kimball, um sie zu bezichtigen, Ihren Revolver gestohlen zu haben.“
    Daisy lachte lauthals auf.
    â€žEine amüsante Geschichte.“ Eine Ader stand auf Pratts mächtiger Stirn hervor, wie ein Wurm, der sich unter seiner rosig geröteten Haut verkrochen hatte. „Doch ich wage zu behaupten, dass sie ebenso weit hergeholt ist, wie diese lächerlichen Fantastereien von Thurston.“
    â€žGleich wird es richtig spannend“, versprach ihm Will.
    â€žMrs. Kimball verlangte ihr Geld“, fuhr Nell fort. „Sie verlangten Ihren Revolver. Doch vergebens. Unverrichteter Dinge brachten Vera und Emily Sie schließlich nach Hause. Aber einen Monat darauf kamen Sie wieder, diesmal mit einer recht abenteuerlichen Geschichte, dass Sie Fiona fünftausend Dollar gegeben hätten im Austausch gegen …“
    â€žAbenteuerliche Geschichte?“ Pratt fuhr so geschwind zu Nell herum, dass er fast den noch in seinem Glas verbliebenen Gin auf den Teppich geschüttet hätte. „Diese verlogene kleine Torftreterin! Höchstpersönlich habe ich ihr das Geld ausgehändigt, und dann erdreistet sich diese Person doch zu behaupten …“ Er schloss die Augen und brummelte Unverständliches.
    Will lächelte Nell an, als sei er sehr beeindruckt, dass sie Pratt dieses Eingeständnis entlockt hatte. „Sie geben also zu“, sagte er, „dass Mrs. Kimball Ihnen ein Angebot gemacht hat – den Revolver gegen fünftausend Dollar.“
    â€žIch gebe gar nichts zu, und Ihnen gegenüber schon gar nicht“, entgegnete Pratt mit kalter Verachtung. „Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind? Mich einfach so hier aufzusuchen, ausgerechnet hier, und …“
    â€žWenn es Ihnen lieber ist“, unterbrach ihn Will, „schicke ich Ihnen gern einen Detective vorbei, mit dem Sie sich dann ausführlich unterhalten können. Allerdings haben Sie ja selbst genügend Erfahrung mit Kriminalfällen, um zu wissen, dass dann auch gewisse pikante Details früher oder später ans Licht der Öffentlichkeit geraten dürften. Auch wenn man Ihnen im Fall Virginia Kimball kein Vergehen nachweisen könnte, wird ganz Boston – einschließlich Ihrer werten Gemahlin und Ihrer Mandanten – einige äußerst interessante Dinge über Sie erfahren. Wenn Sie hingegen uns gegenüber jetzt offen und ehrlich sind, leiten wir nur die Informationen weiter, derer es bedarf, um Gerechtigkeit walten zu lassen.“
    Will hielt inne, um seine Worte nachwirken zu lassen. Pratt ließ sich schwer in einen Sessel fallen und starrte blicklos auf den persischen Teppich zu seinen Füßen. Daisy betrachtete ihn mit unverhohlenem Interesse, aber sichtlich ungerührt – ganz so, als wäre er nur ein Schauspieler in einem tragischen Stück und nicht der Mann, mit dem sie während der letzten Monate das Bett geteilt hatte.
    â€žDen Revolver gegen fünftausend Dollar“, wiederholte Nell. „Hatte Mrs. Kimball es so geschrieben?“
    Pratt schüttelte den Kopf, ohne aufzublicken. „Eine solch maßlose Forderung hätte sie niemals schriftlich gestellt. Sie hatte Fiona vorbeigeschickt. Sowie ich die geforderten fünf Tausender übergeben hätte, würde mir am Tag darauf mein Revolver frei Haus zugestellt werden – und die Erpressungen sollten fortan ein Ende haben.“
    â€žWarum erst am Tag darauf?“, wollte Nell wissen. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass Sie darauf bestanden haben, den Revolver gleich bei der Geldübergabe ausgehändigt zu bekommen.“
    Pratt stieß ein freudloses Lachen aus. „Ach ja, das … Mir wurde es so erklärt, dass Virginia glaubte, Fiona könne sich nicht angemessen gegen mich zur Wehr setzen, sollte ich auf einmal handgreiflich werden und versuchen, mich meines Revolvers zu bemächtigen ohne ihr zuvor das Geld gegeben zu haben. Sie ließ

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