Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
musste ich nicht lange nachdenken und doch schmerzte mich der Gedanke, dass ich dann nicht mehr für alle Ewigkeiten mit ihm zusammen sein konnte.
»Ich werde es tun«, antwortete ich entschlossen.
»Gut, dann lass uns das Geschäft besiegeln«, entgegnete Baobhan Shin und reichte mir ihre Hand. Zögernd sah ich auf ihre langen, schlanken Finger, dann schlug ich ein.
»Werde ich es irgendwie spüren?.«
»Du meinst, wenn ich dir deine Unsterblichkeit nehme?« Ich nickte und hoffte, dass es nicht zu unangenehm, oder gar mit Schmerzen verbunden war. Baobhan Shin schüttelte lächelnd den Kopf.
»Sobald ich meinen Teil der Abmachung erfüllt habe, verlierst du deine Unsterblichkeit und du wirst rein gar nichts empfinden, es sei denn du verletzt dich tödlich«, kicherte sie.
Als sie feststellte, dass ich ihre Bemerkung keineswegs lustig fand, wurde sie schlagartig ernst. Sie zog eine Schüssel mit klarem Wasser zu sich heran, die vor ihr auf dem Tisch stand, und bewegte beide Hände einige Zentimeter darüber.
»Ich nehme an du möchtest erfahren, wo man James gefangen hält?« Ich nickte und beobachtete, wie sie sich über die Schüssel beugte und ihr Blick verschwommen wurde, ganz so als befinde sie sich in einer tiefen Trance. Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter, als ich sah, dass ihre Augen sich milchig weiß verfärbten und ihre Pupillen vollständig verschwunden waren.
Ich hätte sie gerne gefragt, was genau sie da tat, doch ich wagte es nicht sie zu unterbrechen und so saß ich schweigend da und verfolgte staunend ihr Ritual.
»James befindet sich in diesem Augenblick auf Tuathach Castle, das am nördlichsten Ende des Loch Shin liegt. Dort wird er im Keller des großen Wehrturmes festgehalten und er ist am Leben.« erklärte Baobhan Shin mit einer seltsam monotonen Stimme.
Es dauerte nicht lange dann hob sie den Kopf und der trübe Schleier auf ihren Augen war so schnell verschwunden, wie er gekommen war.
»Kennt jemand von euch diese Burg?«, richtete ich meine Frage an die drei Geister auf dem Sofa. Sofort meldete sich Ian zu Wort.
»Isch kenne diesche Burg, esch ischt ein dunkler, böscher Ort«, verriet er mir.
»Wie weit ist es von hier entfernt?«, wollte ich wissen, denn ich konnte es kaum erwarten aufzubrechen.
Ian kniff die Augen zusammen und dachte einen Augenblick nach, dann glätteten sich seine Gesichtszüge und er strahlte mich an.
»Nischt scher weit. Mit einem guten Pferd ischt esch vielleischt ein halber Tageschritt.« Ich verdrehte die Augen und überlegte, wie viele Kilometer ein halber Tagesritt wohl sein konnten, als Baobhan Shin das Wort an mich richtete.
»Von hier benötigt ihr ca. eine Stunde mit dem Auto, bis ihr den See erreicht«, erklärte sie mir und mein Herz machte einen kleinen Luftsprung bei der Vorstellung, dass sich James ganz in unserer Nähe befand. Ich griff nach Baobhan Shins rechter Hand und schüttelte sie so heftig, dass ihre Zähne aufeinander schlugen und klapperten.
»Vielen, vielen Dank«, war alles, was ich herausbrachte. Nachdem sie sich mit sanfter Gewalt aus meinem Griff befreit hatte, rieb sie sich ihr Handgelenk und schmunzelte. Während ich meine Geister aufforderte mir nach draußen zu folgen, lief sie zu einem Schrank, nahm eine Phiole heraus und reichte sie mir.
»Trink das«, befahl sie mir und nickte mir aufmunternd zu. Ich besah mir die kleine Flasche mit dem silbernen Inhalt und runzelte die Stirn.
»Was ist das?«
»Da du nun wieder sterblich und somit menschlich bist, werden die Vampire deinen Geruch sofort wahrnehmen, wenn du nur in die Nähe der Burg kommst.« Sie deutete auf das Fläschchen in meiner Hand. »Diese Flüssigkeit wird deinen menschlichen Duft für einige Stunden unterdrücken.«
Ich zögerte kurz, zog dann jedoch den Korken heraus und leerte die Phiole in einem Zug. Es schmeckte süß und rann mir wie Honig die Kehle hinunter.
»Danke«, sagte ich leise und reichte ihr die leere Flasche, dann verließ ich mit meinen drei Begleitern die Hütte.
Kapitel 13
Ich parkte den Wagen am Waldrand und prägte mir die Umgebung ganz genau ein. Bevor wir etwas unternahmen, wollte ich einen Plan ausarbeiten, denn schon ein klitzekleiner Fehler könnte fatale Folgen haben und ich würde James vielleicht für immer verlieren.
Direkt vor uns lag Loch Shin. Der Mond am Nachthimmel spiegelte sich sanft in der funkelnden Wasseroberfläche und tauchte die Umgebung in ein zartes, blaues Licht. Vereinzelt waren
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