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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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Ich werde die Gedenktafel besorgen. Und ...« Hier kam ihr ein weiterer Gedanke. »Mr. Yancy, ich möchte einige Arrangements für Maitlands treffen. Sie werden von mir einen Brief mit Anweisungen erhalten.«
    »Sie sind eine bemerkenswerte Frau, Miss van Helsing. Ich wünschte, ich könnte Ihnen die Hand schütteln«, sagte Yancy. »Ich bleibe in Verbindung wegen der Verfügungen für Ihren Cousin.« Er verbeugte sich vor ihr und wandte sich zur Tür. Die anderen folgten ihm hinaus.
    Als die Tür sich hinter ihnen schloss, erlaubte Ann sich einen Augenblick der Furcht. Es war alles so viel auf einmal! Aber was hinter ihr lag, war verloren, und die einzige Möglichkeit zur Erfüllung ihres größten Wunsches lag auf diesem beängstigenden neuen Weg. Sie hatte keine andere Wahl.
    Und nun musste sie nach Bucklands Lodge, bevor die Sonne unterging.

19. Kapitel
    A nn hatte Mrs. Simpson gesagt, sie werde den Einspänner nehmen. Da Jennings mit Erichs Sachen nach Cheddar Gorge unterwegs war, hatte sie den Haflinger selbst angeschirrt. Die zehn Meilen nach Bucklands führten bis auf die letzte halbe Meile über eine gute Straße. Der schmale Weg, in den sie jetzt überging, schlängelte sich durch den Wald. Die Sonne war schon untergegangen, und die durch die Bäume hereinfallende Abenddämmerung machte den Weg noch dunkler. Der Abend war schon nahe. Ann blickte sich um und schnalzte mit der Zunge, um den Haflinger anzutreiben. Was erwartete sie, hinter sich zu entdecken? Schatten, die zwischen den Bäumen hin und her huschten? Blutleere Körper auf dem feuchten Laub des Waldbodens?
    Aber sie sah nichts dergleichen, nur bleiche Nebelschleier, die sich um die Bäume wanden. Und sie hörte nichts als den dumpfen Hufschlag ihres Pferdes, das Quietschen des Geschirrs und das Knarren der hölzernen Räder auf dem feuchten Weg. Nicht weit vor ihr lag das Jagdhaus. Würde dort Licht brennen, könnte sie es von hier aus sehen. Aber es war dunkel. Alles um sie herum versank in Dunkelheit. Sie fürchtete sich davor, das Jagdhaus zu betreten. Jeder Gegenstand darin würde durchdrungen sein von den üblen Kreaturen, die sich in diesem Haus aufgehalten hatten, von den entsetzlichen Taten, die dort begangen worden waren. Vor ihr lagen Blut, Schmerz und Grauen – in den Böden, den Wänden und allem anderen, was sie vielleicht berühren würde.
    Ob Stephan sich im Jagdhaus aufhielt? Wo sonst? Er wusste, dass Kilkenny ihn da suchen würde. Dieses Ungeheuer und wer weiß wie viele andere noch. Ein Erschaudern durchlief Ann, das nichts mit der Feuchtigkeit des Waldes zu tun hatte. Stephan würde sie wegschicken. Und falls sie recht hatte, dass er sich irrte, musste sie sich weigern. Sie war sich nur nicht sicher, ob es überhaupt eine Möglichkeit gab, Stephan Sincai zu irgendetwas zu bewegen, was er nicht wollte.
    Die Umrisse des Jagdhauses verfestigten sich im zunehmenden Dunkel, und die Bäume wurden spärlicher. Ann ließ das Pferd bis zum Eingang gehen und sprang vom Wagen. Hinter dem Jagdhaus gab es einen Stall, doch sie hatte keine Zeit, Pferd und Wagen dorthinzubringen, und band das Tier deshalb an einen dekorativen Metallpfosten, der zu diesem Zweck rechts neben dem Eingang angebracht war. Schnell strich sie Max über sein warmes, feuchtes Fell. »Ich bin gleich zurück, alter Junge«, flüsterte sie.
    Die Fenster des Hauses waren vernagelt worden. Als Ann die drei Stufen zur Eingangstür hinaufeilte, sah sie dort Nägel herumliegen, die vom Zunageln der Tür noch übrig waren. Seltsamerweise war sie aber nicht geschlossen, sondern stand einladend einen Spaltbreit offen. Die an der Seite hervorstehenden Nägel ließen jedoch erkennen, dass sie aufgebrochen worden war. Dachte Stephan, Kilkenny und seine Kumpane würden durch die Vordertür hereinkommen? Ann holte tief Luft und drückte die Tür auf, froh, dass sie den Türknauf nicht dazu berühren musste.
    Nicht viele Empfindungen überfielen sie. Ein schwacher Eindruck von dem Arbeiter, der die Tür vernagelt hatte, war schon alles. Hinter ihr war alles dunkel. Erich hätte die Tür ölen lassen sollen. Aber wenn sie schon so kritisch war, sollte sie zugeben, dass sie selbst wenigstens eine Laterne hätte mitbringen sollen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. War es möglich, dass Kilkenny schon hier gewesen war? Kam sie zu spät?
    »Stephan?«, rief sie mit leiser, unsicherer Stimme. Dann räusperte sie sich und trat ein, froh, dass ihre Stiefel sie davor bewahrten, den Boden zu

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