Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
Elisabeth. Du kannst wieder gehen«, erklärte er ruhig. Die junge Frau, die ich schon kurz nach meinem Tod kennengelernt hatte, als sie mich ins Jenseits führen wollte, sah entgeistert zu Finn.
»Aber … ich ...«, stammelte sie unbeholfen.
»Er sagte, du kannst wieder gehen«, meldete sich Malus zu Wort und sein Tonfall war alles andere als nett. Elisabeth warf Finn einen letzten Blick zu, dann verbeugte sie sich und verschwand. Ich atmete erleichtert auf und hätte am Liebsten vor lauter Freude getanzt.
»Nun Claire, dann ist es jetzt an dir mir die Wünsche zu nennen, die ich dir erfüllen soll. Wähle weise und mit Bedacht.«
Auweia, jetzt hatte er mich kalt erwischt. Es gab so vieles, was ich mir wünschte. Wie konnte er verlangen, dass ich jetzt auf der Stelle eine Entscheidung traf? Ich sah erst zu meinen Freunden und blieb dann an James hängen, dessen Augen erwartungsvoll funkelten. Und da wusste ich es.
»Ich möchte, dass ich wieder so bin, wie ich es vor dem Handel mit der Trinität war. Unsterblich und mit all meinen Gaben ausgestattet«, erklärte ich. Finn kam zu mir und legte seinen Zeigefinger auf meine Stirn. Sofort spürte ich die Magie, die wie Lava durch meine Adern floss und sich in meinem ganzen Körper verteilte.
»Erledigt«, informierte er mich. »Und was ist dein zweiter Wunsch?« Ich sah noch einmal zu James, der mich angesichts meiner neu erworbenen Unsterblichkeit freudestrahlend angrinste. Mein zweiter Wunsch würde ihm gar nicht gefallen, da war ich mir sicher.
»Ich will anstelle von James gegen Evelyn kämpfen«, sagte ich mit entschlossener Stimme. James protestierte lautstark, doch als Finn warnend die Hand hob, verstummte er.
»Du bist dir sicher?«, fragte Finn. Ich nickte.
»Ja, ganz sicher«, antwortete ich.
»Dann sollst du an seiner Stelle kämpfen«, entschied er. James ging sichtlich bestürzt zum Rand der Lichtung, wo er sich neben Balthasar postierte, während ich seinen Platz neben Evelyn einnahm.
»Du machst es mir wirklich fast zu einfach«, kicherte sie in meine Richtung. Ich strafte sie mit einem verächtlichen Blick. Malus räusperte sich und ich sah zu ihm.
»Natürlich soll euer Einsatz bei diesem Zweikampf nicht umsonst sein. Diejenige von euch, die aus diesem Kampf als Siegerin hervorgeht, wird belohnt. Evelyn, was ist dein Preis?«
»Wenn ich gewinne, will ich James zurück. Er soll mich lieben und vergöttern wie nie zuvor«, forderte sie. Ich starrte sie fassungslos an.
»Das ist doch absurd«, schrie ich aufgebracht, wurde aber jäh unterbrochen.
»Akzeptiert«, sagte Malus knapp, dann richtete er das Wort an mich. »Und du Claire? Wie lautet deine Forderung?« Ich war immer noch völlig perplex über Evelyns Forderung und schüttelte ungläubig den Kopf.
»Claire?« Finns Stimme klang besorgt. Ich sah auf und rieb mir den Nasenrücken, um einen Augenblick Zeit zu gewinnen.
»Wenn ich gewinne, möchte ich das alle meine Geisterfreunde wahlweise unsterblich oder menschlich werden, je nachdem, was sie möchten.«
»Akzeptiert«, entgegnete Finn und ich meinte, so etwas wie Stolz in seiner Stimme zu hören.
»Das ist doch alles ein Witz«, schrie James. »Wie soll es Claire denn gelingen, Evelyn zu vernichten, wenn ein Pflock sie nicht töten kann?« Meine Freunde stimmten lautstark zu. Malus hob warnend die Hand.
»Es wurde entschieden und daran ist nichts mehr zu ändern«, sagte er eisig.
»Finn?« James Stimme klang flehentlich und er sah erwartungsvoll zu seinem Freund.
»Hab etwas mehr Vertrauen in deine zukünftige Frau«, war alles, was er antwortete. Ich wusste, dass mein Vorhaben waghalsig war, weil ich keine Ahnung hatte, ob es gelingen würde, aber mir blieb nichts anderes übrig, als es zu versuchen.
Ich sah auf den Pflock in meiner Hand und betete, dass es gelingen würde. Indem ich Evelyn das kalte Eisen in den Brustkorb rammen würde, könnte ich sie nicht töten, egal wie tief ich ihn in ihr gefühlloses Herz trieb. Trotzdem musste ich mit dem Pflock kämpfen, denn in meinem Plan spielte er eine große Rolle.
»Seid ihr soweit?«, fragte Malus und sah abwechselnd zu Evelyn und mir. Wir nickten und begaben uns auf unsere Positionen. Dann gab Finn das Zeichen und der Kampf begann.
Wir liefen beide im Kreis, immer die Augen auf unser Gegenüber gerichtet. Evelyn hatte ihr Dauergrinsen aufgesetzt und ich hätte es ihr am Liebsten aus dem Gesicht geschlagen. Doch ich durfte nicht unbedacht handeln, denn schließlich
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