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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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dann nicht nach Plan lief, warst du hilflos wie ein Baby. Natürlich habe ich dich hinterrücks angegriffen, nur so kann man kämpfen, unfair. Anstand und Ehrlichkeit kosten dich höchstens den Kopf, und zwar schnell. Du darfst dir für keinen noch so miesen Trick, keinen Schlag unter die Gürtellinie zu schade sein, du musst deine Gegner gerade dann fertig machen, wenn sie schon am Boden liegen. Nur so hast du überhaupt eine Chance. Merk dir das. Hier geht es um Leben und Tod, das ist kein Boxkampf. Es gibt keinen Sieger nach Punkten.«
    »Hab's eingesehen.« Zähneknirschend hatte ich das tatsächlich. In diesem Punkt hatte er recht. Nahm ich es mit einem Vampir auf, ging es jedes Mal um Leben und Tod. Bei diesem hier war es nicht anders.
    »Aber jetzt sind wir vom Thema abgekommen. Unsere Schwächen haben wir besprochen. Nun zu unseren Stärken, und wir haben viele. Schnelligkeit, Sehvermögen, Gehör, Geruchssinn, Körperkraft... in allem sind wir den Menschen überlegen. Wir wittern euch, lange bevor wir euch sehen, und euren Herzschlag können wir meilenweit hören. Außerdem können wir den menschlichen Geist kontrollieren. Ein Vampir kann sich an eurem Blut gütlich tun, und ein paar Sekunden später erinnert ihr euch nicht einmal mehr daran, überhaupt einem begegnet zu sein. Das Geheimnis liegt in unseren Fangzähnen, ein winzig kleines Tröpfchen eines Halluzinogens in Kombination mit unserer Geisteskraft, und ihr seid unseren Einflüsterungen erlegen. Man kann euch dann beispielsweise glauben machen, niemand hätte von eurem Blut getrunken. Ihr hättet einfach einen Typen kennengelernt, ein Schwätzchen mit ihm gehalten, und nun seid ihr müde. So ernähren sich die meisten von uns. Man nippt mal hier, mal da, und keiner merkt was. Müsste jeder Vampir töten, um sich ernähren zu können, wären wir schon vor Jahrhunderten aufgeflogen.«
    »Du kannst meinen Geist kontrollieren?« Die Vorstellung erschreckte mich.
    Seine braunen Augen verfärbten sich plötzlich grün, und sein Blick wurde durchdringend.
    »Komm zu mir«, flüsterte er, doch die Worte schienen mir im Kopf zu dröhnen.
    »Ganz bestimmt nicht«, sagte ich, entsetzt über den plötzlichen Drang, seinem Befehl zu gehorchen.
    Mit einem Mal waren seine Augen wieder braun, und er grinste mich vergnügt an.
    »Nee, funktioniert anscheinend nicht. Glück für dich, das ist praktisch. Kann ja nicht angehen, dass du ganz willensschwach wirst und vergisst, was wir erreichen wollen, oder? Liegt wahrscheinlich an deiner Abstammung. Bei anderen Vampiren funktioniert es nicht. Auch nicht bei Menschen, die Vampirblut getrunken haben. Vermutlich hast du genug vampirische Eigenschaften. Einige Menschen sind ebenfalls unempfänglich dafür, aber nur sehr wenige. Man muss schon über einen außerordentlich starken Willen oder natürliche Widerstandskräfte verfügen, um sich unserer Beeinflussung entziehen zu können. MTV und Videospiele haben dieses Problem gelöst, zumindest was den Großteil der Menschheit angeht. Das Glotzofon überhaupt.«
    »Glotzofon?« Was war das schon wieder?
    Er schnaubte belustigt. »Der Fernseher natürlich. Sprichst du kein Englisch?«
    »Du ja wohl erst recht nicht«, murmelte ich.
    Kopfschüttelnd warf er mir einen missbilligenden Blick zu. »Die Sonne steht schon hoch am Himmel, Süße. Wir haben noch viel zu besprechen. Die Sinnesorgane und die Gedankenkontrolle sind wir durchgegangen, vergiss aber unsere Körperkraft nicht. Oder unsere Zähne. Vampire sind stark genug, dich entzweizureißen und die beiden Hälften mit einem Finger zu tragen. Wir können dir dein Auto entgegenschleudern, wenn wir wollen. Und wir zerfetzen dich mit unseren Zähnen. Stellt sich die Frage, wie viele von unseren Stärken du selbst in dir hast.«
    Zögernd begann ich, meine Anomalien aufzuzählen.
    »Ich habe sehr gute Augen, und Dunkelheit beeinträchtigt mich nicht. Ich sehe nachts ebenso gut wie am Tag. Ich bin schneller als jeder, den ich kenne... wobei ich natürlich nur die Menschen meine. Geräusche kann ich über weite Entfernungen hinweg hören, vielleicht nicht über so weite Entfernungen wie du. Manchmal konnte ich nachts in meinem Zimmer hören, wie meine Großeltern unten leise über mich gesprochen haben...«
    Ich verstummte, da ich seinem Gesicht ansehen konnte, dass ich zu viel über mein Privatleben enthüllt hatte.
    »Ich glaube nicht, dass ich jemandes Gedanken beeinflussen kann. Ich habe es noch nie ausprobiert, aber hätte

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