Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
Rücken gegen die kalten Steine der Mauer, dann ließ ich meine Schultern kreisen, um zu überprüfen, ob mittlerweile wieder alles geheilt war. Außer einem leichten Schmerz, der einem Muskelkater ähnelte, schien ich wieder ganz die Alte zu sein.
»Ja, es geht mir gut«, versicherte ich ihr, stand auf und ging zu der gegenüberliegenden Wand, die zugleich auch der Eingang zu diesem Raum war. Ich griff nach der am Boden stehenden Öllampe und leuchtete jeden einzelnen Zentimeter des Mauerwerks damit an, doch ich fand keine Vorrichtung, um diese zu öffnen.
»Wir werden hier sterben, nicht wahr?«, hörte ich Kim leise sagen. Als ich mich zu ihr drehte, sah sie mich mit großen, ängstlichen Augen an und erst jetzt begriff ich, wie sehr sie sich fürchten musste. Ich stellte die Lampe ab und setzte mich neben sie auf die Decke, dann legte ich einen Arm um sie.
»Nein wir werden nicht sterben, an so etwas darfst du erst gar nicht denken«, versicherte ich ihr.
»Aber wie sollen wir hier raus kommen?«, schniefte sie. Ich strich ihr sanft über den Kopf und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass auch ich beunruhigt war und nicht wusste, ob wir diese Gruft jemals lebend verlassen würden.
»James wird uns finden und befreien«, erklärte ich ihr zuversichtlich. Kimberly hob den Kopf und sah mich fragend an.
»James? Weiß er denn, wo wir sind?«
»Ich habe gerade noch mit ihm gesprochen und ihm alles gesagt, woran ich mich erinnere. Ich bin sicher, dass er uns findet.« Zwischen Kimberlys Augen bildete sich eine tiefe Falte, als sie suchend an mir herabsah.
»Wo hast du es versteckt?«, fragte sie leise und warf einen ängstlichen Blick auf die Geheimtür.
»Wo soll ich was versteckt haben?«, wiederholte ich fragend. Sie verdrehte die Augen und legte ihre Hand an ihr Ohr, so als würde sie telefonieren.
»Na, dein Handy. Wo hast du es versteckt? Vielleicht haben wir hier unten Empfang und können damit die Polizei rufen«, flüsterte sie nun sichtlich aufgeregt und sah mich erwartungsvoll an.
»Mein Handy?«, stammelte ich und verstand nicht, was sie von mir wollte, doch schon im nächsten Augenblick wurde mir klar, was Kimberly meinte. Ich hatte ihr erzählt, dass ich mit James gesprochen hatte und deshalb ging sie natürlich davon aus, dass ich dies mithilfe eines Telefons getan hatte.
»Ich habe kein Handy, ich unterhalte mich mit James mittels meiner Gedanken«, erklärte ich vorsichtig und war darauf gefasst, dass sie mich jeden Moment für verrückt erklären würde. Stattdessen lächelte sie und ich sah ihr an, dass sie wusste, wovon ich redete.
»Dann bist du also seine Gefährtin und somit auch ein Vampir?«, stellte sie erstaunlich gelassen fest, als wäre es das Normalste auf der Welt und mir verschlug es fast die Sprache.
»Woher … weißt du ...?«, stotterte ich und sah sie verständnislos an. Sie machte eine wegwerfende Handbewegung und schenkte mir ein breites Grinsen.
»Seit ich weiß, dass Christopher ein Vampir ist, habe ich viel herausgefunden und auf jede Kleinigkeit geachtet«, erklärte sie und fuhr sich erschöpft mit der Hand durch ihr blondes Haar. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, was das für ein Schock für mich war.« Sie sah auf den Rubinring an ihrer Hand und drehte ihn verträumt am Finger, so als erinnere sie sich gerade an die Zeit, bevor sie Christophers wahre Identität herausgefunden hatte. Die Zeit, in der sie mit ihm glücklich gewesen war.
»Das tut mir leid«, flüsterte ich leise und sofort sah sie wieder auf.
»Daran kann ich nichts mehr ändern, aber wenn ich das hier überlebe, dann werde ich diesem Blutsauger das Leben zur Hölle machen.« Ihre Augen funkelten entschlossen.
»Dann kann er sich aber auf etwas gefasst machen«, gluckste ich, stand auf und besah mir die Wand noch einmal etwas genauer.
»Hast du gerade Kontakt zu James?«, fragte Kim neugierig. Ich drehte mich zu ihr und schüttelte den Kopf.
»Nein, auf dem Gebäude scheint ein Bann zu liegen. Das ist wahrscheinlich der Grund, dass ich ihn nicht erreichen kann.« Um ihr ein wenig Hoffnung zu machen, erzählte ich ihr, was ich James bereits mitgeteilt hatte, und versicherte ihr, dass er uns sicher finden würde.
»Ich hoffe es«, flüsterte sie leise und der Blick, den sie mir schenkte, tat mir in der Seele weh. Ich hatte keine Ahnung, was man ihr angetan hatte, aber sie schien nicht sehr überzeugt zu sein, diese Gefangenschaft unversehrt zu überstehen. Ich strich ihr über
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