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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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töten.«
    Silas mustert mich verstehend. »Du willst mich wie einen Köder benutzen. Genau wie du es mit dem Welpen von Anfang an geplant hast.«
    »Ja.«
    »Was wirst du machen, um sie alle zu töten?«
    »Ich muss sie nicht alle töten. Wir müssen nur Rosie rausholen – sobald die Wölfe sie uns übergeben, hauen wir ab.«
    Silas schüttelt den Kopf. »Das hört sich zu einfach an. Sie wussten, dass sie Rosie brauchen, um mich zu bekommen. Sie haben an der Bowlingbahn gut genug aufgepasst, um zu wissen, dass Rosie bei Kroger einkaufen geht. Sie werden nicht auf eine simple Lockvogeltaktik reinfallen.«
    »Ich weiß.« Was sowohl Silas als auch mich zur selben Frage führt, obwohl keiner von uns sie aussprechen will: Wenn es dazu kommt und wir ihn gegen Rosie tauschen
müssen –
ein ehrlicher Tausch, keine Tricks –, werden wir es tun?
    Ich kenne die Antwort. Ein hassenswerter, dunkler Gedanke schleicht mir durch den Kopf: Silas hat mir Rosie weggenommen. Wird er ein Fenris, bekomme ich sie zurück.

[home]
Kapitel 26
    Rosie
    D ie Schreie lassen mich aufspringen, obwohl ich genau weiß, dass ich ihr nicht helfen kann.
    Es ist ein Mädchen – schwer zu sagen, wie alt sie ist. Ich höre ihre Schluchzer, ihr Flehen, dann schreit sie wieder. Ich werfe mich gegen die Metalltür, während das Entsetzen mir die Kehle zuschnürt.
    »Bitte, bitte. Ich mache alles, was ihr wollt. Ich werde niemandem erzählen, was ihr seid …« Sie bettelt, und ihre Worte sind durch die Tränen kaum zu verstehen. Ich höre die krachenden und knackenden Geräusche, als die Wölfe sich verwandeln, und sehe das entsetzliche Grinsen auf ihren viel zu breiten Mäulern im Geiste vor mir.
    »Bitte«, sagt sie erstickt.
    Als sie das Mädchen angreifen, schreie ich, bis mir die Stimme versagt, damit ich die zerreißenden Geräusche nicht hören muss.
    Es war Sommer und unsere Hände und Münder waren ständig verschmiert, weil wir so viel Popsicle und Brombeeren aßen. Der beißende Geruch der Maikäferfallen hing schwer in der Luft.
    Pa Reynolds schüttete Benzin über die Holzkohle auf dem Grill und zündete sie dann an, um den großen Stapel Hamburger zu grillen. Oma March warf eine karierte Decke über den Picknicktisch, den die Reynolds-Brüder selbst gebaut hatten. Sie stürmte in die Küche und wieder heraus, mit Schüsseln voll Nudelsalat und geschnittenen Pfirsichen.
    »Du bist wieder dran«, rief Silas triumphierend, als er mich ins Gras schubste.
    Ich kicherte, rappelte mich auf und rannte ihm, seinen Brüdern und Scarlett nach. Wir spielten »Tick, du bist dran«, und es ging größtenteils darum, uns gegenseitig umzuwerfen.
    »Schneller, Rosie, du musst schneller laufen!«, brüllte Scarlett. Ich war die Jüngste und deswegen die Langsamste.
    Das Spiel fing an mich zu frustrieren, da ich nicht mithalten konnte. Die Reynolds-Brüder schossen um mich her und streckten die Hände aus, nur um sie im letzten Moment wegzuziehen, wenn ich danach haschte. Das Ergebnis war jedes Mal, dass ich stolperte. Silas’ ältesten Brüdern wurde langsam langweilig. Sie warteten, bis ich nur noch wenige Zentimeter von ihnen entfernt war, und rannten dann auf ihren langen Beinen davon. Stattdessen nahm ich mir meine Schwester vor. Weil ich wusste, wie sie sich bei diesem Spiel immer verhielt, konnte ich ihre Bewegungen vorhersehen.
    Ich rannte Scarlett hinterher, unser langes schwarzes Haar flatterte im Wind, wie bei der älteren und jüngeren Version desselben Mädchens.
    Sie war schneller als ich, aber gerade als ich aufgeben und anfangen wollte zu heulen, fiel sie schließlich dramatisch zu Boden, und ich berührte sie an der Schulter.
    »Gut gemacht, Rosie!«, schrie sie, als ich die letzten Reste meiner Energie nutzte, um wegzulaufen. Schließlich brach ich – erschöpft, aber glücklich – auf der Bank beim Picknicktisch zusammen, um mich auszuruhen. Pa Reynolds lächelte mich an, während er noch ein wenig Benzin auf dem Grill verteilte, der hell aufloderte und spiralförmigen Rauch in den türkisfarbenen Himmel sendete.
    Als ich aufwache, erfolgt der Wechsel von blauem Himmel und grünem Gras zu absoluter Dunkelheit so abrupt, dass ich beinahe aufgeschrien hätte. Mit zusammengepressten Lippen schüttele ich meinen pochenden Schädel und lausche dem wilden Atmen der Wölfe. Das Rudel schläft offenbar. Wie lang wird es noch dauern, bis sie der Hunger überkommt und sie mich auffressen? Ich bin mir sicher, dass sie mich selbst durch

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