Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutrot wie die Wahrheit

Blutrot wie die Wahrheit

Titel: Blutrot wie die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
Vom Netzwerk:
lässt Sie glauben, dass ich gelogen hätte?“ Sein Gleichmut wurde Lügen gestraft von der Anspannung in seiner Stimme und seinem ruhelosen Blick, der rasch hin und her flog und nach etwas suchte, auf das er ihn richten konnte.
    Da holte Will ein Taschentuch aus seinem Gehrock hervor und wickelte das Geschoss aus, das er auf dem Boden in Mrs. Kimballs Schlafzimmer gefunden hatte. „Das hier habe ich aus dem blutgetränkten Teppich geklaubt – dort, wo Fionas Kopf gelegen hat.“ Er hielt es so, dass Skinner es gut sehen konnte. „Sie ist mit diesem Geschoss getötet worden, und gewiss stimmen Sie mit mir darin überein, dass dies keine Kugel Kaliber 31 ist.“
    Mit regloser Miene starrte Skinner das Projektil an. „Und?“
    â€žSie haben ausgesagt, dass in Mrs. Kimballs Remington, einer fünfschüssigen Pistole, bereits drei Kugeln gefehlt hätten, als Sie sie am Tatort fanden. Wir wissen, dass an jenem Nachmittag tatsächlich drei Geschosse in diesem Zimmer abgefeuert wurden – eines in den Fensterrahmen, eines auf Mrs. Kimball, das mit ihr begraben wurde, und dann noch eines, und zwar dieses hier …“, Will hielt das Geschoss gut sichtbar zwischen Daumen und Zeigefinger, „… auf Fiona Gannons Kopf. Die Kugel im Fensterrahmen stammte tatsächlich aus der Remington. Dieses Geschoss allerdings nicht – und mit aller Wahrscheinlichkeit auch jenes nicht, das Mrs. Kimball getötet hat. Laut Maximilian Thurston hatte sie ihre Remington aber immer vollgeladen. Wenn an jenem Nachmittag jedoch nur einmal aus ihrer Pistole gefeuert wurde, wie kommt es dann, dass dennoch drei Kugeln fehlten?“
    â€žEs sei denn …“, meinte Nell, „… Sie hätten zwei der Kugeln selbst abgefeuert, bevor Sie die Waffe Mr. Watts zur ballistischen Prüfung aushändigten. Da Sie ausgesagt haben, dass Sie die Pistole bereits mit nur noch zwei Kugeln vorgefunden hätten, bleibt es selbstverständlich bei Ihrem Meineid. Und auch der Coroner hat sich eines Meineides schuldig gemacht – wahrscheinlich auf Ihr Geheiß hin – , als er aussagte, dass das Geschoss in Fionas Schädel verblieben sei. Aber Sie müssen von Anfang an gewusst haben, dass das gar nicht sein konnte. Sie haben das Blut an der Wand gesehen und Fionas Kopfwunde …“
    â€žSie haben die Schmauchspuren auf ihrem Gesicht und ihrer Haube gesehen“, ergänzte Will. „Sie wussten, in welche Richtung sie gefallen war. Daher musste Ihnen klar sein, dass der Mörder direkt neben ihr gestanden und ihr die Waffe an die Schläfe gesetzt hatte. Mrs. Kimball war tödlich verletzt. Sie hätte unmöglich aufstehen und den Mord an ihrer Dienerin selbst begehen können. Die Beweise dafür, dass sich eine dritte Person in dem Zimmer aufgehalten haben musste, waren geradezu erdrückend, und dennoch haben Sie – Sie und der Coroner, wohlgemerkt – es so aussehen lassen, als sei Fiona Gannon der Tat schuldig, eine Diebin und Mörderin.“
    â€žHaben Sie Orville Pratt auch dazu geraten, Mrs. Kimballs Haus so rasch wie möglich säubern und alle Beweise verschwinden zu lassen, die auf den eigentlichen Tathergang hindeuten“, fragte Nell, „oder ist er von selbst auf diese Idee gekommen?“
    Mit flacher tonloser Stimme sagte Skinner: „Sie täuschen sich ganz gewaltig, Miss Sweeney …“, er schnaubte spöttisch, als er ihren Namen aussprach, „… wenn Sie glauben, dass ich mich von Leuten wie Ihnen einem Verhör unterziehen ließe.“
    Wütend, doch ruhig und verhalten, meinte daraufhin Will: „Sie haben von meiner Seite noch ganz anderes zu erwarten, Detective, wenn Sie es sich noch einmal anmaßen, in dieser Weise mit Miss Sweeney zu sprechen.“

13. KAPITEL
    Betont verächtlich sah Skinner beiseite, doch es war eine wenig überzeugende Darbietung; William Hewitt verstand es bestens, jene Kälte und Bedrohlichkeit auszustrahlen, die sein Gegenüber leicht einschüchterte.
    â€žWeshalb interessiert Sie die Sache eigentlich so sehr?“, fragte Skinner.
    â€žMiss Gannons Onkel ist überzeugt davon, dass seine Nichte unschuldig ist. Miss Sweeney und ich teilen diese Auffassung.“
    â€žHerrje, das Mädel ist doch tot“, stellte Skinner unwillig fest. „Ist es da denn wirklich noch wichtig, ob sie’s nun war oder nicht?“
    â€žHimmel noch

Weitere Kostenlose Bücher