Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
Ohrfeige.
»Hast du überhaupt eine Ahnung, was das für eine Bluse ist? Es mag ja sein, dass du keinen Schimmer von Mode hast, aber das hier,« ich zupfte, an meinem Oberteil herum, »ist eine Bluse von Versace und du hast sie ruiniert«, schrie ich und war sichtlich außer mir vor Wut. Balthasar sah auf die Stelle, wo mich das Schwert durchbohrt hatte, und schüttelte ungläubig den Kopf.
»Das ist nicht möglich, du müsstest tot sein«, stellte er irritiert fest und wich einige Schritte zurück, da ich gerade beschlossen hatte, mit dem Kerzenständer auf ihn einzuschlagen.
»Ich werde dir jetzt zeigen, was alles möglich ist«, brüllte ich mit hochrotem Kopf und dann rauschte der Kerzenständer nur einige Zentimeter an seinem Ohr vorbei und krachte in ein Bücherregal an der Wand. Im hinteren Teil des Zimmers ertönte ein dumpfes Geräusch, das mir mittlerweile nur zu bekannt war und im nächsten Moment rollte der Kopf des letzten Vampirs an uns vorbei. Balthasar wirbelte herum und fletschte die Zähne, als er James wütenden Gesichtsausdruck erkannte, der nun mit gezücktem Schwert auf ihn zu stürmte.
Für einen kurzen Augenblick schien er abzuwägen, ob er sich auf einen Kampf einlassen sollte, doch dann rauschte er an mir vorbei in die Eingangshalle, so schnell, dass meine Haare durch die aufgewirbelte Luft zerzausten. Ich pustete mir lautstark eine Strähne aus dem Gesicht, betrachtete dann meine zerstörte Bluse und fing an zu heulen.
Anstatt Balthasar zu folgen, hatte James sein Schwert zur Seite geworfen und war an meine Seite geeilt. Seine Augen waren derart von Grauen erfüllt, dass auch ich nun plötzlich mit der Angst zu tun bekam. Schlagartig wurde mir klar, dass ich lebensgefährlich verletzt sein musste, und betastete zaghaft meinen Bauch, doch ich konnte nichts fühlen, was auf eine Wunde hingedeutet hätte. Vorsichtig hob ich mein Oberteil an und beide starrten wir auf eine fast vollkommen verheilte, rosafarbene Narbe.
»Aber, … wie kann das sein«, stotterte ich. James Hand fuhr vorsichtig zu der Stelle und er strich behutsam mit einem Finger darüber, dann atmete er erleichtert auf.
»So wie es aussieht, bist du nun auch noch unsterblich geworden.« Ich starrte ihn entgeistert an.
»Was?« Er lachte leise und ohne Vorwarnung zog er mich fest an sich.
»Du hast die Gabe der Visionen, bist ein Geistwächter und du bist unsterblich geworden, durch Balthasars Gift«, erklärte er.
»Ich bin unsterblich?«, wiederholte ich verdattert und schüttelte ungläubig den Kopf.
»Das bist du und jetzt werde ich dich küssen«, entgegnete er, als müsse er mich vorwarnen. Dann küsste er mich auf eine Art und Weise, die mir einen heißen Schauer durch den Körper trieb und mich schlagartig meine neuerworbene Unsterblichkeit, vergessen ließ.
Erst überlegte ich, ob ich mich aus seiner Umarmung losreißen sollte, denn ich erwartete eine etwas ausführlichere Erklärung, doch dann spürte ich, dass mein Verlangen genauso groß war, wie das seine und gab mich ganz seiner Zärtlichkeit hin.
James war bei weitem nicht der erste Mann, den ich küsste, doch sein Kuss war so fordernd und leidenschaftlich, dass mein ganzer Körper zu kribbeln begann.
»Ich dachte, ich hätte dich verloren«, flüsterte er, als er meinen Nacken liebkoste. »Auf einmal wurde mir klar, wie wichtig du für mich geworden bist und dass ich es nicht ertragen könnte, wenn dir etwas zustieße«, beteuerte er und schob mich sanft von sich weg, um mich zu betrachten.
Plötzlich ertönte ein markerschütterndes Geschrei aus der Eingangshalle und wenige Augenblicke später standen Ian und Berta, beide mit Mistgabeln bewaffnet, in der Tür.
»Wo schind die Baschtarde«, rief Ian und sein Blick schweifte suchend im Zimmer umher. Ich hörte ihn zum ersten Mal reden und musste sehr an mich halten, um nicht zu kichern. Er konnte zwar nichts für seinen Sprachfehler, aber es erinnerte mich doch ein wenig an "Das Leben des Brian".
»Isch werde schie aufschpieschen«, schrie er kampfbereit und fuchtelte drohend mit seiner Mistgabel in der Luft herum. Berta warf ihm einen finsteren Blick zu und stieß Ian grob ihren Ellbogen in die Seite.
»Siehst du nicht, dass keiner mehr da ist, außer dem da«, sie deutete auf den letzten enthaupteten Vampir, der sich bereits zischend auflöste. »Es tut mir leid, dass wir nicht früher zu Hilfe gekommen sind, aber ich habe diesen Trunkenbold einfach nicht wach bekommen«, entschuldigte sie sich
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