Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
den Oberarm und flüsterte. »Wir werden hier heil raus kommen, das verspreche ich dir.«
Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und keine Ahnung wie viele Stunden, seit meiner Ankunft, vergangen waren. Irgendwann hatte Kim lauthals nach Balthasar gerufen, der kurz darauf, mürrisch den Kopf hereingestreckt hatte. Kimberly hatte ihm in äußerst zickigem Tonfall mitgeteilt, dass sie menschliche Bedürfnisse habe, die sie sich nicht verkneifen konnte, woraufhin er sie nach draußen gebracht hatte, damit sie sich hinter einem Busch erleichtern konnte.
Als sie zurückgekommen war, hatte sie mir erzählt, dass es noch dunkel war, doch mit jeder weiteren Minute, die verstrich, zweifelte ich daran, dass James uns finden und befreien würde, bevor die Morgendämmerung einsetzte. Wahrscheinlich waren die Informationen, die ich ihm gegeben hatte, zu ungenau gewesen und das Areal, das er nach mir absuchen musste, war zu groß um mich schnell aufzuspüren.
Plötzlich schob sich die Mauer erneut zur Seite und Christopher stand lächelnd im Eingang.
»Steh auf Claire, dein Geliebter ist bald hier«, sagte er ruhig und mein Herz begann, wie wild in meiner Brust zu hämmern. Woher wusste Christopher, dass James auf der Suche nach mir war? Wie versteinert saß ich auf der Decke und rührte mich nicht, bis Balthasar auf mich zukam, mich am Arm packte und nach oben zog. Ich hatte die brutale Art, wie er mich herumstieß, satt und funkelte ihn gefährlich an.
»Wenn du mich noch einmal so grob anpackst, kannst du in Zukunft dein Blut aus einer Schnabeltasse trinken, Kumpel«, informierte ich ihn. Er sah mich einige Sekunden verdattert an, bevor sich wieder der gewohnt grimmige Ausdruck auf seine Gesichtszüge legte.
»Beweg dich gefälligst, du Schlampe«, zischte er und sein faulig riechender Atem schlug mir mitten ins Gesicht.
»Na, na mein alter Freund, wir wollen unserem Gast doch den nötigen Respekt entgegenbringen«, sagte Christopher mit sanfter Stimme und lächelte mich entschuldigend an.
»Was soll das, was hast du vor?«, giftete ich ihn an und versuchte mich dabei aus Balthasars Griff zu lösen. Bei dem Gedanken, dass James ganz in der Nähe war, keimte neue Hoffnung in mir auf, aber die Furcht, dass Christopher sich dessen bewusst war, überwog.
»Du wirst verstehen, dass ich dich als eine Art Absicherung benötige, aber sei versichert, dass dir nichts geschieht, wenn dein Freund einen kühlen Kopf bewahrt«, antwortete er.
»Absicherung? Wofür?« Christopher schüttelte belustigt den Kopf.
»Um den letzten Blutrubin zu bekommen, meine Liebe.«
Noch bevor ich ihm eine weitere Frage stellen konnte, drehte er sich um und entfernte sich. Balthasar folgte ihm und zog mich unsanft mit sich. Als wir in die Gruft traten, drehte er sich zu Kimberly um.
»Du kommst auch mit«, befahl Balthasar knapp. Kim erhob sich von der Decke und kam auf uns zu.
Nachdem wir die Treppe nach oben gestiegen waren, trafen wir wieder auf Christopher, der mit zwei weiteren Vampiren am Eingang des Mausoleums stand. Als ich einen Blick durch die offene Tür nach draußen warf, konnte ich ganz deutlich erkennen, dass die Morgendämmerung bereits eingesetzt hatte und der rosafarbene Horizont einen sonnigen Wintertag ankündigte.
Schlagartig wurde mir bewusst, dass ich kein Amulett mehr trug und das Tageslicht somit tödlich für mich war. Zögernd sah ich über meine Schultern und entdeckte Kim, die direkt hinter mir stand und angespannt in die Ferne blickte.
Ich beobachtete Christopher und fragte mich, was er jetzt vorhatte, doch er stand nur bewegungslos da und starrte hinaus auf den immer heller werdenden Himmel. Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er sich auf etwas Bestimmtes zu konzentrieren schien, denn er presste angestrengt die Augen zusammen. Dann atmete er lautstark aus und drehte sich zu uns.
»So wie es aussieht, haben unsere Freunde doch tatsächlich Schwierigkeiten, uns zu finden«, stellte er fast etwas bedauernd fest, dann richtete er sein Wort an Balthasar. »Vielleicht sollten wir ihnen ein wenig auf die Sprünge helfen.«
Balthasar nickte, legte seine kalte Hand in meinen Nacken und schob mich zum Eingang. Als mir klar wurde, was er vorhatte, begann ich mich mit aller Kraft zu wehren. Panik überwältigte mich und ich stemmte die Füße gegen den Steinboden um ihn daran zu hindern, mich noch näher an die Türe zu schieben.
Ich hatte nicht vor zu sterben, schon gar nicht jetzt, da ich meine verloren
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