Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
vernichtende Blicke zuwarfen.
Kurz, nachdem die Morgendämmerung eingesetzt hatte, machten sich Ian, Berta und Emma auf den Weg, begleitet von Robert und Aiden, die sie zu ihrem Einsatzort bringen sollten.
»Einer von euch kommt jeden Abend hierher zurück, um Bericht zu erstatten, habt ihr das verstanden?«, wollte James wissen. Die beiden Geisterfrauen nickten eifrig, nur Ian hielt sich stöhnend den Kopf, was James jedoch als Zustimmung deutete.
»Falls ihr etwas Außergewöhnliches beobachtet, wartet ihr nicht bis zum Abend, sondern macht unverzüglich Meldung«, fuhr er fort. Dann verschwanden die Drei, gefolgt von den beiden Brüdern.
Ich hatte mir vom Zimmerservice ein Frühstück bringen lassen und rührte gedankenverloren in meinem Müsli herum. James hatte mein erneutes, menschliches Essen mit einem Kopfschütteln kommentiert, sagte aber nichts weiter. Er war sich noch immer sicher, dass ich früher oder später ganz von alleine zu einem Beutel Blut greifen würde und da er wusste, wie sensibel ich auf dieses Thema reagierte, verkniff er sich eine Bemerkung.
Ich war ganz und gar nicht dieser Meinung und hielt mich lieber an die menschliche Nahrung, die mir jetzt als Vampir noch besser zu schmecken schien, als jemals zuvor.
»Du kannst dich etwas hinlegen und schlafen. Ich fahre zum Gericht und versuche dort etwas herauszubekommen«, erklärte mir James, während er sich seine Lederjacke überzog.
»Und du Galen?«, wollte ich wissen und sah den hochgewachsenen, blonden Mann fragend an. Er schenkte mir ein gequältes Lächeln und deutete auf die zugezogenen Vorhänge am Fenster.
»Hast du vergessen, dass es draußen hell ist?« Ich nickte wissend als mir einfiel, dass er keinen Blutrubin besaß und im Gegensatz zu Baobhan Shins beiden Söhnen, nicht ohne einen solchen ins Tageslicht gehen konnte. Kurzentschlossen griff ich unter meinen Pullover, zog mir das Amulett über den Kopf und reichte es ihm. Ungläubig sah er erst auf den Blutrubin, dann auf mich.
»Ist das dein Ernst?« Ich nickte und schenkte ihm ein breites Grinsen.
»Natürlich, schließlich brauche ich es nicht, wenn ich schlafe und wir können auf keinen Mann verzichten.«
»Wir werden vor dem Abend wieder zurück sein, du hast also genug Zeit, um dich richtig auszuschlafen«, erklärte James und küsste mich zum Abschied, dann verließen beide Männer das Zimmer und es wurde still.
Ich rollte mich unter der Bettdecke zusammen und es dauerte nicht sehr lange, bis eine bleierne Schwere von mir Besitz ergriff und ich einschlief.
Die Tür fiel ins Schloss und ich fuhr erschrocken hoch. Vor meinem Bett stand Galen.
»Galen? Wo ist James, ist etwas passiert?« Er schüttelte den Kopf, kam langsam zu mir und setzte sich neben mich auf das Bett. Instinktiv rutschte ich einige Zentimeter von ihm ab, gab ihm aber mit einem Lächeln zu verstehen, dass ich nur vorhatte, ihm etwas mehr Platz zur Verfügung zu stellen.
Er antwortete noch immer nicht, starrte aber mittlerweile auf meine Brüste, die sich deutlich unter meinem Shirt abzeichneten. Hastig zog ich die Bettdecke ein Stück nach oben und räusperte mich laut.
Er schüttelte kurz den Kopf, so als wäre er eben aus einem Tagtraum erwacht und sah mir dann direkt in die Augen. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht und ich spürte plötzlich eine innere Unruhe, die mich wachsam werden ließ.
»Galen? Ist alles in Ordnung? Wo ist James?«, wiederholte ich meine Frage.
»Du gehörst noch nicht zu ihm, denn du hast ihm noch kein Blut von dir gegeben«, flüsterte er mit einer Stimme, die mir Angst machte.
»Wie bitte?«, fragte ich irritiert und fühlte mich mit jeder Sekunde unwohler in seiner Nähe.
»Ihr seid noch nicht aneinander gebunden, du bist frei«, erklärte er in einem seltsam monotonen Tonfall. Ich runzelte die Stirn und fragte mich, ob er irgendwelche Drogen zu sich genommen hatte. Wirkten Drogen überhaupt bei einem Vampir?
»Hallo?«, ich wedelte zaghaft mit der Hand vor seinem Gesicht herum, »Würdest du mir bitte sagen, wo James ist?« Blitzschnell packte er zu und ich war zu perplex, um zu reagieren. Sein Griff war wie ein Schraubstock, der sich um mein Handgelenk legte und ich stöhnte kurz auf vor Schmerz.
»Du bist frei und ich erhebe Anspruch auf dich«, knurrte er und jetzt bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun.
»Um Himmels Willen Galen, was redest du denn da? Geht es dir nicht gut?« Er grinste und blitze mich herausfordernd an.
»Oh, mir geht es
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