Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
hatte das Gefühl, als hätte ich nicht einmal mehr die Kraft zu atmen.
»Was um Himmels Willen war das?«, wollte ich wissen. Ich rappelte mich auf und besah mir das Amulett, das erstaunlich warm war und sich sehr angenehm auf meiner Haut anfühlte.
»Balthasar«, antwortete James mit grimmiger Miene.
»Balthasar? Wie kann es sein, dass ich ihn in meinem Kopf höre?«
»Er hat dich durch sein Blut gezeichnet und ist nun in der Lage, sich in deine Gedanken zu projizieren. Auf diese Weise kann er mit dir kommunizieren und dir seinen Willen aufzwingen.« James deutete auf das Amulett. »Der Blutrubin unterbricht diesen Kontakt und errichtet eine Blockade, die Balthasar nicht durchdringen kann.«
»Das wird ja alles immer komplizierter. Also muss ich mir auch einen Blutrubin besorgen, wenn ich nicht möchte, dass Balthasar für den Rest meines Lebens uneingeladen in meinem Kopf herumgeistert?«, schlussfolgerte ich nüchtern und rieb mir erschöpft die Augen.
»So gesehen hast du recht«, antwortete James. »Es gibt aber nur fünf dieser Blutrubine und damit kommen wir gleich zum nächsten Problem.«
»Und das wäre?«, wollte ich wissen, während ich mich schon einmal innerlich wappnete. James erhob sich, ging zur gegenüberliegenden Wand und lehnte sich mit dem Rücken dagegen, dann verschränkte er die Arme vor der Brust.
»Der Legende nach haben die fünf Blutrubine zusammen eine übermächtige Kraft. Man sagt, wenn ein Vampir in den Besitz aller fünf Steine gelangt, kann er jedem seinen Willen aufzwingen, egal ob Mensch oder Schattenwesen.«
»Was zum Geier sind Schattenwesen?«, unterbrach ich ihn. James machte eine Pause und starrte an die Decke. Dann senkte er seinen Kopf und sah mich lange an.
»Vampire, Werwölfe und alle anderen Geschöpfe der Nacht bezeichnet man als Schattenwesen«, erklärte er, als wäre es ganz normal, dass es all diese Kreaturen gab.
»Es gibt Werwölfe?« wiederholte ich verdattert und schlug mir entsetzt die Hand vor den Mund. Ich hatte zahlreiche Filme gesehen, in denen diese Bestien ihr Unwesen trieben, aber jetzt wo ich erfuhr, dass sie nicht nur Fiktion waren, sah ich Werwölfe in einem ganz anderen Licht.
James teilte mir mit, dass es nicht nur Vampire gab, sondern noch unzählige andere Kreaturen, die bis zu diesem Tag nur in meiner Phantasie existiert hatten. So erfuhr ich zum Beispiel, dass es verschiedene Arten von Werwesen gab und dass ein Werwolf nur eine Unterart dieser Spezies war. Mit offenem Mund lauschte ich seinen Worten, als er mir mitteilte, dass es auch Werkatzen und Wervögel gab und dass all die Kreaturen zu den Schattenwesen gehörten.
Wie ich zu meinem Erstaunen feststellte, nahm ich diese Neuigkeit ziemlich gelassen auf, was sicher daran lag, dass ich heute schon mit ganz anderen Tatsachen konfrontiert worden war. James musterte mich eine ganze Weile, dann holte er tief Luft.
»Ich bin nicht nur auf der Jagd nach Balthasar, sondern ich versuche den Vampir zu finden, dem Balthasar dient.«
»Balthasar hat also einen Chef? Und warum bist du auf der Suche nach ihm?«
»Weil dieser Vampir bereits im Besitz von drei Blutrubinen ist und seit geraumer Zeit nach den restlichen beiden suchen lässt. Ich verfolge seine Spur schon eine ganze Weile und habe mittlerweile herausgefunden, dass er sich hier in New York aufhalten muss.« Ich klopfte nachdenklich mit dem Finger an mein Kinn.
»Aber solange du einen der Steine hast, brauchst du dir doch keine Sorgen zu machen, dass es ihm gelingen könnte«, klugscheißerte ich und deutete auf das Amulett an meiner Brust.
»Ich besitze sogar zwei Blutrubine«, korrigierte er mich. »Doch dies ist seit einigen Monaten kein Geheimnis mehr und nun jagen mich seine Männer. Bisher war ich ihnen immer einen Schritt voraus, aber das kann sich schnell ändern. Aus diesem Grund muss ich ihn finden und vernichten, bevor ihm meine Steine auch noch in die Hände fallen.« Ich schloss die Augen und rieb mir die Schläfen.
»Das ist alles ein bisschen viel Information für einen Abend«, seufzte ich und atmete lautstark aus. Ich war wirklich ein sehr aufgeschlossener Mensch und ich glaubte auch daran, dass es unerklärliche, übernatürliche Phänomene gab, aber was ich allein in der letzten Stunde erfahren hatte, sprengte all meine Vorstellungskraft. James kam zu mir, ging vor mir in die Hocke und legte seine beiden Hände auf meine Oberschenkel, dann sah er mich eindringlich an.
»Den fünften Rubin habe ich in die
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