Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
...«, stammelte ich verlegen.
»Nichts aber, ich glaube du hast noch nie richtig in einen Spiegel gesehen«, entgegnete er ärgerlich und klappte den Sonnenschutz an meiner Seite herunter. Sofort schaltete sich ein kleines Lämpchen ein und ich sah in zwei grüne Augen, die mich aus dem dort angebrachten Spiegel ängstlich ansahen.
»Du bist wunderschön und dessen solltest du dir langsam bewusst werden«, flüsterte James und strich mir mit den Fingern durch mein kupferrotes Haar. Ich stieß einen tiefen Seufzer aus und schmiegte meine Wange gegen seine Hand, wie eine herrenlose Katze, die um Zuneigung bettelte. »Wenn ich jetzt nämlich für den Rest unseres Lebens hören muss, dass du nicht gut genug für mich bist, werde ich wahnsinnig.« Ich sah erstaunt auf und es dauerte einen Moment, bis ich begriff, was er da eben gesagt hatte.
»Du meinst für immer?«, stammelte ich.
»Ja natürlich, oder habe ich deine Gefühle zu mir falsch interpretiert?«, fragte er unsicher. In diesem Moment wusste ich, dass ich mir nicht mehr vorstellen konnte, ohne ihn zu leben und so beugte ich mich zu ihm hinüber und küsste ihn lange.
Niemals zuvor hatte es einen Mann gegeben, der bei mir solche Gefühle geweckt hatte, wie James es tat. Ich musste ihn nur ansehen und schon beschleunigte sich mein Herzschlag. Und wenn er mich berührte, war es ganz um mich geschehen. Zum einen war es beängstigend, wie schnell er mein Herz erobert hatte, zum anderen wusste ich, dass es zwischen uns eine ganz besondere Verbindung gab, die ich aber noch nicht so recht verstehen konnte. Ich hatte mir immer vorgenommen mich erst fest zu binden, wenn ich mindestens 25 Jahre alt war, aber bei James würde ich eine Ausnahme machen. Außerdem bedeutete das ja nicht, dass wir sofort heiraten würden. Wir hatten, im wahrsten Sinne des Wortes, eine ganze Ewigkeit vor uns und konnten uns in aller Ruhe kennenlernen.
Als sich unsere Lippen nur langsam wieder voneinander trennten, lachte er rauchig.
»Darf ich diesen Kuss als positive Antwort auf meine Frage verstehen?« Ich lachte und stieß einen innerlichen Jubelschrei aus.
»Ja, das darfst du«, hauchte ich und küsste ihn erneut.
Den Rest der Fahrt unterhielten wir uns kaum, denn wir waren beide in unsere Gedanken und Träume versunken. Ich war noch immer damit beschäftigt zu verarbeiten, was eben geschehen war.
James wollte mit mir sein Leben teilen und das, nachdem wir uns erst ein paar Tage kannten. Normalerweise war ich ein eher zurückhaltender Mensch, was Beziehungen anbelangte. Es kam für mich z.B. nicht in Frage, gleich am ersten Abend mit jemandem ins Bett zu steigen, da hatte ich eiserne Prinzipien.
Ich hatte jedoch den Verdacht, dass ich in Bezug auf James all diese guten Vorsätze sofort über Bord werfen würde. Hätte mir vor einigen Tagen jemand erzählt, dass ich meine Zukunft mit einem Mann verbringen wollte, den ich gerade erst kennengelernt hatte, dann hätte ich dieser Person, eine ärztliche Behandlung empfohlen. Bei James war ich mir jedoch sicher, dass er der Richtige war und diese Tatsache beunruhigte mich ein wenig.
Ian erwartete uns bereits am Eingang und half die Einkäufe nach oben zu tragen. Als er die Tür zu meinem Zimmer öffnete, griff James nach der Türklinke und zog diese wieder ins Schloss.
»Ian, sei so nett und bringe Claires Sachen hinüber in mein Zimmer« Der Geist sah abwechselnd von James zu mir, zuckte dann mit den Schultern und schleppte die Taschen, keuchend, in den danebenliegenden Raum.
»Du hast doch nichts dagegen?«, flüsterte James mir ins Ohr und streifte dabei meinen Hals mit seinen Lippen.
»Natürlich nicht«, entgegnete ich und erschauderte unter seiner Berührung.
Sein Zimmer raubte mir den Atem, denn ich hatte nicht erwartet, einen so persönlichen und liebevoll eingerichteten Raum vorzufinden. Wie bei mir, richtete sich hier das Augenmerk auf das große Bett, den blauen Baldachin und den riesigen Wandkamin. Auch er hatte eine kleine Sitzecke, diverse Kommoden und Schränke, jedoch befand sich hier auf jedem freien Platz ein Gegenstand, der dem Zimmer eine ganz persönliche Note gab.
Ich begutachtete eine alte Bronzefigur, die einen traditionell gekleideten Highlander zeigte, welcher auf einem Dudelsack spielte und eine wundervoll verzierte Schmuckschatulle, deren filigrane Intarsien perfekt gearbeitet waren.
Während ich die unzähligen kleinen Schätze betrachtete, bemerkte ich gar nicht, dass James fast lautlos
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