Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
einen seiner Anhänger aus, die sich anschließend in einem traditionellen Kampf gegenüberstehen.«
»Genau daran habe ich eben auch gedacht. Ich bin dabei«, antwortete Finn.
»Jetzt müssen wir nur noch unsere Kämpfer auswählen«, bemerkte Malus und rieb sich in freudiger Erwartung die Hände.
»Nach dir«, sagte Finn und machte eine ausladende Handbewegung. Malus Blick schweifte suchend über die Menge. Dann lächelte er und nickte zufrieden.
»Für mich soll Evelyn antreten«, sagte er in ihre Richtung. Evelyn begann zu strahlen und machte eine tiefe Verbeugung. »Für wen entscheidest du dich?« Finn sah sich um und für einen Augenblick trafen sich unsere Blicke.
»Meine Wahl ist gefallen. Für mich soll James antreten.« Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, verstärkte sich mein Griff um James Hand. Warum hatte Finn ihn ausgewählt und nicht einen der anderen erfahrenen Kämpfer? James drehte sich zu mir und gab mir einen flüchtigen Kuss.
»Hab keine Angst, es wird alles gut. Ich liebe dich.« Anschließend trat er auf die Lichtung neben Evelyn. Die beiden dicht beieinanderstehen zu sehen, versetzte meinem Herz einen Stich, auch wenn ich wusste, dass James nichts als blanken Hass für diese Frau empfand. Dennoch waren sie einst ein Paar gewesen.
Als Malus und Finn gerade die Modalitäten der Wette klärten, hob Evelyn die Hand und räusperte sich. Beide Quellen verstummten und sahen sie fragend an.
»Für die Befreiung von Malus steht mir doch eine Belohnung zu, oder?« Malus zog die Augenbrauen nach oben, dann nickte er.
»Selbstverständlich wirst du fürstlich für deine Dienste entlohnt werden«, antwortete er gütig und wandte sich dann wieder Finn zu.
»Da ich nicht weiß, ob ich diesen Kampf überlebe, wäre es mir recht, wenn ich meine Belohnung schon jetzt bekommen würde«, unterbrach Evelyn erneut das Gespräch.
Malus drehte sich wieder zu ihr, jetzt nicht mehr ganz so freundlich wie zuvor. Doch bevor er etwas sagen konnte, flüsterte Finn ihm etwas ins Ohr. Malus stutze kurz, dann nickte er und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Evelyn.
»Du kannst zwei Wünsche äußern, die ich dir erfüllen werde«, entschied er und machte eine großmütige Geste mit beiden Händen. Evelyn biss sich nachdenklich auf die Unterlippe, dann sah sie strahlend auf.
»Dann möchte ich, dass mein Gesicht wieder makellos ist, so wie es war, bevor diese Irre mich mit Eisenkraut-Sud entstellt hat«, sie deutete dabei auf mich. »Und mein zweiter Wunsch ist, dass ich nie wieder durch einen Pflock getötet werden kann.« Ich sah empört zu Malus und erwartete, dass er es ablehnen würde, ihr diesen zweiten Wunsch zu erfüllen, was er aber nicht tat.
Malus trat vor Evelyn, legte seinen Zeigefinger auf ihre Stirn und murmelte irgendeinen Singsang. Sofort keuchten alle Anwesenden auf und ich beobachtete, wie Evelyns verbranntes Gesicht sich glättete, bis es wieder so makellos schön war wie früher.
»Damit ist meine Schuld beglichen, denn ich habe deine beiden Wünsche erfüllt«, sagte Malus. Evelyn wollte sich verbeugen, entschied sich dann aber für einen unbeholfenen Knicks und hauchte ihm ein ehrfürchtiges »Danke« zu.
»Jetzt können wir uns ja wieder den Einzelheiten unserer Wette widmen«, entschied Malus, doch Finn hob die Hand.
»Nicht ganz, mein Freund. Wenn deiner Befreierin zwei Wünsche zustehen, ist es wohl nur recht und billig, dass auch derjenige, der meinen Fluch gelöst hat, dieses Privileg erhält«, teilte er Malus mit.
»Selbstverständlich«, antwortete dieser und nickte wohlwollend. Finn sah von mir zu meinem Vater und wieder zurück.
»Da ihr beide für die Aufhebung meines Fluches verantwortlich seid, nehme ich an ihr möchtet, dass ich jedem von euch einen Wunsch erfülle?« Er blickte eindringlich zu meinem Vater.
»Ich verzichte auf meinen Wunsch und gebe ihn an meine Tochter weiter«, erklärte Bright. Finn nickte zufrieden in seine Richtung und schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln, dann sprach er zu mir.
In diesem Moment sah ich sie, die Frau, die ganz in Weiß gekleidet am Waldrand stand. Ich wusste sofort, wer sie war, und sah entsetzt auf die Uhr. Es war soweit. Meine Zeit war abgelaufen und jetzt kam sie mich holen. Sie streckte lächelnd die Hand nach mir aus.
»Deine Zeit ist um, Claire. Komm mit mir«, sagte sie mit ihrer glasklaren Stimme und lächelte. Finns Augen waren meinem entsetzten Blick gefolgt.
»Hier gibt es nichts mehr für dich zu tun,
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