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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Ausdauer zeigten sich nach der zweiten Trainingswoche. Bones und ich kämpften gegeneinander, und ich schaffte es tatsächlich, nicht k.o. zu gehen. Er verpasste mir zwar eine gehörige Abreibung, aber ich blieb die ganze Zeit bei Besinnung. Das war ein zweifelhafter Segen. Zwar bewahrte ich mir meine Würde, weil ich nicht mitten im Kampf umkippte, bekam aber andererseits bei vollem Bewusstsein mit, wie er mir von seinem Blut zu trinken gab.
    »Widerlich«, stieß ich hervor, nachdem er mich zuerst mit gutem Zureden, dann mit Drohungen dazu gebracht hatte, seinen blutigen Finger in den Mund zu nehmen. »Wie könnt ihr Kreaturen euch nur davon ernähren?«
    Wie so oft schon hatte ich die Worte ohne nachzudenken ausgesprochen.
    »Hunger ist der beste Koch. Man lernt zu lieben, was man zum Überleben braucht«, antwortete er knapp.
    »Mach mich bloß nicht zum Vampir mit all dem Blut. So haben wir nicht gewettet.«
    Der Finger zwischen meinen Lippen machte das Streiten ein wenig mühsam, und ich beugte den Kopf so weit nach hinten, dass er mir aus dem Mund glitt. Die Geste hatte fast etwas Sexuelles. Kaum war mir dieser Gedanke gekommen, wurde ich auch schon rot. Das war ihm natürlich nicht entgangen. Der Grund dafür zweifelsohne auch nicht, aber er wischte sich lediglich die Hand am Hemd ab.
    »Vertrau mir, Süße. Es ist nicht einmal annähernd genug Blut, um dich in einen Vampir zu verwandeln. Weil du dich deswegen die ganze Zeit verrückt machst, verrate ich dir aber, wie es funktioniert. Zuerst muss ich von dir trinken, bis du an der Schwelle des Todes stehst. Der Trick dabei ist, das rechte Maß zwischen gerade genug und zu viel zu kennen. Wenn ich dann fast dein ganzes Blut in mich aufgenommen habe, öffne ich meine Schlagader und flöße dir dein eigenes Blut ein. Alles und noch ein bisschen mehr, auch dabei gibt es einen Trick. Man muss stark sein, um andere Vampire erschaffen zu können, sonst wird man von seinem eigenen Geschöpf ausgesaugt und stirbt, noch während er oder sie sich verwandelt. Junge Vampire sind schwerer von einer Arterie loszubekommen als ein ausgehungerter Säugling von einer drallen Mutterbrust. Die paar Tröpfchen Blut, die ich dir zu trinken gebe, heilen höchstens deine Wunden. Wahrscheinlich machen sie dich nicht einmal stärker. Also, hörst du jetzt auf, jedes Mal rumzuzicken, wenn du ein bisschen an mir nuckeln musst?«
    Bei der Vorstellung, die das in mir heraufbeschwor, wurde ich nun wirklich rot. Als es ihm auffiel, fuhr er sich genervt mit der Hand durchs Haar.
    »Und das muss auch aufhören. Du wirst bei der kleinsten Anspielung rot wie ein Sonnenuntergang. Du musst die draufgängerische, geile Schnalle markieren! Das nimmt dir keiner ab, wenn er nur buh sagen muss, und du vergehst vor Scham. Deine Jungfräulichkeit bringt dich noch mal ins Grab.«
    »Ich bin keine Jungfrau mehr«, gab ich spontan zurück und wäre dann am liebsten im Erdboden versunken.
    Seine dunklen Brauen hoben sich. Stammelnd wandte ich mich ab. »Können wir vielleicht das Thema wechseln, bitte? Wir sind keine Freundinnen bei einer Schlummerparty. Über so etwas will ich mit dir nicht reden.«
    »Na, na, na«, schalt er mich gedehnt, mein Flehen ignorierend. »Das Kätzchen hat sich herumgetrieben, nicht wahr? So wie du dich gibst, überrascht mich das. Wartet da ein junger Mann geduldig auf dich, bis du mit deinem Training fertig bist? Muss ja eine Wucht sein, der Typ, dass du wegen ihm so aus dem Häuschen gerätst. Hab gar nicht gedacht, dass du so erfahren bist, aber andererseits habe ich ja bei unserem ersten Treffen schon einen Vorgeschmack bekommen. Fragt sich, ob du mich vor oder nach dem Fick aufspießen wolltest. Wie steht's mit den anderen Vampiren? Hatten sie bei ihrem Tod ein Lächeln auf den ...«
    Ich gab ihm eine Ohrfeige. Zumindest versuchte ich das. Er fing meinen Arm ab und hielt mich am Handgelenk fest. Als ich es mit der linken Hand noch einmal versuchen wollte, tat er das Gleiche.
    »Untersteh dich, so mit mir zu reden! Von dem Scheiß habe ich in meiner Kindheit genug zu hören bekommen. Nur weil meine Mutter mich unehelich zur Welt gebracht hat, war sie für unsere dummen altmodischen Nachbarn eine Schlampe, und ich auch, dabei konnte ich ja nun wirklich nichts dafür. Und das hat dich sowieso nicht zu interessieren. Du hast wahrscheinlich schon so viele Frauen vergewaltigt, dass man ganze Dörfer damit bevölkern könnte, aber ich bin nur mit einem Einzigen zusammen gewesen.

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