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Blutrot wie die Wahrheit

Blutrot wie die Wahrheit

Titel: Blutrot wie die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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sagte Pratt seufzend. „Wie viel wollen Sie?“
    â€žWie bitte?“, fragte Nell.
    â€žEr bietet uns gerade Geld an, damit wir ihn nicht als Mörder in Betracht ziehen“, klärte Will sie auf.
    â€žHerrgott noch mal, ich bin kein Mörder!“
    Will lächelte. „Bei allem Respekt, aber das sagen alle Mörder.“
    â€žUnd um noch einmal auf Ihre Frage zurückzukommen“, sagte Nell, „kein Geld der Welt könnte uns von unserem Vorhaben abbringen. Entlasten können Sie sich einzig dadurch, dass Sie Ihre Unschuld beweisen.“
    â€žOh, Himmel aber auch!“, stieß Pratt grollend hervor. „Ich war an jenem Nachmittag nicht mal in der Nähe der Mount Vernon Street.“
    â€žWo waren Sie denn?“, fragte Nell.
    â€žDas tut überhaupt nichts …“
    â€žHier?“, fragte Will.
    Pratts Zögern sagte alles.
    â€žWürden Sie das vor Gericht bezeugen, Miss Newland?“, fragte Will sie.
    â€žHmm? Oh … äh …“ Daisy zuckte die Schultern und gab ein leises Pfff von sich. „Klar. Ich denke schon.“
    â€žNein.“ Pratt erhob sich, die Hände weit von sich gestreckt, als wolle er die bloße Vorstellung einer solchen Aussage von sich weisen. „Nein, nein, nein und nochmals nein! Das darf nicht geschehen. Nie – niemals! Verstehen Sie das denn nicht? Mein Ruf, meine Ehe …“
    â€žAber wenn es Sie vor dem Galgen bewahrt?“, wandte Will ganz pragmatisch ein.
    Pratt straffte die Schultern. „Niemand kann allen Ernstes glauben, dass ich diese beiden Frauen erschossen habe. Das ist … das ist doch völlig abstrus! Diese ganze Unterhaltung ist abstrus. Warum stehe ich eigentlich hier und höre mir das an?“
    â€žMrs. Kimball und Miss Gannon wurden mit einem Revolver, Kaliber 44 oder 45, erschossen“, sagte Will. „Woher sollen wir denn wissen, ob Sie nicht an dem Tag, nachdem Thurston Ihnen das blaue Auge verpasst hat, Mrs. Kimball abermals wegen Ihrer Lefaucheux aufgesucht haben? Sie sind durch das stets unverschlossene Gartentor und die Hintertür ins Haus gelangt, haben den Revolver gefunden, doch dann ist Mrs. Kimball nach Hause gekommen. Oder vielleicht hat auch Fiona Sie erwischt, wie Sie oben herumschlichen, und dann …“
    â€žDas ist doch wirklich absurd! Ich werde mir das nicht länger anhören.“ Pratt reckte das Kinn und blähte die Brust in dem kläglichen Versuch, das imposante Bild abzugeben, das er gern abgegeben hätte. „Ich bin eine bedeutende Persönlichkeit in dieser Stadt – nur für den Fall, dass Ihnen das bislang entgangen sein sollte. Die Menschen sehen in Ehrfurcht zu mir auf. Mein Wort hat Gewicht. Doch wer sind Sie beide? Ein Berufsspieler – oh ja, Hewitt, ich weiß sehr wohl, womit Sie sich Ihren Lebensunterhalt verdienen – und eine irische Gouvernante. Sollte mein Wort gegen das Ihre stehen, so hege ich nicht den geringsten Zweifel, wem man Glauben schenken wird. Und bis dahin wüsste ich es zu schätzen, wenn Sie diese Suite umgehend verließen.“
    â€žAber gern doch. Nichts lieber als das“, erwiderte Will, nahm Nell beim Arm und führte sie zur Tür.
    â€žUnd falls Sie glauben, Sie könnten sich in dieser Sache einen Vorteil verschaffen, indem Sie meine Reputation in Frage stellen“, fuhr Pratt fort, „so werde ich Ihre Verleumdungen nicht nur abstreiten, sondern gegen Sie verwenden. Ich bin seit Jahrzehnten darin geübt, mit schmutzigen Tricks zu arbeiten. Ich wette, dass ich mich da etwas besser auskenne als Sie beide.“
    An der Tür blieb Will noch einmal stehen und meinte. „Ah ja. Aber wissen Sie, es ist nicht nur eine Frage der Übung, sondern auch eine der Munition. Wir wissen über das Rote Buch Bescheid, Mr. Pratt. Wir wissen, was Mrs. Kimball über Sie und Ihre besonderen … Vorlieben geschrieben hat.“
    â€žUnd da wir gerade davon sprechen“, fügte Nell hinzu, „mit ein wenig Feuchtigkeitscreme sollte sich das restliche Lippenrot ganz einfach entfernen lassen.“
    Bevor sie die Tür hinter sich schlossen, sahen sie noch kurz, wie Pratt sich mit den Fingern an die Lippen fuhr. Alles Blut war ihm aus dem Gesicht gewichen. Daisys lautes Gelächter folgte ihnen noch ein ganzes Stück den Korridor hinab.
    â€žZwei Bürger, die sachdienliche Hinweise zu einem Kriminalfall haben“, stellten

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