Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
sichtlich bedrückt.
»Was du mir anvertraut hast, beschütze ich auch noch im Tod«, las ich laut, dann runzelte ich die Stirn. »Kann es sein, dass er den Blutrubin doch irgendwo am Körper trägt?«
»Ich habe überall nachgesehen, bevor ich ihn zur letzten Ruhe gebettet habe, aber kein Amulett gefunden. Es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben als Castle Hope noch einmal gründlich zu durchsuchen und ich werde nicht aufgeben, bis ich diesen verdammten Blutrubin gefunden habe.«
»Wir werden ihn finden, daran habe ich keinen Zweifel«, versicherte ich ihm und griff nach seiner Hand. James faltete den Zettel vorsichtig zusammen, als wäre er ein zerbrechlicher Schatz, dann steckte er ihn in seine Jackentasche und sah auf die Uhr.
»Unser Rückflug geht erst in fünf Stunden und hier werden wir mit Sicherheit nichts mehr finden. Hast du Lust auf eine kleine Shoppingtour?«
»Ob ich Lust habe? Ich bin eine Frau, ist das nicht Antwort genug?«, antwortete ich grinsend und küsste ihn auf die Nasenspitze.
Zufrieden und glücklich saß ich auf dem Beifahrersitz und warf James von der Seite einen verstohlenen Blick zu. Unsere ausgiebige Einkauftour in Edinburgh hatte dazu geführt, dass nun der Kofferraum des Mercedes förmlich aus allen Nähten platzte. Ich selbst wäre mit einer Jeans und einer Bluse zufrieden gewesen, doch James hatte es sich nicht nehmen lassen, mich komplett neu einzukleiden. Der komplette Inhalt meines Kleiderschranks in meinem Studentenzimmer war im Gegensatz zu den Designerklamotten im Kofferraum, ein armseliger Anblick.
Anfangs war es mir peinlich gewesen, dass er alles bezahlte, ich selbst hätte mir nicht einmal einen Teil davon leisten können, aber nachdem er mir versichert hatte, das Geld keine Rolle spiele, hatte ich mich schweigend damit abgefunden.
Wir waren bei unserem Rückflug nach Inverness so beladen, dass wir die Tüten als Extragepäck aufgeben mussten.
Jetzt blickte ich aus dem Fenster des Mercedes und erkannte in weiter Ferne den Gipfel des Ben Hope und fast hatte ich ein wenig das Gefühl nach Hause zu kommen. Es fing bereits an zu dämmern und verträumt sah ich in den indigoblauen Himmel, als mich James Hand aus meinen Gedanken riss. Er hielt das Amulett in der Hand, das er den ganzen Tag getragen hatte, und reichte es mir. Lächelnd nahm ich das kostbare Schmuckstück entgegen und streifte es mir über.
»Glaubst du Balthasar wird noch einmal versuchen sich in meine Gedanken zu schleichen?«, fragte ich ihn, während ich den Anhänger vorsichtig unter meinem Pullover verstaute.
»Keine Ahnung, aber ich will es nicht darauf ankommen lassen«, antwortete er und legte sanft die Hand auf meinen Schenkel, so als wolle er mir zeigen, dass er mich vor allem Bösen beschützen würde.
Ein wohliges Gefühl durchfuhr mich bei seiner Berührung und in meinem Bauch schwirrten unzählige Schmetterlinge. Lange betrachtete ich sein Profil, er sah von der Seite genauso gut aus wie von vorne und ich musste mich zwangsläufig fragen, was dieser Traumtyp in mir sah. Ich war sicherlich hübsch und hatte auch eine wirklich gute Figur, aber im Gegensatz zu James, fühlte ich mich wie eine graue Maus. Und er war alt, sehr alt sogar.
Mit seinen 321 Jahren hatte James wahrscheinlich schon eine Menge Erfahrungen mit Frauen gemacht, wenn man bedachte, wie gut er aussah. Mit Sicherheit hatte er sich vor Angeboten kaum retten können und ich wollte gar nicht darüber nachdenken, wie viele davon er auch angenommen hatte. James musterte mich und runzelte die Stirn.
»Über was grübelst du jetzt schon wieder nach?«, wollte er wissen. Ich zuckte mit den Achseln und verzog meinen Mund.
»Über nichts Besonderes. Es geht mir nur nicht recht in den Kopf, was du an mir eigentlich attraktiv findest«, nuschelte ich so beiläufig wie möglich und richtete meinen Blick wieder aus dem Seitenfenster.
Wäre ich nicht angeschnallt gewesen, hätte mich James abruptes Abbremsen sicherlich durch die Windschutzscheibe nach draußen befördert. Entsetzt drehte ich mich zu ihm und sah in zwei wütend funkelnde Augen. Ich schluckte den Vorwurf über sein Fahrverhalten, der mir auf der Zunge lag, hinunter und sah ihn stattdessen fragend an. Er schloss kurz die Augen und holte tief Luft, bevor er sich zu mir drehte und mein Gesicht mit beiden Händen umfasste.
»Ich möchte so etwas nie wieder von dir hören«, seine Stimme war streng und sanft zugleich, als er mich eindringlich ansah.
»Aber
Weitere Kostenlose Bücher