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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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Kopf.
    Silas atmet aus, scheint wieder etwas zur Vernunft zu kommen. »Höchstwahrscheinlich draußen, um nach dir zu suchen. Vielleicht bei Kroger?«
    Für einen winzigen Moment will ich ihn anschreien – wie kann er nicht wissen, wo Rosie ist? Weiß er nicht, dass sie beschützt werden muss? Aber ich schüttele das Verlangen ab.
    »Dann lass uns losgehen«, sagt er. »Wir müssen sie zurückbringen, uns einschließen und einen Plan …«
    »Du kannst nirgendwo hin, Silas«, unterbreche ich ihn bestimmt. »Ein Biss – mehr ist nicht nötig.«
    Er schüttelt den Kopf, springt auf die Füße. »Nein, ich muss gehen. Ich kann sie nicht …«
    »Wenn wir das hier einfach aussitzen könnten, würdest du ihnen nichts mehr nützen – morgen ist die Mondphase vorbei. Vielleicht können wir Rosie sogar aus der Stadt schaffen. Du weißt schon, sie von hier fortlocken und dann so lange fahren, bis deine Welpenzeit vorbei ist …«
    »Ich liebe sie!«, schreit er und schlägt mit beiden Händen auf den Küchentisch. »Du weißt, dass ich sie liebe, Lett. Du weißt, dass ich nicht einfach hierbleiben kann.«
    Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, wie es ist, verliebt zu sein. Aber ich kann unmöglich das Feuer in Silas’ Augen bestreiten, die entschlossenen Linien um seinen Mund, das Wissen, dass ich niemals in der Lage sein werde, ihn daran zu hindern, zu Rosie zu gehen.
    »In Ordnung«, sage ich und nicke langsam. »Dann nimm dir eine Waffe.«
    Silas holt ein Jagdmesser und die Axt vom Küchentresen und schnallt sich Letztere auf den Rücken. Dann heben wir die Tür wieder auf, hängen sie ein und gehen los. Ich behalte die Stadt um uns herum ständig im Auge, als wir zum Supermarkt rennen. Nur ein Biss, mehr ist nicht nötig. Ein Fenris könnte hervorschießen, Silas anknabbern und ihm die Seele stehlen. Ich zittere.
    Bei Kroger stürmen wir die Gänge hinunter, entdecken aber nichts, außer ein paar gelangweilt aussehenden Kunden.
    Silas klingt besorgt. »Sie ist nicht hier.«
    »Wo könnte sie sonst noch sein?«
    »Ich bin mir nicht sicher.« Er zupft an seinem Haar.
    Da streift ein Passant in einem Anzug seinen Ellenbogen. Wir springen beide zurück, und ich wäre fast mit meinem Beil auf den Geschäftsmann losgegangen. Aber nein, es war nichts, nur ein harmloser Mann. Wir sind nervös, Silas und ich.
    »Denk nach, Silas. Könnte sie zu dem Institut gegangen sein, wo sie die Kurse gemacht hat?« Schmerzlich stelle ich fest, dass Silas Rosies Gewohnheiten besser kennt als ich.
    Er schüttelt den Kopf. »Die Bibliothek? Vielleicht sollten wir zurück ins Apartment gehen und warten …«
    »Nein. Ich kann nicht einfach rumsitzen und warten. Jetzt nicht mehr. Wir müssen sie finden.« Silas läuft auf und ab wie ein Panther, sein Gesicht glänzt vor Schweiß in der Mittagssonne.
    Ich nicke. »Okay: der Park. Vielleicht hat sie versucht, jagen zu gehen.«
    »Gut möglich.« Seine Zuversicht ist gespielt.
    Schweigend gehen wir den Hauptpfad hinunter, der sich durch den Piedmont Park windet. Nichts, kein Zeichen von ihr, und mit jedem Moment, der verstreicht, schwindet meine Zurechnungsfähigkeit.
    Es geht ihr gut. Ich reagiere viel zu heftig. Es geht ihr gut.
    Wir schlagen den Pfad zu dem von Blumen umsäumten Springbrunnen in der Mitte des Parks ein, als Silas plötzlich erstarrt.
    »Ist das …« Seine Stimme bricht ab, die Augen geweitet, die Kiefer aufeinandergepresst. Er zeigt auf den Weg, und mein Blick folgt seiner ausgestreckten Hand. Ein Einkaufsbeutel liegt mitten auf dem Weg. Eigelb rinnt einen Hügel auf dem Pfad hinab, eine Tüte Milch liegt achtlos in der Sonne. Wir rennen darauf zu.
    »Rosie …« Silas verstummt. Er lässt sich zu Boden sinken und fährt mit der Hand über die ausgeschütteten Tüten – vorsichtig, fast respektvoll, als wolle er ein besonders wertvolles Stillleben nicht beschädigen.
    »Nein«, sage ich scharf. »Nein … Es war meine Aufgabe, sie zu beschützen …« Hektisch suche ich die Gegend ab, forsche verzweifelt nach einem Hinweis, dass es Rosie gutgeht.
Sie kommt jeden Moment den Pfad entlanggelaufen.
    »Lett«, sagt Silas sanft, und seine Stimme klingt niedergeschlagen. Er geht auf den Springbrunnen zu, hebt etwas von der Brunnenfassung auf, umschließt es fest mit der Hand und kommt langsam zu mir zurück. Als er die Hand öffnet, sinkt mir das Herz, kommt taumelnd irgendwo ganz tief in meinem Bauch zum Stillstand und erstarrt.
    Es ist eine Locke vom Haar meiner

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