Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
Erkenntnis.
Der Schutzbann, der schon die Geister daran gehindert hatte ins Auto zu steigen, verhinderte anscheinend auch meine geistige Kommunikation mit James. Deshalb hatte ich ihn auch bei der Hinfahrt nicht hören können, als er versucht hatte mich zu erreichen.
Ich lehnte mich zurück, schloss die Augen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Wenn doch nur einmal etwas ohne Komplikationen vonstattengehen könnte, dachte ich und rieb mir verzweifelt die Hände.
Einen Moment später hatte ich mich wieder beruhigt und sah jetzt aufmerksam aus dem Fenster, um mir alles einzuprägen, was ich sah. Ich war mir sicher, dass ich wieder Kontakt zu James bekam, wenn wir unser Ziel erreicht hatten und bis dahin musste ich meine Umgebung genau inspizieren, um ihm alles so detailliert wie möglich beschreiben zu können.
Wir bogen wieder auf die Straße ab, aus der wir gekommen waren, fuhren nun jedoch in Richtung Westen. Irgendwann gelang es mir, einen kurzen Blick auf ein Straßenschild zu erhaschen und so wusste ich jetzt, dass wir uns mittlerweile auf der Metropolitan-Avenue befanden. Dann bogen wir in Richtung Süden in den Woodhaven-Boulevard und einige Minuten später, fuhren wir auf einer Straße, deren Name ich nicht erkennen konnte.
Plötzlich waren zu beiden Seiten der Straße Bäume zu sehen und einen flüchtigen Augenblick glaubte ich, einen Golfplatz erkannt zu haben. Nach einer Weile wurde der Wagen langsamer, was wahrscheinlich bedeutete, dass wir unserem Zielort schon sehr nahe waren. Dann bogen wir in eine kleine Straße und zu beiden Seiten standen ... Grabsteine?
Hektisch sah ich mich um und stellte entsetzt fest, dass wir uns mitten auf einem Friedhof befanden. Fragend sah ich zu Christopher und im schwachen Schein der Fahrzeugbeleuchtung nahm ich sein süffisantes Lächeln wahr. Irgendwann hörte ich auf zu zählen, wie oft wir abbogen und wie viele Zufahrtswege wir überquerten, denn mir all dies zu merken war einfach unmöglich. Als der Wagen langsamer wurde und schließlich ganz zum Stehen kam, stieg Balthasar aus, um seinem Meister die Wagentür zu öffnen.
Dann bedeutete er mir mit einer Handbewegung das Fahrzeug zu verlassen, was ich nur zu gerne tat. In dem Moment, als ich gerade aus dem Auto geschlüpft war, hörte ich James aufgeregte Stimme in meinem Kopf.
» Himmel, Arsch und Zwirn, melde dich doch bitte «, fluchte er aufgebracht.
» Ich bin hier «, antwortete ich lautlos und sah mich dabei neugierig um. Stirnrunzelnd nahm ich meine Umgebung unter die Lupe und betrachtete die großen Grabsteine um uns herum. Sehr passend für ein Versteck, wenn auch ein wenig klischeehaft, dachte ich. Einige Meter vor uns stand ein sehr alt wirkendes Gebäude aus grob geschlagenen Steinen und ich nahm an, dass es sich um ein Mausoleum handeln musste.
» Wo bist du und warum hast du nicht geantwortet? «, wollte James wissen.
» Anscheinend verhindert der Schutzbann, der auf dem Wagen liegt, auch unsere Kommunikation. Wir haben jetzt angehalten und befinden uns auf einem Friedhof. Direkt vor uns steht eine Art Mausoleum, aber ich habe keine Ahnung, wo genau wir sind «, erklärte ich ihm, während mein Blick weiterhin umherschweifte.
» Wie heißt der Friedhof? «, seine Stimme war ungeduldig.
» Woher soll ich das wissen, ich hab doch gesagt, dass ich nicht weiß, wo wir uns befinden «, motzte ich zurück. » Ich glaube aber einen Golfplatz gesehen zu haben, der direkt neben dem Friedhof liegen muss. Die letzte Straße, an die ich mich erinnern kann, war der Woodhaven-Boulevard«, konnte ich ihm noch mitteilen, bevor ich unsanft aufgefordert wurde, mich in Bewegung zu setzen. Balthasar hatte mich am Oberarm gepackt und schob mich nun direkt auf das Gebäude zu.
» Sie bringen mich jetzt in das Mausoleum «, sagte ich zu James.
» Erkennst du irgendeine Schrift oder einen Namen? «, wollte er wissen. Als wir in das alte, steinerne Gebäude traten, sah ich einen angelaufenen, goldenen Schriftzug.
"Hier ruht das edle Geschlecht der Familie Watney"
Dies war also das Mausoleum von Christophers Familie, dachte ich und gab diese Information an James weiter, der jedoch nicht darauf antwortete.
» James? «, rief ich in Gedanken und wartete sehnsüchtig auf eine Reaktion, doch wie auch schon im Auto zuvor, hörte ich nichts.
Verdammt, allem Anschein nach war also auch hier ein Bann aktiv, der alles abschirmte. Ich konnte nur hoffen, dass die Informationen, die ich James bereits gegeben
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