Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
entging. Ich legte die Stirn in Falten und sah zwischen beiden fragend hin und her. James schien die ganze Sache recht unangenehm zu sein und das weckte nun erst recht meine Neugier.
»Bin ich jetzt auch noch unsichtbar oder warum antwortest du mir nicht?«, wollte ich wissen. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und seufzte laut.
»Vor vielen Jahren habe ich für ein paar Monate hier gewohnt, zusammen mit ...«, er nahm einen Schluck Kaffee, stellte die Tasse dann fast geräuschlos ab. Dann blickte er mir direkt in die Augen, »Mit meiner Freundin Evelyn, von der auch diese Kleidung stammt«, gestand er und deutete dabei auf meinen Pullover..
»Dieses Miststück«, brummte Berta leise und setzte sich zu uns an den Tisch.
»Deine Freundin?«, ich versuchte den Kloß hinunter zu würgen, der sich in meiner Kehle festgesetzt hatte. »Heißt das du bist in einer Beziehung?«
James sah auf und schüttelte energisch den Kopf.
»Nein, wir waren einmal zusammen, aber das ist lange her«, erklärte er und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. Ich verdrehte die Augen.
»Meine Güte, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Was ist passiert?« James verzog den Mund. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er über dieses Thema nicht sprechen wollte, ganz im Gegensatz zu Berta, die sich nun redselig zu mir über den Tisch beugte.
»Diese Evelyn ist auch ein Vampir und hat den gnädigen Herrn nach Strich und Faden ausgenutzt und betrogen.« erklärte sie sichtlich erbost. James warf Berta einen warnenden Blick zu, den sie aber geflissentlich ignorierte.
»Sie hat ihm einen Blutrubin gestohlen«, flüsterte sie verschwörerisch und nickte um ihre Worte noch zu untermauern. Ich schnellte zu James herum.
»Sie hat was?« Berta schien nun so richtig in Fahrt zu kommen und schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte.
»Das Schlimme daran ist, dass ich es die ganze Zeit wusste, denn ich war ihr gefolgt und habe gehört, wie sie zusammen mit einem anderen Vampir diesen Plan geschmiedet hat. Aber ich konnte es dem gnädigen Herrn nicht sagen, weil er mich doch nicht sehen konnte«, jammerte sie jetzt und raufte sich die Haare.
»Ist schon gut Berta«, sagte James und strich ihr über die Schulter, dann holte er tief Luft, verschränkte die Finger ineinander und begann zu erzählen.
»Zu jener Zeit, als ich mit Evelyn zusammen war, hatte ich gerade den dritten Blutrubin aufgespürt. Irgendwie ist es Balthasar gelungen, sie zu überzeugen mit ihm zusammenzuarbeiten und eines Tages war sie verschwunden, mit einem der Steine. Im Nachhinein habe ich mich gefragt, warum ich nicht früher bemerkt habe, was für ein hinterlistiges Weib sie war, doch da war es leider schon zu spät. Die Kleidung, die du trägst, stammt noch von ihr. Ich hoffe du findest es nicht geschmacklos, dass ich dir diese Sachen herausgesucht habe, aber ich denke sie werden ihren Zweck erfüllen, bis wir die Gelegenheit haben, dir etwas Neues zu besorgen.«
Die Klamotten störten mich weniger als die Tatsache, dass ich nicht einschätzen konnte, ob er die Trennung überwunden hatte, oder dieser Evelyn immer noch nachtrauerte. Es war schwer mit einer Frau in Konkurrenz zu treten, von der man rein gar nichts wusste, außer, dass sie ihn verlassen hatte. Wie hatte sie ausgesehen und was für eine Art Mensch, oder besser gesagt Vampir, war sie gewesen?
James schien zu spüren, was ich dachte, denn er griff nach meiner Hand und drückte sie leicht.
»Das mit Evelyn ist aus und vorbei«, versicherte er mir und führte meine Hand zu seinen Lippen um sie zu küssen. Er sah mir dabei tief in die Augen und in seinem Blick erkannte ich, dass er die Wahrheit sagte.
»Das glaube ich dir«, antwortete ich und strich ihm sanft über die Wange. Ich gebe zu, ich war schon seit jeher ein sehr besitzergreifender und eifersüchtiger Mensch, aber bei James spürte ich, dass ich keinen Grund zur Eifersucht hatte und auch ich war in der Vergangenheit kein Mauerblümchen gewesen. Ich war zwar erst 18 Jahre alt, aber ich hatte es einige Male ganz schön krachen lassen, wie man so schön sagt.
Nachdem ich zu Ende gefrühstückt hatte, war es Zeit aufzubrechen und endlich herauszufinden, ob es das Buch aus meiner Vision wirklich gab.
Ich war im Auto eingeschlafen und auch auf dem Flug von Inverness nach Edinburgh hatte ich mehr oder weniger gedöst, was kein Wunder war, nach dem Schlafmangel der letzten Tage. Nun saßen James und ich im Taxi auf dem Weg zur
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