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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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Rosie erzählen.
    Dann drehe ich mich um und renne aus dem Heim.
    Der Wind rauscht, und mein Herz rast.

[home]
Kapitel 22
    Rosie
    D as wird nichts, oder?«, murmelt Silas mir zu und drückt meine Hand.
    Ich schrecke aus meinem Dämmerzustand auf.
    »Mit uns?«, sage ich schnell, während mir die Angst die Brust zuschnürt.
    Er lächelt sanft, streicht mir mit der Hand über den Unterarm, lässt sie auf meinen Fingern ruhen. »Nein. Jagen ohne sie.«
    Ich nicke zustimmend. Wir sitzen nun schon seit Stunden vor dem »Dachgeschoss«, warten und beobachten, aber wir haben noch keinen Fenris gesehen. Haben auch Scarlett nicht gesehen. Ohne Scarlett fehlt der Biss, wir jagen nur halbherzig. Ganz ehrlich: Ich jage sowieso keine Fenris, ich jage, weil ich hoffe, dass wir meine Schwester treffen. Ich glaube immer noch, dass wir sie hier irgendwo finden, wenn sie vor den Clubs herumschleicht. Dass ich sie dann in die Arme schließen und sie anflehen kann, mir nicht länger böse zu sein. Natürlich wird sie zuhören, wir gehen zusammen zurück nach Hause und bestellen uns Gum-Bao-Hühnchen, und die Sache mit mir und Silas wird … vorbei sein?
    Silas zieht mich näher heran und küsst meine Stirn, die Nase, die Lippen. So zärtlich, dass ich alles um mich herum vergessen könnte, trotz meiner Ängste. Ich schmiege den Kopf an seinen Halsansatz. Ich kann es nicht einfach beenden, nicht, wenn es sich so … richtig anfühlt. Kann nicht nur Jägerin sein und sonst nichts. Nicht noch einmal.
    »Vielleicht ist es besser, dass wir keinen Wolf gesehen haben.« Silas hüpft von der Mauer, auf der wir gesessen haben, und ich springe ihm nach. »Jetzt, da das Pfeil-Rudel uns kennt …«
    »Nein. Fenris handeln schnell, es ist zu lange her. Wenn sie uns eine Falle hätten stellen wollen, dann hätten sie es schon getan«, antworte ich, während wir uns an der Hand nehmen und zurück zum Apartment gehen.
    »Du hörst dich an wie deine Schwester.« Silas runzelt die Stirn.
    Ich lächele. Das ist irgendwie beruhigend.
    Der Junkie schlägt die Tür auf und funkelt uns an, als wir die Treppen nach oben gehen. Mir ist aufgefallen, dass wir immer kurz innehalten, ehe wir die Tür öffnen, egal wer von uns den Schlüssel hat. Als wollten wir Scarlett Zeit geben, sich im Apartment zu materialisieren. Aber Klette ist auch heute Nacht der Einzige, der uns hinter der Tür erwartet. Nichts hat sich verändert, seit wir gegangen sind. Silas geht duschen, während ich ins Bett krieche, obwohl ich weiß, dass ich mich irgendwann zu ihm auf die Couch legen werde. Ich kann nicht mehr allein schlafen, und sein Atem, sein warmer Körper und seine Versicherungen, dass alles gut wird, sind die einzigen Dinge, die mich schlafen lassen. Die mir erlauben, den Gedanken an einen weiteren Morgen ohne Scarlett zu ertragen.
     
    Als ich aufwache, ist Silas fort. Er ist in den Morgenstunden hinausgeschlüpft und versucht meine Schwester zu finden, während noch nicht so viele Menschen in der Stadt unterwegs sind. Ich stolpere ins Badezimmer, um mir Wasser ins Gesicht zu spritzen. Dann überlege ich, Frühstück zu machen, aber es ist lange her, dass ich einkaufen war, und wir haben nichts mehr im Haus, außer einer Dose Spaghettisauce. Vielleicht sollte ich zum Supermarkt gehen … Ich seufze, nehme meinen Mantel und tapse die Treppen hinunter und aus der Eingangstür.
    Im Dämmerzustand wanke ich zwischen den Regalen entlang und lege Lebensmittel in meinen Korb. Brot, Eier, Nudeln … In letzter Zeit stand mir der Sinn nicht nach Kochen. Simples Essen, einfach zuzubereiten. Ich bezahle, ohne mit der Kassiererin zu sprechen, und für mein Schweigen ernte ich von ihr einen kalten Blick. Sie packt meine Lebensmittel ein, wirft das Brot unter die Eierpappe, und ich trotte aus dem Geschäft. Keine Eile. Es ist nicht so, dass ich irgendwo hin müsste, seit Silas und ich es aufgegeben haben, den Welpen zu finden. Und jagen können wir auch nicht.
    Abwesend schlenkere ich die Einkaufstüte auf dem Weg nach Hause hin und her, der Mantel flattert mir um die Beine. Ich nehme die Abkürzung durch den Park – war Scarlett vielleicht hier? Mein Blick wandert über die Wildblumen, die in ordentlichen Reihen stehen. Ich seufze. Scarlett oder Silas. Muss ich mich zwischen ihnen entscheiden? Habe ich die Entscheidung bereits getroffen? Ich trete auf den Rasen, um einer Gruppe Joggern auf dem Weg auszuweichen.
    »Miss?«, sagt eine männliche Stimme. »Miss, Sie müssen

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