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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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»Sie können deine Macht ums Zehnfache vergrößern. Es ist der Okkulte Weg. Nicht einmal die Mönche hier kennen ihn.«
    »Was ... was ist diese Macht, Ältester?«
    Rubius runzelte die Stirn. »Ich werde es dir sagen. Aber dann wirst du keine Fragen mehr stellen, bis sie mit dir fertig sind.«
    Stephan hielt den Atem an.
    Rubius fixierte ihn mit seinen alten Augen. Er hatte etwas Durchtriebenes, Berechnendes an sich. Stephan atmete tief durch, um seinen Herzschlag zu verlangsamen. Jetzt hing alles von seiner Annahme dieser Lehrzeit ab. »Der Weg zur Macht geht über Unterdrückung«, sagte Rubius schließlich. »Wir alle haben diese Macht in uns. Sie muss nur hervorgebracht werden. Und wenn man diese Energie dann unterdrückt, nimmt sie an Stärke zu. Denk an einen Vulkan wie den in Sumatra 535. Wie hieß er noch? Krakatau. Das Magma wird von der Lavadecke niedergehalten, bis es explodiert. Du wirst lernen, diese Macht zu kontrollieren und zu steuern. Du wirst zu einer mächtigen Tötungsmaschine werden, die die Welt durchstreift und sie von allen geschaffenen Vampiren reinigt.«
    Rubius musste Stephans Entsetzen gesehen haben, denn die Augen des alten Manns verengten sich. Seine Töchter hinter ihm wechselten vielsagende Blicke. »Hast du nicht gesagt, du wünschtest, du wärst bei jenen gewesen, die Ashartis Armee vernichteten?«
    »Ja, Ältester.« Stephan schwirrte der Kopf. Was Rubius vorschlug, war eine konkrete Aufgabe, furchtbar, aber überschaubar. Demgegenüber war seine jetzige Existenz wie ... wie ein nicht enden wollendes Fegefeuer, das einen beständigen Tribut von seiner Seele forderte.
    Rubius legte wieder die Hand auf Stephans Kopf. Sie war schwer. »Bist du einverstanden?«
    Stephan atmete tief ein. Es war seine einzige Chance zur Wiedergutmachung. Und wenn seine Buße schwerer zu sein schien, als er erwartet hatte, war das nur recht und billig. Hatte er insgeheim vielleicht sogar den Folgen seiner Irrtümer entgehen wollen? »Mehr als einverstanden.«
    »Dann geh. Deine Ausbildung beginnt gleich heute Nacht.«
    Stephan erhob sich. Zwei der Töchter traten vor und nahmen ihn an den Armen. Deirdre legte den Kopf ein wenig schief und sah ihn prüfend an. Ihre Augen waren kühl und entschlossen. Sie war die Älteste, das konnte er an ihren Schwingungen merken. Sie waren so rein und hoch, dass sie schon fast nicht mehr zu spüren waren. Das bedeutete, dass sie sehr viel mächtiger war als er. »Deine Ausbildung wird hart und schonungslos sein«, sagte sie und lächelte dazu.
    Eine Welle der Furcht durchlief ihn. Doch das machte nichts. Das Verbrechen war bei ihm zu suchen. Seine Seele war davon schon angeschlagen. Er verdiente, was auch immer ihn erwarten mochte. Im Moment hatte er nur eine Hoffnung auf Erlösung, und sie lag jenseits dessen, was diese Frauen auch immer mit ihm vorhaben mochten.
    Sie führten ihn zur Tür hinaus. Er sah sich nicht mehr um, bevor sie sich hinter ihm schloss.
    Stephan presste die Daumen an seine Schläfen. Es brachte nichts, darüber nachzudenken, oder höchstens, um sich seine Lektionen in Erinnerung zu rufen. Er kannte seinen Weg. Und wenn dieser auch manchmal hart war, war er doch nicht mehr, als er verdiente. Stephan spürte die Sonne, die auf die Fensterläden schien. Schlaf. Er brauchte Schlaf, bevor er aufstand und sich auf die Suche nach einem Grundstücksmakler begab. Das hieß aber nicht, dass dieser dringend benötigte Schlaf sich auch tatsächlich einstellen würde.
    Ann warf sich in ihrem Bett herum und rang nach Atem. Der Traum fühlte sich noch immer so real an! Sie war vollständig davon durchdrungen. Selbst die Luft vibrierte noch von den Bildern und Empfindungen aus ihrem Traum. Ihr Nachthemd klebte feucht an ihrem Körper.
    Sie war an einem dunklen Ort gewesen. Das Gesicht über ihr konnte sie nur undeutlich erkennen. Es hatte die Züge ihres namenlosen Retters, und der Schmerz darin war jetzt einem glutvollen Blick gewichen. Anders konnte sie es nicht benennen. Er brannte sich förmlich in ihren Körper, dieser Blick ... und das Verrückte war, sie wollte brennen. Sie konnte seinen Atem an ihrem Gesicht spüren. Die Luft war drückend in dem Raum. Er streckte die Hand aus, um sie zu berühren, und sie verbot es ihm nicht, ja sie schreckte nicht einmal vor dem Kontakt zurück. Sie legte sogar ihre eigene Hand an seine Wange, obwohl sie wusste, was geschehen würde.
    Nichts passierte. Keine aufwühlenden Erfahrungen durchdrangen sie. Seine Haut war

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