Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
dachte, der die Ration eine halbe Stunde zuvor geliefert hatte, fast so, als hätte man eine Pizza bestellt.
Eine seltsame innere Unruhe ließ mich einfach keinen Schlaf finden und so schweifte mein Blick unruhig durch das Hotelzimmer, bis er auf dem Telefon verweilte und ich schlagartig an Kimberly denken musste. Nicht zu wissen, ob es ihr gut ging, brachte mich fast um den Verstand und für einen kurzen Augenblick war ich versucht einfach bei ihr anzurufen, doch ich verwarf den Gedanken sofort wieder.
Ich hatte mich durch solche spontanen Aktionen schon zu oft in Schwierigkeiten gebracht, aber ein derartiger Fehler würde mir nicht noch einmal unterlaufen. Diesmal würde ich auf James hören, mein Wort halten und sie nicht anrufen. Er hatte mir aber nicht verboten, zu ihr zu gehen. Vorsichtig kroch ich aus dem Bett und schlich auf Zehenspitzen ins Bad, wo ich mich schnell ein wenig frisch machte.
Ich würde nichts tun, was mich in Gefahr bringen könnte, das redete ich mir immer wieder ein. Was war schon schlimm daran, wenn ich lediglich das Gebäude beobachtete, in dem sie wohnte, um eventuell einen Blick auf Kimberly zu erhaschen? Sie war schließlich meine Schwester und ich würde mich besser fühlen, wenn ich mich selbst davon überzeugen konnte, dass sie wohlauf war.
Kapitel 19
Jetzt, wo ich direkt vor dem großen Gebäude stand, indem sich Christophers Penthouse befand, war ich mir nicht mehr so sicher, ob dieser Ausflug eine gute Idee gewesen war. Der Schnee, der in den letzten Tagen gefallen war, hatte sich mittlerweile durch die vielen Abgase in ein schmutziges Grau verwandelt und ein eisiger Wind pfiff mir ins Gesicht.
Ein Blick auf meine Uhr bestätigte mir, dass es bereits nach 21 Uhr war und ich bezweifelte stark, dass Kimberly um diese Zeit noch vor die Tür gehen würde.
Ich stand genau gegenüber und verbarg mich so gut wie möglich hinter einem Baum, als ich plötzlich beobachtete, wie der Page am Eingang sich verbeugte. Die Tür öffnete sich und im nächsten Moment machte mein Herz einen Freudensprung, denn Kimberly und Christopher traten Arm in Arm aus dem Haus.
Beide waren sehr elegant gekleidet und ich war mir sicher, dass sie auf dem Weg zu einer der Partys waren, die sie schon fast routinemäßig besuchten. Es fiel mir schwer nicht einfach loszulaufen und meiner Schwester um den Hals zu fallen, doch ich zügelte meine Gefühle. Ich trat noch ein Stück hinter den Baumstamm, um zu vermeiden, dass mich einer der beiden sah. Als ich bemerkte, dass Christopher mit zusammengekniffenen Augen in meine Richtung blickte, hielt ich erschrocken den Atem an.
Es war unmöglich, dass er mich erkannt haben konnte, redete ich mir ein und spähte ein Stück hervor. Sie stiegen gerade in eine Limousine, als er erneut den Kopf hob und mir direkt in die Augen sah, bevor er hinter den verdunkelten Scheiben verschwand. Dann setzte sich das Fahrzeug in Bewegung und verschwand hinter der nächsten Ecke.
Völlig aufgewühlt stand ich da und atmete noch immer schwer. Nein, er hatte mich nicht erkannt, denn es war dunkel und ich stand viel zu weit entfernt. Trotzdem stellten sich mir die Nackenhaare auf, als ich an den Blick dachte, mit dem er mich angesehen hatte, so als hätte er mich erkannt.
Langsam bewegte ich mich wieder in die Richtung unseres Hotels und fragte mich, ob ich James von meinem Ausflug erzählen sollte oder ob es besser war, einfach zu schweigen.
Die Antwort erübrigte sich, denn als ich in unser Zimmer trat saß er mit grimmigem Gesichtsausdruck am Schreibtisch, den Telefonhörer an sein Ohr gepresst. Als er mich sah, atmete er kurz erleichtert auf, dann verengten sich seine Augen.
»Sie ist wieder zurück«, teilte er seinem Gesprächspartner mit und legte auf. Dann drehte er sich langsam zu mir und sagte kein einziges Wort, doch sein finsterer Blick sprach Bände. Schuldbewusst presste ich die Lippen aufeinander und trat von einem Bein auf das andere, als er auf mich zukam. Höchstens eine Armlänge von mir entfernt blieb er stehen und schüttelte dann seufzend den Kopf.
»Willst du mir nicht verraten, wo du dich um diese Zeit herumgetrieben hast?«, fragte er sanft und erstaunlicherweise klang seine Stimme weder vorwurfsvoll noch wütend.
»Ich war bei Kimberly«, antwortete ich, und als ich sah, wie er rot anlief und etwas sagen wollte, hob ich beschwichtigend die Hände.
»Keine Angst, ich habe sie nur aus sicherer Entfernung beobachtet und sie hat mich nicht
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