Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
Sein Blick lag für einen kurzen Augenblick auf meinem Pullover, unter dem er das Amulett vermutete, dann sah er mir wieder in die Augen.
»Erst sagst du mir, wo meine Schwester ist.« Ich hatte den Satz noch nicht beendet, da warf er den Kopf in den Nacken und fing schallend an zu lachen. Als er sich wieder beruhigt hatte, schüttelte er belustigt den Kopf.
»Dir ist klar, dass ich den Blutrubin jederzeit an mich bringen könnte?« fragte er amüsiert, doch es war mehr eine Feststellung.
In diesem Moment wurde mir schlagartig bewusst, dass die Anwesenden mir das Amulett ohne Probleme abnehmen konnten. Ich war als Vampir zwar stark, doch gegen diese erfahrenen Männer, hätte selbst ich nicht die geringste Chance. In Gedanken gab ich mir selbst einen Tritt nach dem anderen, denn wieder einmal hatte ich gehandelt, ohne vorher nachzudenken.
Ich war Christopher also machtlos ausgeliefert, genau wie meine Schwester. Warum um alles in der Welt war ich nur so bescheuert gewesen und hatte den Blutrubin mitgenommen? Ich hätte ihn an einem sicheren Ort verstecken müssen, aber ich dumme Kuh, trug ihn unter meinem Pullover.
Aus dem Augenwinkel beobachtete ich Christopher, in der Hoffnung seine Miene würde mir verraten, was er vorhatte, doch er stand nur da und bewegte sich nicht von der Stelle.
»Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher«, sagte ich mit fester Stimme und für einen kurzen Augenblick sah ich in seinen Augen so etwas wie Unsicherheit aufblitzen, doch er hatte sich sofort wieder im Griff.
»Keine Angst Claire, ich kämpfe zwar nicht immer fair, aber zu meinem Wort stehe ich.« Er sah ganz beiläufig auf seine Armbanduhr und zog überrascht die Augenbrauen nach oben. »Wir sollten uns auf den Weg machen. Je schneller wir unser kleines Geschäft abgewickelt haben, desto eher bist du wieder in deinem Hotel.«
»Wohin bringst du mich?«
»Du möchtest doch zu Kimberly oder liege ich da etwa falsch?«, entgegnete er erstaunt. »Sie befindet sich nicht allzu weit von hier an einem sicheren Ort.« Er deutete eine leichte Verbeugung an und machte dabei eine elegante, schwungvolle Handbewegung. »Nach Dir!«
Ich hatte ein sehr ungutes Gefühl und wäre am liebsten auf der Stelle davon gerannt, doch dann sah ich Kims Gesicht vor mir und mir war klar, dass es nun kein zurück mehr gab. Ich war ihre einzige Hoffnung und ich würde sie ganz sicher nicht enttäuschen.
Balthasar lief dicht vor mir die Treppen nach unten und ich musste mich zurückhalten, ihm nicht einen gehörigen Tritt zu verpassen und ihn somit zum Stürzen zu bringen. Auch wenn er sich rasch wieder regenerieren würde, so wäre es doch eine ungemeine Genugtuung ihn am Boden liegen zu sehen, doch bevor ich meine Gedanken in die Tat umsetzen konnte, hörte ich James in meinem Kopf.
» Claire? «, er klang besorgt. Ich war so froh seine Stimme zu hören, dass mir fast ein erleichterter Seufzer über die Lippen gekommen wäre.
» Ich bin hier. Christopher ist gekommen und er bringt mich jetzt zu Kimberly «, verriet ich ihm.
» Meine Güte, wir müssen wirklich an unserer Kommunikation arbeiten. Ich habe dich doch gebeten, dich sofort zu melden, wenn er auftaucht. Hast du eine Ahnung, wo sie dich hinbringen? «, wollte er wissen.
» Nein, aber sobald ich etwas weiß, werde ich es dir sagen. «
» Das will ich auch hoffen «, hörte ich ihn grummeln, dann wurde die Stimme in meinem Kopf sanfter » Wir sind jetzt in Queens, also nicht mehr weit entfernt. Sobald dir irgendetwas bekannt vorkommt, sei es ein Haus oder eine Straße, sagst du es mir! «
» Ja «, antwortete ich und beteuerte ihm noch einmal, alles zu beschreiben, was ich unterwegs sah. Als wir unten am Fahrzeug ankamen und Christopher mir lächelnd die Türe aufhielt, zögerte ich einen kurzen Moment.
» Ich steige jetzt in das Auto «, erklärte ich James. Diesmal würde ich den Kontakt zu ihm aufrechterhalten und alles, was ich unterwegs sah, an ihn weitergeben. Balthasar nahm auf dem Beifahrersitz Platz und Christopher setzte sich neben mich auf den Rücksitz.
» Sobald du etwas ... «, als die Tür zufiel, verstummte James Stimme in meinem Kopf und mit rasendem Herz rief ich in Gedanken nach ihm, doch ich erhielt keine Antwort.
Die Sicherheit, die mir seine Anwesenheit gegeben hatte, war schlagartig einem Gefühl von Hilflosigkeit gewichen. Immer und immer wieder versuchte ich den Kontakt zu ihm wieder herzustellen, doch ohne Erfolg und dann plötzlich kam mir die
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