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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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immer noch nicht genug.«
    Er wusste, was ich meinte, und seine Antwort kam prompt.
    »Am meisten begehre ich dein Herz. Mehr als alles andere. Du hast völlig recht, ich werde erst Ruhe geben, wenn es mir gehört.«
    Tränen liefen mir über die Wangen, denn ich konnte die Wahrheit nicht länger verschweigen. Ich hatte keine Ahnung, wie mir das überhaupt so lange möglich gewesen war. »Es gehört dir schon. Du hast erreicht, was du wolltest.«
    Sein ganzer Körper kam zur Ruhe. »Ist das wahr?«
    Unsicherheit, aber auch zunehmende Ergriffenheit lagen in seinem Blick, als er mich unverwandt ansah. Ich nickte. Mein Mund war so trocken, dass ich nicht sprechen konnte.
    »Sag es. Ich muss es hören. Sag es mir.«
    Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen, räusperte mich. Dreimal setzte ich zum Sprechen an, aber dann war meine Stimme wieder da.
    »Ich liebe dich, Bones.«
    Ich war wie von einer Last befreit, die ich vorher gar nicht wahrgenommen hatte. Komisch, wie sehr ich mich vor etwas gefürchtet hatte, das mir gar keine Angst hätte zu machen brauchen.
    »Noch einmal.« Er begann zu lächeln, und reinste und wunderbare Freude füllte die Leere aus, die mich mein ganzes Leben lang begleitet hatte.
    »Ich liebe dich.«
    Er küsste meine Stirn, die Wangen, die Augenlider, das Kinn, daunenzarte Berührungen, die mich mit der Wucht eines fahrenden Zuges trafen.
    »Noch einmal.« Die Bitte war ein wenig schwer zu verstehen, weil er seine Lippen auf meine gelegt hatte, und ich hauchte die Worte in seinen Mund,
    »Ich liebe dich.«
    Bones küsste mich, bis mir der Kopf schwirrte und die Welt kippte, obwohl ich flach auf dem Bett lag. Den Mund noch immer auf meinen gelegt, hielt er gerade lange genug inne, um zu flüstern: »Das Warten hat sich wirklich gelohnt.«
     

Kapitel 21
    »Catherine, du bist schon seit vier Wochen nicht mehr bei uns gewesen. Ich weiß, dein Studium ist anstrengend, aber du musst mir versprechen, dass du über Weihnachten zu Besuch kommst.«
    Mein schlechtes Gewissen machte sich bemerkbar, als ich mir den Telefonhörer ans andere Ohr hielt und daraufwartete, dass der Toaster meine Pop-Tarts auswarf. Gewöhnlich beförderte das Gerät sie in hohem Bogen auf die Küchentheke.
    »Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich über Weihnachten komme, Mom. Aber bis dahin habe ich wirklich viel zu tun. Ich lerne wie verrückt. Die Prüfungen stehen an.«
    Das war eigentlich nicht der Grund für meinen Zeitmangel. Oh, fleißig war ich schon gewesen, auch wenn das nichts mit meinem Studium zu tun hatte. Nein, Bones und ich hatten uns durch Berge von Unterlagen gewühlt, um irgendeinen Hinweis darauf zu finden, was Francesca mit »ein richtig hohes Tier« gemeint hatte, einflussreicher noch als ein Richter oder Polizeichef. In Anbetracht all der verschwundenen Polizeiberichte musste es jemand sein, der in der Hierarchie noch über den Behörden stand, also war der Bürgermeister von Columbus unser Hauptverdächtiger. Wir hatten ein wachsames Auge auf ihn. Wir hatten ihn beschattet, sein Telefon abgehört, sein Umfeld unter die Lupe genommen und einiges mehr. Bis jetzt war nichts dabei herausgekommen, aber das musste nichts bedeuten. Schließlich hatten wir ihn erst seit neun Tagen im Visier.
    »Bist du immer noch mit Timmie zusammen? Versprich mir bitte, dass ihr Kondome benutzt.«
    Ich holte tief Luft. Ich hatte es schon mit blutdurstigen Ungeheuern aufgenommen und war dabei weniger nervös gewesen, aber diese Diskussion hatte ich lange genug aufgeschoben. »Genau darüber wollte ich mit dir reden. Komm mich doch am Wochenende mal besuchen, ja? Dann... können wir uns alle zusammensetzen.«
    »Du bist doch nicht etwa schwanger, oder?«, wollte sie sofort wissen.
    »Nein.« Aber wenn du hörst, was ich dir zu sagen habe, wirst du dir wünschen, mein Nachbar hätte mich geschwängert.
    »Also gut, Catherine.« Sie klang schon weniger beunruhigt, aber noch immer argwöhnisch. »Wann?«
    Ich schluckte schwer. »Freitag, sieben Uhr?«
    »Gut. Ich bring Kuchen mit.«
    Und ich treibe ein paar Valium auf und geb sie in den Kaffee, du wirst sie brauchen. »Okay, bis dann. Hab dich lieb, Mom.«
    Auch wenn das nach unserem Treffen vielleicht nicht mehr auf Gegenseitigkeit beruht.
    »Da ist jemand an der Tür, Catherine. Ich muss Schluss machen.«
    »Okay. Tschüss.«
    Ich legte auf. Das wäre also erledigt. Nachher würde ich es Bones erzählen. Er würde sich bestimmt freuen. Der Ärmste wusste gar nicht, was auf

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