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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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vorsichtig sein.«
    Ich blicke auf und bemerke, dass er mich angesprochen hat. Einer der Jogger ist vor mir stehen geblieben, eine Baseballkappe beschattet sein Gesicht.
    »Wie bitte?«, frage ich.
    Der Jogger tritt näher, und ich bemerke Spuren eines Grinsens auf seinem Gesicht. »Sie müssen aufpassen, dass Sie nicht vom Weg abkommen, Miss.«
    »Oh. Tut mir leid, das habe ich nicht gewusst«, antworte ich, aber während ich noch rede, rückt er seine Kappe zurecht. Ich atme tief ein, als das Sonnenlicht auf die Tätowierung an seinem Handgelenk fällt. Ein Pfeil.
    Von einer Krone umgeben.
    Nun geht alles sehr schnell. Der Alpha greift nach meinem Handgelenk und umfasst es so fest, dass ich zu spüren glaube, wie der Knochen knackt. Ich taste nach meinen Messern, aber sie sind nicht da – wie konnte ich sie nur einmal mehr zu Hause lassen, obwohl Scarlett mich so oft daran erinnert hat? Eine andere Hand greift meinen freien Arm. Ich fahre herum und stelle zu meinem Entsetzen fest, dass es ein anderer Jogger ist. Nein, es sind alle Jogger. Sie haben mich umringt, und ihre Gesichter verzerren sich vor Grausamkeit. Zähne werden zu Fängen, um sogleich wieder zu menschlichen Zähnen zu werden. Ihre Augen funkeln ockerfarben, und der Alpha reißt mich an sich. Ich schlage um mich, will ihn abschütteln, damit er mich nicht weiter berührt, aber es ist sinnlos. Sie sind zu viele, mehr, als ich je zuvor an einem Ort gesehen habe, und sie lachen, heulen, bellen. Ich versuche zu schreien, aber eine halb von Fell bedeckte Hand verschließt mir den Mund. Der Alpha hebt mich hoch wie eine Puppe und funkelt mich an, die Augen voller Hunger und Hass.
    Dann zieht mir jemand den Mantel über den Kopf und verdreht ihn, bis ich kaum noch Luft bekomme. Ich spüre, wie der Saum zerreißt, und mein Einkaufsbeutel fällt zu Boden. Der Alpha presst mich dicht an sich, seine Krallen graben sich in meine Haut. Wir rennen – ich kann den Wind auf meinem Körper spüren und ihn um meinen Kopf pfeifen hören –, aber alles, was ich sehen kann, ist der blutrote Mantel, der mich umgibt. Ich kämpfe gegen den Griff des Alphas an, aber er ist zu stark, und ich kann mich kaum bewegen.
    Erneut schreie ich, aber ich weiß, dass meine Rufe ungehört bleiben werden. Wir sind zu schnell, die Laute werden mir von den Lippen gerissen. Ich höre das Bellen und Beißen der anderen Wölfe und bin mir sicher, dass sie sich verwandelt haben, weil ab und zu einer von ihnen nach meinen Beinen oder der Taille schnappt. Gerade genug, um meine Haut oberflächlich anzuritzen, jedoch nicht genug, um mich ernsthaft zu verletzen. Trotzdem, die Wunden stechen und schmerzen, und ich knurre wütend, als sie freudig aufheulen. Der Atem des Alphas geht schwer, keuchend, fast so, als hätte er Sex, und wir rennen seit Stunden, so fühlt es sich jedenfalls an. Ich will in den mich erstickenden Mantel weinen, aber ich tue es nicht. Ich bin eine Jägerin.
Bitte, lass mich wieder eine Jägerin sein.
    Wir werden langsamer. Ich höre aufmerksam zu, verzweifelt auf der Suche nach einem Hinweis darauf, wo wir uns befinden. Wir sind irgendwo, wo es still ist, irgendwo, wo die tobenden Geräusche der Stadt kaum noch zu vernehmen sind. Das Rudel atmet schwer, und ich höre das knirschende Geräusch einiger Fenris, die wieder ihre menschliche Gestalt annehmen. Es wird dunkler, die Innenseite des Mantels ist nun schwarz. Ich wehre mich wieder, und der Alpha lacht. Dann drückt er mich fester, einer klaustrophobischen Panik entgegen.
    Als ich mir sicher bin, dass er mir die Rippen brechen wird, wenn er nur ein wenig stärker zudrückt, lässt er mich los. Ich falle auf den Boden, schlage mit den Ellbogen auf harten Zement auf. Der Atem wird mir aus der Lunge getrieben, aber ich krabbele rückwärts und reiße mir den roten Stoff vom Gesicht.
    Nicht, dass es helfen würde. Dunkelheit. Komplette Finsternis. Überall.
    Schwerer Atem umringt mich, der Geruch nach verrottendem Müll und vergossener Milch. Fell streicht mir über Hände, Gesicht und Beine, lässt meine Haut glitschig und ölig zurück. Und dann, als zöge sich ein Vorhang auf: ein See aus ockerfarbenen Augen, genau vor mir. Hunderte von Wölfen umringen mich. Einige sind transformiert, einige nicht, aber alle starren mich hungrig und begierig an. Der Alpha steht direkt vor mir, so dicht, dass ich Angst habe, des Gestanks wegen würgen zu müssen. Er starrt auf mich herab, mit dem wollüstigsten Grinsen, das ich jemals

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