Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
andere auch. Mit dem Flugzeug. Zuerst musste ich mir jemanden suchen, bei dem ich im Auto mitfahren konnte. Wenn ich erst einmal am Flughafen angekommen wäre, hätte ich die erstbeste Maschine genommen«, erklärte er.
»Wenn und hätte?«, wiederholte James fragend. Robert nickte und seufzte laut.
»Ja, so hatte ich es vorgehabt, aber es kam dann alles ganz anders.«
»Was ist denn geschehen?«, unterbrach ihn Sille.
»Nun ja, ich hatte endlich einen Geschäftsmann gefunden, der zum Flughafen nach Calgary fuhr. Also habe ich mich mit in den Wagen gesetzt, um anschließend ein Flugzeug zu finden, das nach Edinburgh fliegt. Wir hatten noch nicht einmal ein Drittel des Weges hinter uns gebracht, als ein furchtbarer Schmerz meinen ganzen Körper durchzuckte. Dann wurde alles dunkel um mich herum. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder etwas sehen konnte, befand ich mich in einer Höhle und direkt vor mir stand deine Schwester Kimberly.« Ich fuhr unwillkürlich zusammen, als Robert diesen Namen nannte.
»Aber wie war das möglich?
»Kimberly hatte mich mittels eines Geisterbeschwörers zu sich gerufen. Frag mich nicht, wie das funktioniert, aber Fakt ist, dass es funktioniert.«
»Warum hat sie dich zu sich rufen lassen?« Robert sah James an, als könne er nicht fassen, dass dieser ihm tatsächlich diese Frage gestellt hatte.
»Wegen Aiden natürlich. Ihr wisst doch, dass Kimberly ihn auf ihre Seite ziehen wollte und dazu brauchte sie mich.«
»Moment ...«, mischte ich mich ein und hob die Hand. »Wieso Kimberly? Evelyn hat Aiden überredet, ihr zu helfen und uns zu verraten, nicht Kimberly«, widersprach ich. Robert schüttelte heftig den Kopf.
»Das ist nicht richtig. Am Anfang war es Kimberly. Während sie noch versuchte, alle fünf Blutrubine zu bekommen, hatte sie schon einen ganz anderen Plan geschmiedet. Es ging um eine alte Schrift und irgendeine Quelle. Soviel ich mitbekommen habe, wollte sie einen mächtigen Blutrubin erschaffen, um eine alte Macht zu entfesseln. Mehr weiß ich aber leider auch nicht.«
Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Bis eben hatte ich noch geglaubt, dieser ganze Plan sei auf Evelyns Mist gewachsen, doch nun schien alles darauf hinzudeuten, dass schon Kimberly darauf aus gewesen war, die Quelle des Bösen zu befreien.
»Dann war es gar nicht Evelyns Idee, sondern die von Kimberly«, flüsterte ich gedankenverloren zu mir selbst.
»Zumindest hat Kimberly den Stein ins Rollen gebracht«, stimmte Robert zu. »Nachdem du deine Schwester am See vernichtet hast, dachte ich, es sei vorbei. Doch dann hat Evelyn das Zepter an sich gerissen und weiter nachgeforscht. Sie war völlig besessen von dem Gedanken, diese Quelle zu befreien und dadurch unvorstellbare Macht zu erhalten. Tag und Nacht hat sie damit verbracht in alten Büchern zu lesen, um irgendeinen magischen Ort ausfindig zu machen. Leider ist das alles, was ich weiß, denn dieser Beschwörer hat mich verankert und es mir damit unmöglich gemacht, mich unsichtbar heranzuschleichen und sie zu belauschen«, klärte Robert uns auf.
»Verankert?« Sille sah ihn verständnislos an. Henry, der neben Berta auf einem der breiten Sessel saß, klärte uns auf.
»Beschwörer können, ganz im Gegensatz zu Geistwächtern, keine Geister an sich binden. Sie haben jedoch eine andere Möglichkeit gefunden, indem sie die gerufenen Seelen einfach an einem bestimmten Ort verankern. Das bedeutet nichts anderes, als dass ein Bann gesprochen wird, der es dem Geist unmöglich macht, ein gewisses Areal zu verlassen. Er ist sozusagen gefangen. Außerdem sind verankerte Geister für jeden sichtbar.« Er nickte zur Bestätigung seiner eigenen Worte und blickte dann zu Berta, die ihn sichtlich stolz anlächelte.
»Dann hat Evelyn also wirklich vor, diese Quelle des Bösen von ihrem Fluch zu befreien«, stellte James ernst fest.
»Das ist ihr Ziel«, pflichtete Robert ihm bei. »Aber um das zu bewerkstelligen, müsste sie herausfinden, wo dieser magische Ort liegt und das ist ihr bisher noch nicht gelungen, soviel mir bekannt ist«, fügte er hinzu.
Jetzt erhob sich Gabriela und ging nachdenklich im Zimmer auf und ab.
»Früher oder später wird sie diesen Ort mit Sicherheit ausfindig machen, das ist nur eine Frage der Zeit. Wir müssen ihr unbedingt zuvorkommen. Nicht auszudenken, was geschieht, wenn sie es wirklich schafft, diese Quelle des Bösen zu befreien.« Zustimmendes Gemurmel erklang.
Ich rieb mir erschöpft die Augen. Mir
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