Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
ausgesaugt und getötet hätten, aber was um alles in der Welt wollten sie mit einem Reagenzglas voll mit meinem Blut? Doch egal, wie lange ich mich mit diesen Fragen und Gedanken auch auseinandersetzte, ich kam zu keiner Antwort. Je intensiver ich darüber nachdachte und umso mehr Fragen ich mir stellte, desto verwirrter wurde ich.
Kapitel 4
Bis in die Morgenstunden saßen wir alle im Wohnzimmer der Suite, unterhielten uns darüber, was geschehen war und spekulierten, wer hinter diesem feigen Anschlag auf mein Leben stecken könnte. Erst am späten Vormittag gingen wir endlich schlafen. Bei dem ganzen Stress hatte ich noch keine Gelegenheit bekommen, mit James über alles zu sprechen. Mittlerweile war ich aber so müde, dass ich beschloss zu warten, bis wir wieder zu Hause waren.
Da das Hotel für zwei Übernachtungen gebucht war, mussten wir uns keine Sorgen machen. Kaum lag ich in James Armen überflutete mich ein Gefühl von Geborgenheit. Ich schloss zufrieden die Augen und schlief umgehend ein. Wenn er bei mir war, würde mir nichts passieren, das wusste ich.
Am Abend checkten wir aus und flogen anschließend zurück nach Edinburgh. Diesmal wartete kein Helikopter auf uns, da wir es nicht eilig hatten. Am Flughafen angekommen bestiegen wir zwei Mietwagen, mit denen wir nach Castle Hope zurückfuhren. Während der Fahrt sagte ich kaum ein Wort. Ich schmiegte mich an James und lauschte den anderen, die jetzt wieder über den nächtlichen Angriff diskutierten. Es war weit nach Mitternacht, als wir endlich die Burg erreichten.
In den darauf folgenden Tagen verzog ich mich in die Bibliothek und versuchte mich etwas abzulenken, indem ich weiter nach einer Möglichkeit suchte, wieder unsterblich zu werden. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als endlich wieder unsterblich zu sein, und schnellstmöglich meine Vampirkräfte zurückzubekommen. Ich war es leid ein hilfloser Mensch zu sein, der darauf angewiesen war, von seinen Freunden beschützt zu werden.
Der Vorfall in London hatte mir deutlich gezeigt, wie gefährdet ich war und diesen Zustand wollte ich so schnell wie möglich wieder ändern. Doch so sehr ich mich auch auf die Bücher vor mir konzentrierte, die Gesichter der beiden Vampire schlichen sich immer wieder in meine Gedanken. Mit diesen Bildern kamen auch wieder die unbeantworteten Fragen zurück. Warum hatte man es auf mich abgesehen und weshalb auf mein Blut?
James spürte, wie ich mich zurückzog, und er versuchte alles, um mich ein wenig abzulenken. Er versicherte mir immer wieder, dass ich auf Castle Hope in Sicherheit sei und niemand es wagen würde, uns hier anzugreifen. Doch da war ich mir nicht so sicher wie er. Leam war hier auf der Burg ums Leben gekommen, nachdem Vampire sich Zutritt verschafft hatten. Und auch wir waren schon auf Castle Hope angegriffen worden.
Natürlich gab es nicht mehr viele Ubour und James hatte dafür gesorgt, dass die Burg und das umliegende Gelände gut bewacht waren, aber ich war mir sicher unsere Gegner würden einen Weg finden, wenn sie es darauf anlegten.
James selbst saß stundenlang am Telefon und versuchte herauszufinden, ob irgendjemand eine Ahnung hatte, wer diese beiden Vampire gewesen waren. Viele Anhaltspunkte hatte er nicht, da ja nichts mehr von ihnen übrig war.
Auch Pater Finnigan kümmerte sich rührend um mich. Er war felsenfest der Meinung, dass ein gutes Essen alle Probleme und Sorgen aus der Welt schaffen konnte, und servierte mir doppelt so viele Mahlzeiten wie sonst üblich.
Zu meinem eigenen Erstaunen, war nichts dabei, was unangenehm schmeckte, oder das Aussehen von schon einmal verdautem Essen besaß. So folgte ich brav seiner Aufforderung und aß alles, was er mir vorsetzte. Es würde nicht mehr lange dauern und man könnte mich durch die Burg rollen, wenn ich so weiterfutterte.
Gabriela und Aiden sah ich nur selten, denn beide hatten sich freiwillig gemeldet, um Ubour zu jagen. Und falls sie sich doch einmal in der Burg befanden, erfuhr ich erst davon, wenn sie schon wieder weg waren. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass die beiden mir aus dem Weg gingen.
Bei Gabriela hätte dieses Verhalten unter Umständen noch Sinn gemacht, denn sie plagte anscheinend immer noch das schlechte Gewissen, aber Aiden? Warum machte einer meiner besten Freunde einen großen Bogen um mich?
Eine Woche später saß ich wieder an dem Lesetisch in der Bibliothek und blätterte gerade in einem der zahlreichen Bücher vor mir, als
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