Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
Wunde am Handgelenk. Als er den Kofferraum zugeschlagen hatte, ging er neben mir in die Hocke.
    »Zeig mal her«, sagte er und streckte die Hand nach mir aus.
    »Das geht schon.« Anspannung und Schmerz verliehen meiner Stimme einen schneidenden Tonfall. Bones ignorierte das und löste meinen Klammergriff, mit dem ich die Blutung hatte stoppen wollen.
    »Böse Bisswunde, das Gewebe um die Vene herum ist aufgerissen. Du brauchst Blut.«
    Er zog ein Schnappmesser aus der Tasche und wollte schon die Spitze gegen seine Handfläche drücken.
    »Nicht. Ich habe gesagt, es geht.«
    Er warf mir nur einen verärgerten Blick zu und ritzte sich die Handfläche auf. Sofort quoll Blut hervor, und er presste die Schnittwunde gegen meinen Widerstand an mein Handgelenk.
    »Sei nicht unvernünftig. Wie viel hat er gesaugt?«
    Mein Handgelenk kribbelte, als sein Blut sich mit meinem vermischte. Die magische Heilung im Zeitraffertempo. Irgendwie kam mir das fast so intim vor, als würde ich das Blut von seinem Finger lecken müssen.
    »So etwa vier kräftige Züge, glaube ich. Habe ihm so schnell ich konnte den Pflock in den Hals gerammt, damit er loslässt. Apropos, wo warst du eigentlich? Ich habe hinter uns kein Auto gesehen.«
    »Das war Absicht. Ich habe das Motorrad genommen, aber ausreichend Abstand gehalten, damit Sergio nicht mitbekommt, dass er verfolgt wird. Das Motorrad steht etwa anderthalb Kilometer von hier an der Straße.« Bones wies mit einem Kopfnicken in Richtung der nahen Bäume. »Das letzte Stück bin ich durch den Wald gerannt, um nicht so viel Lärm zu machen.«
    Unsere Köpfe waren nur Zentimeter voneinander entfernt, seine Knie an meine gedrückt. Verlegen versuchte ich zurückzuweichen, wurde aber durch die Autotür daran gehindert. »Ich glaube, der Wagen ist im Eimer. Die hintere Tür ist nur noch Schrott.«
    Tatsache. Sergio hatte sie völlig demoliert. Eine Abrissbirne hätte ähnlichen Schaden angerichtet.
    »Warum hat er sich an deinem Handgelenk vergriffen, wo ihr doch beide auf der Rückbank wart. Kam er nicht an deinen Hals heran?«
    »Nein.« Innerlich fluchte ich bei der Erinnerung. »Dank deines Einfalls, den Slip wegzulassen, ist er auf dem Vordersitz ein bisschen hibbelig geworden und wollte mich befummeln. So weit wollte ich es nicht kommen lassen, bin auf die Rückbank geklettert und habe von hinten die Arme um ihn geschlungen, damit er nicht misstrauisch wird. War dumm von mir, das ist mir jetzt auch klar, aber an meine Handgelenke habe ich einfach nicht gedacht. Sonst hatten es die Vampire immer nur auf meinen Hals abgesehen.«
    »Ja, genau wie ich, nicht wahr? Der Wagen hat einen so schnellen Schlenker gemacht, dass ich dachte, du hättest dich da drinnen schon aufs Kreuz legen lassen. Warum ist er denn so urplötzlich rechts rangefahren?«
    »Ich habe ihm gesagt, er soll mich holen kommen.« Ich sagte das leichthin, doch die Worte schmerzten. Ja, er hatte mich kalt erwischt. Plötzlich fiel mir eine Frage ein.
    »Ist mit ihm da hinten im Kofferraum alles in Ordnung?«
    Bones lachte in sich hinein. »Willst du ihm Gesellschaft leisten?«
    Mit finsterem Blick erwiderte ich: »Nein, aber ist er auch wirklich tot? Ich habe ihnen zur Sicherheit immer den Kopf abgeschlagen.«
    »Hast du was an meiner Arbeit auszusetzen? Ja, er ist wirklich tot. Jetzt müssen wir aber von hier weg, bevor irgendein Gaffer auftaucht und fragt, ob wir Hilfe brauchen.« Er ließ mein Handgelenk los und begutachtete die Wunde. Sie hatte sich schon wie durch eine unsichtbare Naht geschlossen. An seiner Hand war überhaupt nichts mehr zu sehen. »Das müsste gehen. Wir müssen den Wagen fortschaffen.«
    Ich stand auf und warf einen Blick auf das demolierte Auto. Die Tür hing nur noch an ein paar Metallfetzen, auf den Vordersitzen war auch noch jede Menge Blut von meiner Wunde am Handgelenk und Sergios aufgeschlitztem Hals.
    »Wie soll ich dieses Wrack denn fahren? Jeder Bulle, der die Karre sieht, wird mich anhalten!«
    Er grinste auf seine typische großspurige Art. »Keine Angst. Ich habe alles schon organisiert.« Er zog ein Handy aus der Jackentasche.
    »Ich bin's. Wir sind fertig. Du musst jetzt wohl doch was abholen kommen, Kumpel. Der Wagen gefällt dir bestimmt, ist ein Benz. An der Tür muss allerdings ein bisschen was gemacht werden. Wir sind auf der Planter's Road, ein Stück südlich vom Club. Gib Gas, ja?« Ohne sich zu verabschieden legte er auf und wandte sich wieder mir zu.
    »Augenblick, Kätzchen.

Weitere Kostenlose Bücher