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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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fragte Mr. Yancy mit unerwarteter Härte in der Stimme.
    »Sie hat zugestimmt. Ich habe Zeugen. Dass sie jetzt ihre Meinung ändert, beweist nur, wie labil sie ist.«
    Ann fragte nicht, wer seine Zeugen waren. Mit der Aussicht auf ihr Vermögen konnte er so viele Zeugen kaufen, wie er wollte. Mrs. Scrapple? Jemmy? Vielleicht sogar den Richter? Sie zweifelte nicht daran, dass es reichlich potenzielle Zeugen für ihr »Einverständnis« geben würde. »Mr. Yancy, ich möchte, dass Sie eine Verfügung aufsetzen. Mein Onkel hätte sicher nicht gewollt, dass mein Cousin leer ausgeht, wenn er mehr Gelegenheit zum Nachdenken gehabt hätte. Ich möchte diesen Fehler korrigieren. Ich denke, eine einmalige Zahlung von zehntausend Pfund sowie der kleinere, am Fluss gelegene Besitz meines Onkels in Derbyshire wären eine großzügige Zuwendung.«
    Mr. Yancy nickte zustimmend und mit einer gewissen Genugtuung im Gesicht. »Ich werde mich darum kümmern, Miss van Helsing.«
    »Mr. Brandywine«, fuhr sie fort, »ich werde das Haus in London sogleich wieder eröffnen und bewohnen. Hier ist ein Brief an die Gräfin von Lente.« Sie reichte ihm Sincais Schreiben. »Sie wird mir bei der Suche nach einer Gesellschafterin behilflich sein. Selbstverständlich werde ich auch die Dienste einer vollständigen Dienerschaft benötigen, da ich Gesellschaften zu geben gedenke. Könnten Sie darüber hinaus ein Konto bei einer Londoner Bank eröffnen, damit ich jederzeit über Bargeld verfügen kann? Welche ziehen Sie vor, Hoare’s oder Drummond’s?«
    »Drummond’s«, erklärte Mr. Brandywine, dessen Augen von einer neuen Empfindung glänzten. »Ich werde mich unverzüglich darum kümmern. Und ich werde auch so bald wie möglich Ihre Anweisungen für die Fruchtfolge im kommenden Jahr benötigen.«
    Das war ein netter Zug von ihm. Am liebsten hätte sie ihn umarmt. »Aber ja, Mr. Brandywine. Ich denke, es sollten diesmal Hafer und Roggen sein, doch ich bin natürlich auch an Ihren Vorschlägen interessiert. Und könnten Sie vielleicht jemanden finden, der mich zu Tattersall’s begleitet, wenn ich nach London fahre? Ich hätte dort gern eine Kutsche, und dafür werde ich ein paar gute Pferde benötigen.«
    »Da kenne ich genau den richtigen Mann. Colonel Wilton. Er ist ein hervorragender Pferdekenner, der sich von niemandem übers Ohr hauen lässt.«
    »Das ist ja lächerlich!«, schrie Erich. »Was soll all dieses unsinnige Gerede?«
    Alle wandten sich Van Helsing zu, dessen Gesicht vor Wut rot angelaufen war. Anns Unterstützer trugen einen Ausdruck milder Neugierde zur Schau, während Mrs. Simpson Ann ein unverhohlen ermutigendes Lächeln schenkte.
    Erich knirschte mit den Zähnen. »Sie können mich nicht mit zehntausend Pfund und einem armseligen Stück Land in Derbyshire abspeisen. Das Mädchen ist verrückt! Sie muss zu ihrer eigenen Sicherheit und der aller anderen verheiratet werden. Sie hat gestern die ganze Stadt terrorisiert.«
    »Ich war sehr aufgewühlt«, sagte Ann ruhig.
    »Wer wäre das nicht?«, warf Mr. Brandywine ein. »Fälschlich beschuldigt, ihr Onkel sterbenskrank?«
    »Sie ... sie ...«
    »Ach, wissen Sie, ich finde, dass sie sehr vernünftig wirkt«, bemerkte Mr. Yancy.
    »Simpson hier weiß, dass Maitlands nicht einmal seine Bedienstete halten kann, weil die Leute sich so vor ihr fürchten.«
    Alle wandten sich Mrs. Simpson zu, die bis unter die Haarwurzeln errötete.
    »Das ist doch richtig, Simpson, oder?«
    Die Köchin räusperte sich. »Manche Leute sind abergläubisch und unwissend. Besonders die der Unterschichten.«
    Ann war nie stolzer auf sie gewesen. Sie konnte sich eine passende Bemerkung kaum verkneifen.
    »Man sollte meinen, Sie, Fladgate und Cobblesham, würden sich schämen, einem ausgemachten Mitgiftjäger eine fingierte Ehe zu ermöglichen.« Mr. Yancys Augen waren ungewöhnlich hart geworden. »Friedensrichter und Geistlicher sind Positionen, die mit Verantwortung verbunden sind. Ist es nicht sogar so, Cobblesham, dass Sie Ihre Gemeinde überhaupt erst durch Brockweir bekommen haben? Was bedeutet, dass sie von Miss van Helsing einem anderen Geistlichen übergeben werden kann, wenn sie es will.«
    Cobblesham erblasste. »Ich ... ich dachte, ihr Onkel ... ich meine, eine Sondererlaubnis ist doch ... ich hatte keine Ahnung, dass die junge Dame nicht ...«
    »Und ob Sie das wussten!«, unterbrach ihn Mr. Brandywine.
    »Da sind immer noch die Anschuldigungen«, warf der Richter ein, um sein Gesicht zu

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