Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
und noch dazu ein sehr gefährlicher.«
Auch wenn ich mich eigentlich schon damit abgefunden hatte, dass es Vampire wirklich gab, so war diese Bestätigung für mich doch ein erneuter Schock. Ich wartete einen Moment, ob er vielleicht noch etwas hinzufügen wollte, doch er blieb stumm.
»Und weiter?«, forderte ich ihn mit einer kreisenden Handbewegung auf. Er holte tief Luft, straffte die Schultern und drehte sich zu mir.
»Der Vampir, der dich gestern gebissen hat und auch heute hinter dir her war, heißt Balthasar und gehört zu einer Gruppe sehr bösartigen Blutsaugern. Ich jage ihn schon seit fast 300 Jahren, aber es ist ihm bisher immer gelungen, mir zu entkommen.«
Ich verschluckte mich und schlug mir mit der Faust gegen den Brustkorb, dann sah ich ihn ungläubig an.
»Ich hab mich wohl verhört. Sagtest du eben 300 Jahre?«
»Ja, auch ich bin seit über 300 Jahren ein Vampir«, er wartete auf eine Reaktion von mir und taxierte mich aufmerksam. Ich rückte vorsichtig ein kleines Stück zur Seite, um etwas mehr Abstand zwischen James und mich zu bringen. Hatte er eben gesagt, dass er auch dieser Spezies angehörte?
»Du ... du bist auch ein Vampir?«, stieß ich hysterisch kichernd hervor, denn ich war mit meinen Nerven am Ende.
»Ja, das bin ich. Balthasar war es, der mich damals gebissen und in einen Vampir verwandelt hat. Einige Jahre danach, als ich mich mit meinem Schicksal abgefunden hatte, habe ich mich auf die Suche nach ihm gemacht um ihn für das, was er mir angetan hat, zur Rechenschaft zu ziehen«, verriet er mir.
»Himmel, das wird ja alles immer absurder.« Ich sprang auf und lief im Zimmer auf und ab, während ich mir die Haare raufte.
Kaum hatte ich halbwegs verdaut, dass es Vampire gab und ich auch noch von einem solchen gebissen worden war, stellte sich nun heraus, dass mein gutaussehender Retter ebenfalls einer war.
»So was nennt man dann wohl "Vom Regen in die Traufe"«, stöhnte ich auf. »Dann … dann bist du über 300 Jahre alt?«, erkundigte ich mich und musterte ihn von oben bis unten.
»321 Jahre, um genau zu sein«, berichtigte er mich. Ich blieb stehen und für einige Sekunden trafen sich unsere Blicke. Jetzt war mir auch klar, warum er vom ersten Moment an, viel älter auf mich gewirkt hatte. Er war nicht 21 Jahre alt, sondern 321 Jahre. Das erklärte auch seine ganzen altmodischen Gesten und die Art, wie er sich manchmal ausdrückte. Dann hielt ich inne und starrte ihn entsetzt an.
»Oh mein Gott«, stammelte ich leise. James sprang auf, packte mich an den Schultern und schüttelte mich leicht.
»Claire, was ist denn los?«, fragte er besorgt. Ich hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen.
»Du hast eben erzählt, dass dieser Balthasar dich gebissen hat und du dich daraufhin in einen Vampir verwandelt hast, richtig?« James nickte und runzelte fragend die Stirn. Ich schluckte laut und fuhr dann fort, »Balthasar hat mich auch gebissen, bedeutet das, dass ich jetzt auch ...«, meine Stimme versagte bei dem Gedanken, dass auch ich mich in eine solche Bestie verwandeln könnte.
James schob mich sanft zurück zum Bett. Ich wehrte mich nicht und setzte mich, dann starrte ich stumm auf den Fußboden vor mir. Er nahm neben mir Platz und legte seine Hand auf meinen Arm.
»Allein durch den Biss eines Vampirs wird man nicht selbst zu einem solchen. Um einen Menschen in einen Vampir zu verwandeln, muss dieser anschließend das Blut des Vampirs trinken, der ihn gebissen hat«, erklärte er ruhig und ich atmete erleichtert aus.
»Gott sei Dank, ich dachte schon ...«, fing ich an, doch dann sah ich seinen bedauernden Gesichtsausdruck und stutzte. Plötzlich erinnerte ich mich wieder an den metallischen Geschmack in meinem Mund, bevor ich bewusstlos wurde und Übelkeit stieg in mir hoch. Mit großen Augen sah ich ihn an, und ohne dass ich ihm eine Frage stellen musste, nickte er niedergeschlagen.
»Du hast sein Blut getrunken«, bestätigte er meinen Verdacht. Jegliche Farbe wich aus meinem Gesicht und rasch fügte er hinzu »Es ist nicht sicher, inwieweit du dich verwandelst, oder besser gesagt, ob du dich überhaupt verwandelst.«
»Nicht sicher? Was soll das denn heißen«, krächzte ich mit einer viel zu hohen Stimme und sah ihn entgeistert an. Wie viel konnte ich eigentlich noch ertragen, bevor ich endgültig den Verstand verlor? Warum konnte ich jetzt nicht einfach aufwachen und das alles hier war nur ein verdrehter und durchgeknallter Traum?
James erhob sich, zog
Weitere Kostenlose Bücher