Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
war.
»Lauf da rein und versuche dich zu verstecken. Rühr dich nicht von der Stelle, bis ich dich wieder abholen komme«, befahl sie mir.
»Wie bitte? Aber … was?« Sie hob die Hand und ich verstummte augenblicklich.
»Keine Zeit für Fragen. Lauf!« Ich sah sie noch einen Moment fragend an, dann lief ich los. Als ich einen Blick zurückwarf, sah ich, dass Gabriela wieder im Club verschwand. Ich hatte keine Ahnung, was, oder wer sie so beunruhigte, aber ich spürte, dass etwas nicht stimmte.
Nachdem ich in der Gasse angekommen war, sah ich mich schwer atmend nach einem möglichen Versteck um. Doch außer einem Müllcontainer, der weit entfernt, am anderen Ende der Gasse stand, war nichts Passendes zu finden. Ich entschied mich gegen den Müllcontainer, denn ich wollte in der Nähe des Clubs bleiben. Also presste ich mich nur mit dem Rücken an die Wand und hoffte, dass die Schatten der Nacht mir genug Schutz bieten würden, falls ich diesen benötigte.
Langsam beruhigte sich meine Atmung wieder, doch mein Herz schlug immer noch schnell. Was war hier los und warum war Gabriela so besorgt?
Ich sah mich zu beiden Seiten um und schloss stöhnend die Augen, denn die Situation erinnerte mich an meine erste Begegnung mit einem Vampir. Nur mit dem Unterschied, dass ich mich damals in einer Gasse in New York befunden hatte.
Der Vampir, der mich angegriffen und gebissen hatte, war mittlerweile einer meiner besten Freunde und jetzt hätte ich alles dafür gegeben, wenn er bei mir gewesen wäre. Bei dem Gedanken an Balthasar musste ich unweigerlich lächeln. Mein Lächeln erstarb, als ich erneut zu dem Müllcontainer blickte und eine schwarze Silhouette erkannte, die sich langsam auf mich zubewegte.
Ich presste mich noch dichter an die Wand und begann zu zittern. Mein Blick schnellte zur anderen Seite der Gasse, in die Richtung, in der sich der Club befand. Dort wäre ich unter Leuten und dies erschien mir, um einiges sicherer, als hier zu stehen und zu warten, bis der Unbekannte mich erreicht hatte. Ich wollte mich gerade in Bewegung setzen und losrennen, als ich entsetzt aufkeuchte.
Auch an diesem Ende sah ich jetzt eine Gestalt, die langsam und bedrohlich auf mich zukam. Plötzlich begriff ich. Es war kein Zufall, sondern eine Falle. Unweigerlich musste ich an Gabriela denken. Wo war sie und warum ließ sie mich solange alleine? Und wann würde Sille endlich auffallen, dass ich noch immer nicht zurück war? In meinem Kopf suchte ich verzweifelt nach einem Ausweg, doch ich musste mir eingestehen, dass es einen solchen nicht gab. Alle möglichen Fluchtwege waren versperrt.
Jetzt hörte ich die Schritte, die seltsam in der engen Gasse widerhallten. Die Gestalten waren keine 20 Meter entfernt und näherten sich mir weiter von beiden Seiten. Der Lichtschein einer Lampe, die fahl über einer Tür flackerte, beleuchtete nun das Gesicht des Mannes, der vom Club her auf mich zukam.
In dem Moment, als ich sein makellos schönes Gesicht sah, wusste ich, dass er ein Vampir war. Mein Kopf zuckte zur anderen Seite und auch dort war die Gestalt mittlerweile so nah, dass es keinen Zweifel mehr gab. Zwei Vampire machten Jagd auf mich.
Mein Herz raste und mir war bewusst, dass sie es hören konnten. Doch ich wollte ihnen nicht zeigen, wie viel Angst ich hatte und trat selbstbewusst aus den Schatten. Ich ballte die Hände zu Fäusten und sah die beiden Vampire abwechselnd an. Sie waren erstaunt stehen geblieben, keine fünf Meter von mir entfernt. Ich wusste, dass sie im Bruchteil einer Sekunde bei mir sein konnten, wenn sie beschlossen, mich anzugreifen.
Einer von ihnen hatte schwarze, zurückgegelte Haare und trug einen langen Staubmantel. Der andere entsprach nicht so sehr dem Klischee eines Vampirs, wie sein Kollege. Er hatte kurzes, blondes Haar und war sportlich gekleidet, wirkte aber mindestens genauso bedrohlich. Beide Männer waren mindestens 190 cm groß und die Schatten, die sie warfen, waren unheimlich. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und reckte das Kinn trotzig nach vorne.
»Mein Freund ist einer von euch. Also besser ihr verschwindet, bevor er hier auftaucht«, sagte ich mit fester Stimme. Ich sah, wie sie einen Blick wechselten und dann beide schallend zu lachen begannen. Es war ein kehliges, grausames Lachen, das mir die Härchen im Nacken aufstellte.
»Dein Freund geht uns am Arsch vorbei«, blaffte der Dunkelhaarige. Seine Stimme klang wie pures Gift. Er machte einen weiteren Schritt auf mich zu und ich
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