Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
soll ich denn jetzt nur tun?«, flüsterte ich und rieb mir verzweifelt die Stirn. Mir blieben 24 Stunden um den fehlenden Blutrubin zu finden, den wir schon die ganze Zeit über erfolglos gesucht hatten. Ich sah auf und blickte in drei mitfühlende Augenpaare.
»Ihr habt nicht doch zufällig eine Ahnung, wo Leam den Stein versteckt haben könnte?«, wollte ich wissen und sackte resigniert zusammen, als alle drei wieder einmal den Kopf schüttelten.
Die kleine Emma trat fast lautlos auf mich zu und legte dann zaghaft ihre Hand auf meine Schulter. Ich hob den Kopf und lächelte ihr zu, auch wenn mir in diesem Moment nicht danach zumute war. Emma räusperte sich und der Druck ihrer Hand wurde ein wenig fester.
»Ich hätte da vielleicht eine Idee, wie du erfährst, wo der gnädige Herr und der Blutrubin sich befinden«, sagte sie mit ihrer dünnen Stimme. Ich schoss hoch, packte Emma an den Schultern und schüttelte sie so heftig, dass sie entsetzt die Augen aufriss.
»Raus damit, was für eine Idee ist das?«, forderte ich sie auf und war bereit den kleinsten Strohhalm zu ergreifen, der sich mir bot. Emma druckste erst ein wenig herum, dann sah sie mich mit ihren großen Rehaugen an und sagte nur zwei Worte.
»Baobhan Shin!«
Ich starrte das zierliche Mädchen fassungslos an und brachte kein einziges Wort über die Lippen. Ich hatte meinen Geistern erzählt, was Baobhan Shin bei unserem letzten Besuch als Bezahlung gefordert hatte und trotzdem schlug Emma mir vor, sie aufzusuchen? Ich würde meine Fähigkeiten aufgeben müssen was bedeutete, dass die Drei ihre Körper verlieren würden und erneut dazu verdammt wären, als unsichtbare Geister umher zu wandeln.
Ich wollte James um jeden Preis befreien, daran gab es keinerlei Zweifel, aber ich konnte mir nicht vorstellen meine drei Geister, die mich jetzt erwartungsvoll ansahen, zu verlieren. Sie waren mittlerweile wie eine Familie für mich und wie sollte ich zwischen ihnen und James entscheiden?
»Das kann ich nicht tun«, flüsterte ich und ließ deprimiert die Schultern sinken. Berta und Ian traten fast gleichzeitig einen Schritt auf mich zu. Beide sahen sich an und Ian nickte zustimmend, dann öffnete Berta den Mund.
»Du musst es tun Claire. Uns ist bewusst, was das für uns bedeutet aber es geht hier um wesentlich mehr. Wenn James etwas zustößt, wer verhindert dann, dass dieser Vampir in den Besitz aller Blutrubine gelangt?« Ian nickte zustimmend und ich rieb mir müde über die Augen.
Sie hatten recht und das war mir auch klar, aber gab es wirklich nur diese eine Möglichkeit ihn zu befreien? Konnte ich James nur retten, wenn ich dafür meine drei Geister opferte? Und wer garantierte mir überhaupt, dass ich James lebend zurückbekam, sobald ich Evelyn die Rubine übergeben hatte?
»Wir werden eusch begleiten«, erklärte Ian und sein Sprachfehler, der mir mittlerweile so ans Herz gewachsen war, brachte mich zum Lächeln. Mittlerweile bereitete es mir keine Mühe mehr ihn zu verstehen, ganz anders als zu Anfang, als ich ausschließlich "Bahnhof" verstanden hatte. »Wir schollten keine Zscheit verlieren und unsch gleisch auf den Weg maschen.«
»Und ihr seid euch wirklich sicher?«, vergewisserte ich mich und sah jeden Einzelnen von ihnen einige Augenblicke lang an.
»Ja«, sagte Berta und auch die anderen beiden nickten zustimmend. Ich holte tief Luft, dann sah ich zu Emma, die mir am nächsten stand.
»Weißt du, wo James seine Blutvorräte aufbewahrt?« Emma nickte und ich atmete erleichtert auf. »Dann geh und bring uns ein paar Beutel.« Sie machte kehrt und huschte aus dem Zimmer, während Berta mich fragend ansah.
»Wozu brauchst du das Blut?«
»Falls ich mich auf einen Handel mit Baobhan Shin einlasse und sie mir sagen kann, wo James ist, werde ich umgehend versuchen, ihn zu befreien. Da ich aber nicht weiß, in welchem Zustand er sich befindet, dachte ich es könne nicht schaden etwas Blut mitzunehmen«, erklärte ich ihr etwas unsicher.
»Eine sehr gute Idee«, lobte mich Berta und tätschelte mir dabei die Wange. Ich lächelte sie an, doch im nächsten Moment erstarrten meine Gesichtszüge und ich sog scharf die Luft ein.
»Was ist?«, fragte Berta aufgeregt.
»James hat das Auto, wie kommen wir zu Baobhan Shin?«, warf ich ein, als mir einfiel, dass wir ja keinen fahrbaren Untersatz besaßen.
»Wir nehmen einfach einen von den anderen Wagen«, bemerkte unsere Haushälterin mit einem Achselzucken, dann drehten sich die beiden
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