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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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zu zwingen, wenn es nicht anders ging.
    »Stephan«, wisperte sie. Ihr Körper unter dem dünnen Hemdchen fühlte sich wie heiße Kohle an. Und sie war nass geschwitzt. Stephan drückte sie an seine Brust und half ihr mit einer Hand an ihrem Nacken, die Wunde an seinem Hals zu finden, und dann zog er die Finger zurück und ließ sein Blut in ihren Mund rinnen. Er machte sich bereit, sie dort festzuhalten, falls sie sich vor Ekel wehrte.
    Aber sie widersetzte sich ihm nicht. Im Gegenteil. Sie drückte ihre Lippen an seine Kehle und gab kleine Laute der ... Zufriedenheit von sich. Eine ihrer kleinen Hände legte sich um seinen Nacken. Ann küsste ihn und saugte an ihm, und durch das dünne, feuchte Nachthemd drückten ihre Brüste sich an ihn. Er warf den Kopf zurück, als ein heftiges Ziehen durch seine Lenden fuhr. Noch nie hatte er etwas Sinnlicheres erlebt als Ann, die sich im Rhythmus seines Herzschlags an ihm wiegte und sein Blut trank. Als seine Haut verheilte, zupfte sie noch fester mit den Lippen an der Wunde. Ihm war, als nähme sie mit seinem Blut auch seine Seele in sich auf. Inzwischen waren seine Sinne so entflammt, dass er seine Erregung nicht mehr unterdrücken konnte. Aber dann verschloss sich die Wunde unter ihren Lippen – und er spürte, wie sie sich von selbst versiegelte.
    Ann lehnte sich zurück. Ihre Augen waren wieder klar. Doch das würde nicht lange anhalten. »Du brauchst mehr«, sagte er entschuldigend. »Die erste Infusion muss sehr beträchtlich sein.«
    Sie nickte. Stephan nahm wieder das Messer und suchte die Arterie auf der anderen Seite seines Halses. Arterien waren stets die schnellste Lösung. Er wartete, ob Ann sich abwandte, ob sie nervös oder angewidert reagierte.
    »Wenn du dieses Opfer bringen kannst«, flüsterte sie mit großen Augen, »ist es das Mindeste, dass ich dir dabei zusehe.«
    Er holte tief Luft, stieß sich das kleine Messer in die Arterie und hielt die Wunde mit zwei Fingern zu. Aus eigenem Antrieb beugte sie sich vor und zog seine Hand weg. Dann drückte sie den Mund auf die Wunde und schluckte seine Lebensessenz, die seine Immunität auf sie übertragen würde. Wieder pochten seine Lenden, als sie sich an ihm bewegte und das Leben spendende Blut in sich aufnahm. Diesmal schloss die Wunde sich noch schneller. Offenbar gewann er seine Kraft zurück. Aber das Blut war stark genug geflossen, um für den Moment zu reichen.
    Mit geröteten Wangen und klarem Blick lehnte Ann sich zurück. Sie würde bald schon mehr benötigen, doch Stephan war stark genug für das, was vor ihnen lag. Dank Pillinger und der Mädchen im Hammer und Amboss hatte er sich in der vergangenen Woche mehrmals nähren können. Und wenn Ann den letzten Blutstropfen brauchte, der in ihm war, würde er ihn ihr mit Freuden geben.
    »Danke für dein Geschenk«, sagte sie ernst.
    »Du wirst noch mehr bekommen.« Plötzlich blickte er an sich herab und erinnerte sich an seinen beschämenden Zustand. Schlimmer noch als das getrocknete Blut war, dass seine Erektion nur sehr langsam zurückging. Wie unpassend in dieser Situation! Ann durfte ihn nicht so sehen. »Gib mir ein paar Minuten, um mich zu waschen!«, bat er. Er sprang auf und wandte ihr schnell den Rücken zu.
    Und dann erstarrte er plötzlich und betrachtete das getrocknete Blut an seinem Bauch. Er war dabei, einen weiteren Vampir zu erschaffen! Eine eisige Faust schien sich um sein Herz zu legen. Stephan hatte sich geschworen, dass ihm das nach dem Debakel mit Asharti nie wieder passieren würde. Und er hatte sich auch geschworen, Vampire, die nicht schon als solcher zur Welt gekommen waren, zu töten. Aber er hatte in dieser Nacht auch Kilkenny gehen lassen. Ein Jahr in der prallen Sonne auf den Zinnen Mirsos würde als Buße dafür nicht genügen. Doch er würde auf eine für ihn viel schlimmere Art bestraft werden: Die Zuflucht, die ihm Mirso stets geboten hatte, war für ihn verloren. Rubius würde ihn nie wieder das Kloster betreten lassen. Stephan würde den endgültigen Preis für seine Rebellion bezahlen.
    Na schön, dann war es eben so.
    Nein , dachte er mit einem tiefen Atemzug, er würde den Kurs, den er in dieser Nacht eingeschlagen hatte, nicht mal dann ändern, wenn er es gekonnt hätte. Kilkenny verdiente nicht den Tod. Und obwohl es ein Frevel an Ann und Rubius war, dass er ihr sein Blut gab, konnte er sie nicht den furchtbaren Tod sterben lassen, den der Gefährte Infizierten auferlegte, die nicht gegen ihn immun waren.

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