Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
du auch oder kannst du das nicht?« James lachte laut, dann schüttelte er belustigt den Kopf.
»Claire, du liest eindeutig zu viele Vampir-Romane. Aber eines nach dem anderen. Zuerst einmal bin ich nicht der einzige Vampir, der sich von totem Blut ernährt. Deshalb gibt es in fast jeder größeren Stadt auf der Welt kleine, geheime Blutbanken, von denen wir unsere Nahrung beziehen und was das Schlafen anbelangt, ich muss wie jeder andere auch ruhen und neue Kraft tanken.«
»Sonne, was ist mit der Sonne? Können Vampire ins Tageslicht? Funkelt ihr wie Diamanten oder zerfallt ihr zu Asche?«, sprudelte es aus mir heraus.
»Letzteres trifft wohl eher zu, jedenfalls habe ich noch keinen Vampir gesehen, der in der Sonne gefunkelt hat«, beantwortete er meine Frage mit einem sichtlich gequälten Gesichtsausdruck.
»Hmmm ...«, machte ich und kaute nachdenklich an einem Fingernagel herum. »Dann kannst du am Tag gar nicht ins Freie, richtig?« Er sah mich an und grinste.
»Doch, ich kann auch tagsüber nach draußen gehen«, verriet er mir.
»Das verstehe ich nicht. Du sagtest doch eben das ein Vampir in der Sonne zu Asche zerfällt?«, widersprach ich und zog die Augenbrauen zusammen.
»Ein Vampir, der ins Tageslicht tritt, zerfällt zu Asche, es sei denn ...«
»Es sei denn was?«, unterbrach ich ihn aufgeregt. James begann sein Hemd aufzuknöpfen und ich war kurz davor ihm mitzuteilen, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für eine Verführung war, als er ein sehr antik wirkendes Amulett hervorzog, das er um den Hals trug und in dessen Mitte ein blutroter Stein leuchtete.
Ganz automatisch hob ich meine Hand und fuhr zaghaft mit den Fingern über die filigrane Arbeit.
»Es ist wunderschön«, flüsterte ich ehrfürchtig und konnte meinen Blick nur schwer von dem Stein abwenden.
»Das ist ein Blutrubin«, erklärte James, während er das Amulett andächtig betrachtete. »Jeder Vampir, der einen Blutrubin am Körper trägt, kann unbeschadet ins Tageslicht. Außerdem verhindert dieser Stein, dass andere Vampire die Gegenwart eines Artgenossen spüren.«
»Du meinst, du erkennst einen anderen Vampir sofort, wenn er dir begegnet?«, fragte ich neugierig.
»Ja, wir wissen es, wenn sich einer von uns in der Nähe aufhält, es sei denn, er trägt einen Blutrubin.«
»Wow«, stieß ich hervor und blickte noch immer wie gebannt auf den Rubin, was vielleicht daran lag, dass ich eine Frau war und somit ein Faible für alles hatte, was irgendwie nach Schmuck aussah oder glitzerte.
Dann, ganz ohne Vorwarnung durchfuhr ein derart stechender Schmerz meinen Kopf, dass ich die Hände schreiend vor mein Gesicht schlug und mich stöhnend nach vorne beugte. Es war, als ob sich tausende kleiner Nadeln tief in meinen Schädel bohrten.
»Claire was ist los mit dir«, hörte ich James sagen, doch seine Stimme klang wie aus weiter Ferne. Der Schmerz wurde schier unerträglich, und gerade als ich dachte, dass ich ihn nicht mehr aushalten könnte, ließ er ein wenig nach und ich vernahm eine tiefe, männliche Stimme, bei deren Kälte mir das Blut in den Adern gefror.
» Du bist mein Eigentum, denn ich habe dich gezeichnet. Sag mir, wo du bist, damit ich zu Ende bringen kann, was ich angefangen habe .«
Ich löste die Hände von meinem Gesicht und sah James mit großen Augen an. Es kostete mich alle Kraft, die ich aufbringen konnte, der Stimme in meinem Kopf nicht zu antworten und dem Befehl nicht nachzugeben. Ich presste meine Lippen so fest aufeinander, dass es schmerzte, denn der Drang zu antworten, wurde immer stärker. Es war, als hätte ich keine Macht mehr über meinen eigenen Willen.
»Was ist los?«, fragte James abermals und sah mich besorgt an. Die Stimme in meinem Kopf wurde zunehmend wütender und nun brüllte sie förmlich.
» Sag mir, wo du gerade bist! «
Mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht versuchte ich sie auch weiterhin zu ignorieren, was mich meine letzten Kräfte kostete.
»Jemand spricht mit mir ... in meinem Kopf. Er will wissen, wo ich bin«, keuchte ich und presste die geballten Fäuste gegen meine Stirn.
James Augen weiteten sich vor Entsetzen und so schnell, dass ich ihm kaum mit den Augen folgen konnte, griff er sein Amulett und streifte es mir über. In dem Augenblick, als der Blutrubin meine Haut berührte, verebbte die Stimme und auch die Schmerzen waren urplötzlich verschwunden.
Erschöpft ließ ich mich nach hinten auf das Bett fallen und schloss die Augen. Mir war schlecht und ich
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