Blutrote Kuesse
näherte und dem Fahrer eine Begrüßung zurief.
»Ted, du verdammter Scheißkerl, gut, dass du so schnell gekommen bist!«
Vielleicht kam es mir nur so vor, aber ich glaubte zu hören, dass er das nicht ganz ehrlich meinte. Ich jedenfalls wollte diesem Ted die Arme um den Hals werfen und mich dafür bedanken, dass er uns in einem potenziell so gefährlichen Augenblick gestört hatte.
Ein großer dürrer Mann kletterte aus dem Gespann und antwortete grinsend. »Wegen dir verpasse ich meine Lieblingssendungen, Kumpel. Hoffentlich habe ich dich und die Kleine nicht bei irgendwas gestört. Sah aus, als hättet ihr es gerade richtig nett miteinander gehabt.«
»Nein!« Ich wehrte so heftig ab, als wäre ich tatsächlich bei irgendetwas ertappt worden. »Hier ist gar nichts passiert!«
Ted lachte, ging um den Wagen herum zu der demolierten Seite, steckte den Kopf ins Innere und rümpfte beim Anblick des Blutes die Nase.
»Klar... das sehe ich.«
Mit hochgezogenen Brauen sah Bones mich in stummer Herausforderung an, sodass ich den Blick abwandte. Dann klopfte er seinem Freund auf die Schulter.
»Ted, alter Freund, der Wagen gehört dir. Wir müssen nur noch was aus dem Kofferraum holen, dann ist alles geritzt. Nimm uns mit, wie wir es ausgemacht haben, dannn sind wir bald fertig.«
»Na klar, Kumpel. Da hinten wird es dir gefallen. Ist klimatisiert. Ihr könnt auf den Kisten sitzen oder im Auto. Also los. Lass uns das Baby mal schaukeln.«
Ted öffnete den Anhänger. Darin gab es sogar Arretierungsbügel, mit denen man ein Auto befestigen konnte. Ich schüttelte bewundernd den Kopf. Bones hatte wirklich an alles gedacht.
Nachdem Ted die Rampe heruntergelassen hatte, sprang Bones in den Mercedes und lenkte ihn genau auf die Haltevorrichtung. Ein paar Handgriffe und der Wagen war gesichert. Dann ging Bones sein Motorrad holen und kam nach ein paar Minuten zurück, um es im Anhänger auf die Seite zu legen. Als er fertig war, grinste er auf mich herunter.
»Komm schon, Kätzchen. Dein Taxi wartet.«
»Wir fahren hinten mit?« Ehrlich gesagt jagte mir der Gedanke, auf so engem Raum mit ihm allein zu sein, Angst ein, und das hatte nichts mit meinen Arterien zu tun.
»Ja, hier drin. Der alte Ted will nicht riskieren, mit mir zusammen gesehen zu werden. Seine Gesundheit liegt ihm am Herzen, kann man wohl sagen. Hält unsere Freundschaft geheim. Schlauer Kerl.«
»Schlau«, murmelte ich vor mich hin, als ich in den Anhänger kletterte. Ted schloss die Tür. Es machte entschieden klick, und dann hörte ich, wie die Verriegelung geschlossen wurde. »Schon beneidenswert.«
Ich weigerte mich, im Auto zu sitzen, wo die Polster mit meinem Blut beschmiert waren und eine Leiche im Kofferraum lag. Stattdessen hielt ich mich so weit abseits von Bones, wie es die Enge im Anhänger zuließ. Vorne gab es ein paar Kisten, und ich kauerte mich auf einer zusammen. Bones thronte auf einer anderen und wirkte völlig zufrieden und sorglos.
»Ich weiß, dass dich das nicht zu kümmern braucht, aber ist hier drin genug Sauerstoff?«
»Die Luft reicht dicke. Wenn man nicht übermäßig stark atmet.« Bei diesen Worten zog er eine Augenbraue hoch, und sein Blick gab mir unmissverständlich zu verstehen, dass ihm während unserer intimen Begegnung nicht das Geringste entgangen war.
»Na, dann kann mir ja nichts passieren. Überhaupt nichts.« Verdammt sollte er dafür sein, wie er auf diesen Kommentar hin wissend die Mundwinkel verzog. Was hätte ich getan, wenn er mir vorhin noch näher gekommen wäre? Die letzten Zentimeter zwischen unseren Lippen auch noch überwunden hätte? Hätte ich ihn geohrfeigt? Oder...
»Scheiße.« Ups, das hatte ich laut gesagt.
»Alles in Ordnung?«
Noch immer lag dieses angedeutete Lächeln auf seinen Lippen, doch sein Gesicht war ernst. Mein Herz begann wieder schneller zu schlagen. Die Luft um uns herum kam mir plötzlich stickig vor, und ich zermarterte mir das Hirn nach einem Gesprächsthema, um die Spannung zu durchbrechen.
»Also, wer ist dieser Hennessey, nach dem du vorhin gefragt hast?«
Sein Gesicht nahm einen reservierten Ausdruck an. »Jemand Gefährliches.«
»Ja, das dachte ich mir. Sergio schien ziemliche Angst vor ihm zu haben, also ist er wohl kaum ein Pfadfinder. Ich nehme an, er ist unser nächstes Opfer?«
Bones schwieg kurz, bevor er antwortete; es schien, als suche er die richtigen Worte.
»Ich hin hinter ihm her, ja, aber ich werde es allein mit ihm aufnehmen.«
Ich ging
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