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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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gesehen habe.
    »Hallo, Schatz. Ich hatte schon Angst, wir würden dich nicht wiedersehen«, faucht er.
    Die anderen Fenris lachen, ein irrwitziger Ausbruch aus Heulen und Gekicher. Ich blicke mich schnell um, verzweifelt auf der Suche nach einem Weg nach draußen, der mich nicht mitten durch ein Wolfsrudel führt. Wir sind in einem U-Bahn-Tunnel. Zumindest vermute ich das, denn ein paar Meter von mir entfernt entdecke ich Eisenbahnschienen. Den Graffiti an den Wänden nach und wegen der überall verstreuten Decken vermute ich, dass die Strecke stillgelegt wurde.
    Da schießt ein Fenris aus dem hinteren Teil der Menge auf mich zu. Ich spanne mich an, bereit, ihn zu schlagen, und erwarte, dass das ganze Rudel über mich herfällt. Wie lange kann ich durchhalten, wenn sie mich alle angreifen? Eine Minute? 30 Sekunden? Der Wolf springt in die Luft, und ich sehe nichts als die gewaltigen Klauen, die auf mein Gesicht zufahren.
    Dann wird er beiseitegeschleudert, der Alpha hat ihn hart an der Seite getroffen. Der Wolf überschlägt sich in der Luft und schlittert über den Boden, dann verwandelt er sich zurück und stöhnt. Seine Seite blutet, die Wunde ist klebrig und dunkel.
    »Noch nicht«, zischt der Alpha. »Niemand.«
    Er beugt sich nach unten, ergreift meinen Arm und reißt mich so grob auf die Füße, dass ich denke, der Arm springt aus dem Gelenk. Der Wolf schreitet auf eine gelbe Metalltür zu, über die etwas gestrichen ist. Blut? Menschliches Blut? Er ergreift die Klinke und zerrt die Tür auf.
    »Niemand fasst sie an. Niemand öffnet die Tür. Verstanden? Tot nützt sie uns nichts, noch nicht.« Seine Worte sind düster, drohend.
    Das Rudel murmelt und heult zustimmend.
    Der Alpha lässt einen Arm nach vorn schnellen und wirft mich in den dunklen Raum. Ich krache gegen etwas Hartes und Metallisches und breche dann, von den Schmerzen des Aufpralls wie betäubt, auf dem Boden zusammen. Der Wolf kommt auf mich zu und lässt die Hand aus dem Gelenk nach vorne schnellen – dabei verwandelt sie sich in eine Klaue. Unglaubliche Kontrolle. Er greift nach meinem Gesicht, aber ich kann nicht schreien, kann mich nicht bewegen. Mein Kopf schmerzt, ich habe Angst. Ich bin keine Jägerin. Er greift mir in die Haare und schlägt zu. Seine Klaue schneidet durch die Strähnen.
    Dann stürmt er davon, knallt die Tür zu und schließt sie ab.

[home]
Kapitel 23
    Scarlett
    S chneller, schneller, ich muss schneller laufen. Unkontrolliert schlittere ich um die Kurven, und meine Beine brennen. Wohin ich renne? Ich weiß es kaum. Hätte ich doch bloß die U-Bahn genommen! Aber in meiner blinden Panik habe ich nicht daran gedacht. Es könnte schon zu spät sein. Immerhin könnte es schon Tage her sein, und die Fenris sagten, sie hätten nicht mehr viel Zeit, ihn zu verwandeln. Was, wenn er genau in diesem Moment seine Seele verliert? Der Welpe war direkt vor meiner Nase, die ganze Zeit, direkt bei mir! Der Welpe. Silas. Der Welpe ist mein Freund.
    Oder
war
mein Freund. Vielleicht ist er es nicht mehr, nach seiner Affäre mit Rosie. Ich bin mir nicht sicher, was wir jetzt sind, aber etwas treibt mich voran. Meine Brust schmerzt und fleht mich an, eine Pause zu machen. Als würde ich Feuer statt Luft atmen. Endlich kommen vertraute Straßen in mein Blickfeld, doch noch immer halte ich nicht inne. Schweiß rinnt mir alle paar Schritte ins Auge und nimmt mir die Sicht, während das T-Shirt mir am Körper klebt. So nah – das Apartment ist direkt um die Ecke. Mein Gott, er weiß es nicht einmal. Er weiß nicht einmal, dass er ein Monster sein kann.
    Ich schiebe mich durch eine Gruppe zerlumpter Männer, die an der Straßenecke stehen, und renne die Stufen hinauf. Dabei schreie ich Silas’ Namen mit aller Kraft, die meine Lungen noch hergeben. Einige Türen öffnen sich, Leute funkeln mich böse an, aber ich ignoriere sie einfach. Ich habe keinen Schlüssel für das Apartment dabei.
Bitte sei da.
Die letzten paar Stufen nehme ich auf einmal und werfe mich mit der Schulter gegen die Tür. Glücklicherweise leistet sie wenig Widerstand, sie fliegt aus den Angeln und kracht gegen die Wand.
    »Silas!«, schreie ich in das Apartment. Keine Antwort. Ich stürme hinein, werde panisch, während ich atemlos keuche und versuche zu Luft zu kommen. Er ist weg! Sie haben ihn erwischt. Und Rosie? Wo ist Rosie?
    »Lett?« Ich wirbele herum und sehe Silas, der den Treppenabsatz betritt. Er blickt auf die Tür und dann mich fragend an. »Geht es dir

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