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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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ihn zukam.
    Etwa eine halbe Stunde später klopfte es an der Tür, und ich fuhr auf. Timmie war zu seiner Mutter gefahren, Bones wie gewöhnlich vor Morgengrauen gegangen, es konnte also nur Mr. Josephs, der Vermieter, sein, denn mit meiner Mutter hatte ich ja gerade erst telefoniert. Durch den Türspion sah ich allerdings nur zwei fremde Gesichter.
    »Ja, bitte?«
    Die Personen vor der Tür hatten eine menschliche Ausstrahlung, ich schnappte mir also nicht gleich meine Pflöcke.
    »Polizei. Detective Mansfield und Detective Black. Catherine Crawfield?«
    Polizei? »Ja?« Ich hatte die Tür noch immer nicht geöffnet.
    Eine peinliche Stille entstand.
    »Würden Sie bitte aufmachen? Wir möchten Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.«
    Er hörte sich nicht an, als spräche er gerne durch eine Tür mit mir. Hektisch schubste ich meine Pflöcke mit dem Fuß unter die Couch, für alle Fälle lagen sie stets griffbereit.
    »Augenblick! Ich bin noch nicht angezogen.«
    Ich verstaute die übrigen Waffen in einem Koffer und schob ihn unters Bett. Dann schlüpfte ich in meinen Bademantel, damit es so aussah, als hätte ich mir hastig irgendetwas übergeworfen, und öffnete die Tür.
    Der etwa fünfzigjährige Beamte stellte sich als Detective Mansfield vor, der jüngere, vielleicht Mitte dreißig, war Detective Black. Detective Mansfield überreichte mir eine Visitenkarte mit seinem Namen und einer Telefonnummer darauf.
    Ich nahm sie, gab ihnen die Hand und warf einen kurzen Blick auf die Polizeimarken, die sie mir entgegenstreckten.
    »Die könnten von Wal-Mart sein, ich würde es sowieso nicht merken, Sie entschuldigen also, wenn ich Sie nicht hereinbitte.«
    Meine Stimme war kühl, aber höflich, während ich im Geiste versuchte, die beiden einzuschätzen. Bedrohlich wirkten sie nicht, aber ich konnte mich natürlich täuschen. Bones und ich wussten sehr genau, dass Hennesseys Handlanger auch in Polizeikreisen zu finden waren.
    Detective Mansfield musterte mich seinerseits, seine Blicke waren bohrend. Hoffentlich gaukelte ich ihm erfolgreich die harmlose Studentin vor.
    »Miss Crawfield, wenn es Ihnen dann wohler ist, können Sie gern bei der Polizeidienststelle anrufen und unsere Dienstnummern überprüfen. Wir warten so lange. Dann können wir in die Wohnung gehen und müssen nicht hier draußen herumstehen.«
    Netter Versuch, aber keine Chance, Jungs. »Ach, schon in Ordnung. Worum geht's denn? Ist mein Wagen aufgebrochen worden, oder so? Das ist auf dem Campus in letzter Zeit häufiger vorgekommen.«
    »Um Ihren Wagen geht es nicht, aber Sie können sich bestimmt denken, worüber wir uns mit Ihnen unterhalten möchten, nicht wahr?«
    »Nein, kann ich nicht, und diese Geheimniskrämerei gefällt mir gar nicht, Detective.«
    Mein Tonfall wurde etwas schärfer, damit sie gleich merkten, dass sie es nicht mit einem zitternden Nervenbündel zu tun hatten. Auch wenn ich mich innerlich durchaus wie eins fühlte.
    »Also, Catherine Crawfield, wir mögen auch keine Geheimniskrämerei. Insbesondere wenn es dabei um ermordete Mütter und exhumierte Leichen geht. Kennen Sie eine Felicity Summers?«
    Irgendwie kam mir der Name bekannt vor, aber das würde ich natürlich niemals zugeben. »Nein, wer soll das sein? Und wovon sprechen Sie überhaupt? Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    Ich sah sie mit großen Augen an, gerade so, als hätte ich nicht schon mehr als ein Dutzend Typen auf dem Gewissen. Als die Rede auf »exhumierte Leichen« gekommen war, hatte ich das Gefühl gehabt, meine Beine müssten unter mir wegsacken. Gott sei Dank stand ich aber wie eine Eins.
    »Sie war fünfundzwanzig, Mutter, und ist vor sechs Jahren verschwunden, als sie eine Freundin besuchen wollte. Ihre verweste Leiche wurde vor acht Wochen von Jägern in Indiana gefunden. Aber ihren Wagen, einen dunkelblauen Passat Baujahr 98, hat man vor zwei Wochen nicht weit von hier im Silver Lake entdeckt. Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor?«
    Jetzt wusste ich, wer die Tote war. Vor meinem geistigen Auge tauchten noch einmal die Fahrzeugpapiere auf, die mir in der Nacht in die Hände gefallen waren, als ich meinen ersten Vampir erlegt hatte. Er hatte mich in einem hübschen blauen Passat mit an den Silver Lake genommen. Scheiße, sie hatten den Wagen gefunden, den ich versenkt hatte.
    Ich sah den Polizisten allerdings nur entgeistert aus großen Augen an und schüttelte den Kopf. »Warum sollte mir das bekannt vorkommen? Ich war noch nie in Indiana. Wie

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