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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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Schwester, zusammengebunden mit einem roten Streifen. In dem Stoff hängt ein Zettel, die Schrift schwingt elegante Buchstaben. Silas fummelt ihn heraus. Darauf steht:
23 Uhr, morgen, Sutton Station.
    Du gegen sie.

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Kapitel 24
    Rosie
    K öder.
    Ich bin der Köder.
    Ich war schon immer der Köder, natürlich, aber diesmal ist es vollkommen anders. Sie brauchen mich, nur wofür, ist mir nicht klar. Vielleicht, um Scarlett anzulocken. Als Rache dafür, dass sie die Wölfe gejagt hat? So oder so, sie haben vor, mich zu töten. Die Worte des Alphas hallen noch immer in mir nach: »Noch nicht.« Sie können mich nicht umbringen.
Noch nicht.
    Ich reibe mir den Kopf und schaue mich in meinem Gefängnis um. Es ist vermutlich ein Wartungs- oder Betriebsraum, aber es ist so gut wie unmöglich, irgendetwas mit Sicherheit zu sagen, außer dass vor mir eine riesige Maschine in der Dunkelheit lauert. Dünne Linien aus Licht schimmern an den Rändern der Tür herein, nicht wirklich genug, um etwas zu erkennen.
    Ich kann die Fenris draußen immer noch hören, sie atmen, knurren, kämpfen gegeneinander, dazwischen Schreie. In der ersten Stunde bewege ich mich gar nicht und habe Angst, dass sie hereinkommen, trotz der Anweisung des Alphas. Schließlich beginnen meine Muskeln zu schmerzen, und ich krieche um die Maschine herum, taste sie mit den Händen ab und versuche herauszufinden, worum es sich handelt.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diverse Hinterlassenschaften von Ratten zwischen den Finger zerdrücke, als ich mich Zentimeter für Zentimeter über den Boden bewege, aber ich versuche den Gedanken zu verdrängen. Die Maschine ist riesig, mit dem Boden verschweißt und aus kaltem, schwerem Metall, vermutlich Stahl – jedenfalls meinem Tastsinn und der Reflexion nach, die der schwache Lichtschein unter der Tür verursacht. An der Seite gibt es eine kleine Tür, wie bei einem Sicherungskasten. Ich habe Angst, sie zu öffnen; denn ich fürchte, damit Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Wann die Fenris sich wohl entscheiden, dass ein toter Köder genauso gut wie ein lebender ist? Wer weiß das schon. Ich glaube, die Maschine ist irgendein Generator, aber ich bin mir nicht sicher. Der Geruch von Diesel und Öl hängt schwer in der Luft.
    Eine Wand ist mit Regalen bedeckt, die zum Großteil leer sind, nur einige Kleinteile liegen darauf. Ich ertaste ein paar Dosen Kautabak, Flaschenreiniger, irgendwelche alten Lumpen, einige unsortierte Nägel, Gummischläuche, drei Pinsel und ein Feuerzeug. Ich mache es an, kurz nur, und bedecke die kleine Flamme mit der Hand: ein Wischmopp, der am Regal lehnt, zusammen mit einem Putzeimer. Ich lasse die Flamme erlöschen – es ist nicht mehr viel Gas in dem Ding, und höchstwahrscheinlich sollte ich es mir aufsparen. Dann lausche ich angestrengt, aber das Geräusch der Fenris verändert sich nicht. Sie haben den Feuerschein offenbar nicht bemerkt.
    In den Wänden des Raumes sind weder Fenster noch Gitter oder Lüftungsschächte. Kein Weg führt nach draußen, außer der Tür, hinter der das stärkste Wolfsrudel lauert, das ich jemals gesehen habe.
    Ich seufze und lehne mich an eine Betonwand. Meine Stirn ist von klebrigem, trocknendem Blut bedeckt. Ich ziehe mir den Mantel von den Schultern und wickle mich darin ein wie in einer Decke. Also gut. Möglicherweise bin ich ein Köder für meine Schwester. Eines allerdings ist den Fenris nicht klar: Ich bin mir nicht sicher, ob Scarlett überhaupt meinetwegen kommen wird.
    Ich rappele mich wieder auf die Knie und durchschreite den Raum noch einmal, präge mir dabei jede Biegung ein, jede scharfe Kante, jedes Regal. Ich muss mich selbst retten. Oder mich darauf vorbereiten, zu sterben.

[home]
Kapitel 25
    Scarlett
    S ilas schlägt gegen die Wand. Als er die Hand zurückzieht, ist sie blutig, aber er scheint es nicht zu spüren.
    »Sie hätten es mir sagen sollen«, knurrt er zum millionsten Mal. »Sie hätten es mir sagen sollen, bevor sie verschwunden sind.«
    »Ich glaube nicht, dass deine Geschwister Bescheid wussten«, werfe ich ein.
    »Dann eben mein
Vater!
Er hätte es mir sagen sollen, als ihm klar wurde, dass er es vergessen würde!« Silas nimmt den Radiowecker und wirft ihn durch das Fenster, Glassplitter regnen unten auf den Gehweg.
    Ich stütze den Kopf in die Hände, unfähig, ihn zu beruhigen, aber hoffentlich nicht unfähig, meine Schwester zu retten. Das ganze Apartment fühlt sich nach Rosie an, als ob sie mit uns im Raum

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