Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
Whisky ein. »Möchte noch jemand ein Glas?«, wollte sie wissen und hob die Flasche vor sich in die Höhe. Ich schüttelte den Kopf und auch die zwei Geisterfrauen winkten freundlich ab, nur Ian griff gierig zu und stöhnte selig auf, als er den ersten Schluck trank.
»Du möchtest von mir wissen, wo man James gefangen hält und wo sich der Blutrubin befindet, den ihr so verzweifelt sucht?«, Baobhan Shin nippte an ihrem Glas und sah mich forschend an. Erneut war ich erstaunt über ihre Gabe und beneidete sie ein wenig um ihre Fähigkeit. Es schien wirklich unmöglich zu sein etwas vor ihr zu verheimlichen und ich fragte mich, was sie noch alles über mich wusste.
»Ja und ich bin bereit deinen geforderten Preis zu zahlen. Ich werde dir meine beiden Gaben im Gegenzug für die Informationen überlassen«, entschied ich und mein Herz schmerzte, als ich einen Blick zur Couch warf. Baobhan Shin lachte rauchig und schüttelte amüsiert den Kopf.
» Wie ich dir schon bei deinem letzten Besuch mitteilte, ist der Preis für meine Dienste nun gestiegen. Ich bin nun nicht mehr an deinen Gaben interessiert«, teilte sie mir mit und verschränkte die langen Finger ineinander. Vom Sofa ertönte ein kollektives Aufatmen und ich sah in drei überaus erleichterte Geistergesichter. Dann beugte sich Baobhan Shin zu mir nach vorn.
»Ich bin gewillt, dir eine einzige Antwort zu geben, also entscheide weise, welche Frage du mir stellen möchtest.«
»Aber ich habe zwei Fragen«, protestierte ich.
»Nur eine Frage und der Preis für die Antwort ist deine Unsterblichkeit.« Ich starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an und schüttelte dann ungläubig den Kopf.
»Meine Unsterblichkeit?«, wiederholte ich voller Entsetzen.
»Das ist mein Preis und ich lasse nicht mit mir handeln«, informierte sie mich. In meinem Kopf tobte ein heilloses Durcheinander und ich blickte zu Berta, die mich betroffen ansah, dann richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Baobhan Shin.
»Ist es in Ordnung, wenn wir uns beraten?«
»Natürlich, nehmt euch so viel Zeit wie ihr benötigt«, antwortete sie freundlich. Ich stand auf und befahl meinen drei Mitstreitern, mit einem Kopfnicken in Richtung Tür, dass sie mir nach draußen folgen sollten.
Es war kalt, doch die kühle Nachtluft half mir, meine Gedanken wieder halbwegs zu ordnen.
»Ich weiß nicht was ich tun soll, welche Frage soll ich ihr denn stellen?«, wollte ich von meinen Begleitern wissen.
»Selbstverständlich fragst du, wo man James gefangen hält«, meldete sich Berta zu Wort und Ian nickte zustimmend.
»Aber wenn ich nach dem Versteck des Blutrubins frage, kann ich beide Amulette gegen James einlösen«, warf ich ein.
»Glaubst du denn wirklich, dass Evelyn sich an die Abmachung hält? Ich kenne sie schon etwas länger und ich bezweifle das sehr. Wenn sie erst einmal hat, was sie will, warum sollte sie ihn dann am Leben lassen? James würde nicht eher Ruhe geben, bis die Blutrubine wieder in seinem Besitz sind und das weiß Evelyn. Wenn es schief geht, sind die Blutrubine verloren und James siehst du womöglich auch nie wieder«, widersprach Berta.
»Hm, du hast womöglich recht und zudem wäre James sicher stinksauer, wenn ich die Blutrubine aus der Hand geben würde«, murmelte ich grüblerisch und kratze mich an der Nase. Ich sah ihn förmlich vor mir, wie er tobte und mir Vorhaltungen machte, dass ich die Blutrubine gegen ihn eingetauscht hatte.
»Auscherdem schind wir zschu viert und da wird esch unsch wohl möglisch schein, den gnädigen Herrn zu befreien«, nuschelte Ian. Ich war zu sehr in meine Gedanken versunken, um auf Ians Worte zu achten und sah verwirrt auf.
»Wie bitte?«, ich warf Berta einen verzweifelten Blick zu.
»Er sagt, dass wir es zu viert doch schaffen sollten, den gnädigen Herrn zu befreien«, erklärte sie mir geduldig.
Im Grunde genommen war die Entscheidung ganz einfach, denn meine Geister hatten mit all ihren Argumenten und Einwänden recht. Auch ich war mir sicher, dass Evelyn sich nicht an ihr Wort halten würde, sobald sie im Besitz der Blutrubine war.
»Dann machen wir es so«, entschied ich und wir gingen zurück in Baobhan Shins Hütte. Sie saß an ihrem Tisch und beobachtete uns interessiert, als wir eintraten.
»Seid ihr gewillt meinen Preis zu bezahlen?«, wollte sie wissen, doch mir war klar, dass sie die Antwort auf diese Frage längst wusste. Natürlich würde ich meine Unsterblichkeit aufgeben, um James zu retten, darüber
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