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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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Vorteil bedacht, und sie übernahmen keine Verantwortung für ihr Handeln. Ihre gedankenlose Art der Nahrungsaufnahme bewies das schon.
    Das musste er glauben – weil es in gewisser Weise sein Verbrechen war, für das sie mit ihrem Leben bezahlen würden.
    Stephan schloss die Läden an den Fenstern seines Zimmers über der Schenke und zog die schweren Vorhänge davor, die die Kälte draußen halten sollten. Bei ihm war es jedoch das Tageslicht, das nicht hereinfallen sollte. Wie immer konnte er spüren, dass die Sonne schon bald aufgehen würde. Noch ein paar Stunden Schlaf, dann würde er sich vermummen, so gut es ging, und dem Tageslicht entgegentreten, um einen Grundstücksmakler aufzusuchen. Er hoffte, dass Kilkennys Vampire sich sicher genug fühlten, um in der Gegend zu bleiben, oder einen zwingenden Grund hatten, hier auszuharren, nachdem der Vampir, der in der vergangenen Nacht geflohen war, den anderen von Stephans Anwesenheit berichtet hatte.
    Er legte Rock und Weste ab und streifte mit Hilfe eines Stiefelknechts die Stiefel ab. In den nächsten Tagen würde er sich gut und regelmäßig nähren müssen, um bei Kräften zu bleiben, aber er durfte niemandem zu viel Blut abnehmen. Er wollte nicht, dass andere unter seinen Bedürfnissen zu leiden hatten. Das war es, was er auch Beatrix und Asharti beizubringen versucht hatte. Bei Beatrix zumindest war es ihm gelungen. Vielleicht konnte er sich von einem der Schankmädchen nehmen, was er brauchte? Er würde ihr ein sinnliches Andenken hinterlassen, statt der Erinnerung an ihr Geschenk an ihn.
    Als er in Hemd und Hose auf dem Bett lag, schweiften seine Gedanken zu dem Mädchen ab, das ihn in dieser Nacht von seinem Vorhaben abgelenkt hatte. Komisch. Sie war so zart, und trotzdem hatte sie sich an ihm vorbeigedrängt, um der Sterbenden beizustehen. Das zeigte ein gewisses Maß an Mut. Den Beschuldigungen der Dorfbewohner nach zu urteilen, musste diese junge Frau es sein, von der in der Schenke gesprochen worden war. War ihr Äußeres der einzige Grund, warum sie als Hexe bezeichnet wurde? Ihre Augen schienen tatsächlich durch einen hindurchzublicken. Stephan hatte das Gefühl, dass sie Dinge über ihn wusste, die kein anderer wissen dürfte. Was beunruhigend und dennoch ... reizvoll war. Sein Leben war so voller Geheimnisse und Bürden, die schon fast nicht zu ertragen waren. Wie es wohl wäre, wieder einmal mit jemandem zusammen zu sein? Mit einer Frau?
    Wie so häufig in letzter Zeit reagierte sein Körper auch jetzt unmittelbar auf diesen Gedanken. Aber er konnte diesen Bedürfnissen nicht nachgeben. Der Verzicht auf körperliche Befriedigung gehörte zu seiner Wiedergutmachung. Und was kümmerte ihn dieses Mädchen schon? Sie war nicht Beatrix. Er hatte seine Ziele. Die sexuelle Energie musste bewahrt werden. Er brauchte nur an das zu denken, was geschehen war, als er die Kontrolle verloren hatte! Weil Stephan sich jedoch nicht an jene Zeit erinnern wollte, drehte er sich auf die Seite und begann mit den Übungen, die er in Mirso gelernt hatte. Aber sein Verstand verweigerte ihm diesmal den Gehorsam ...
    Kloster Mirso,
Dezember 1819
    Der Wind fuhr von den schneebedeckten Gipfeln hinter ihm herab, als er sein stämmiges Bergpferd auf die schimmernden Türme zulenkte, die aus dem Berg herauszuwachsen schienen. Stephan spürte die Kälte, doch seine Seele begrüßte sie. Was draußen war, sollte sich auch innen widerspiegeln, oder nicht? Wärme blieb ihm versagt. Genau wie Liebe. Und zu Recht. Hatte er nicht die von seiner Spezies festgelegten Regeln angefochten? Und waren die Früchte seiner Arbeit nicht ein gottverdammtes Übel, das die, die er sein Leben lang gekannt hatte, mit aller Macht hatten bekämpfen müssen? Noch heute gab es keine Garantie dafür, dass das Gleichgewicht zwischen der menschlichen Rasse und den Vampiren gewahrt war. Er hatte unermessliches Leid verursacht.
    Seine Seele war tot. Er hatte nicht mehr den Willen, in der Welt zu leben und die Last seiner Verfehlungen zu tragen. Das einzige Leben, das ihm noch blieb, war an dem Ort, wo er vor so vielen Jahren begonnen hatte.
    Stephan erhob den Blick wieder zu seinem Ziel, das aus dem Berg vor ihm aufragte, und berührte die Flanken des Pferdes mit den Absätzen, um es zu einem schnelleren Tempo anzutreiben. Der Mond kam hinter den Wolken hervor und erhellte die steinernen Turmspitzen, die von innen heraus zu glühen schienen. Der durchscheinende Onyx, aus dem die Zinnen und Türme des

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