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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trash Thompson
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mithalten.
War also glücklich gestorben, auf jeden Fall auf DEM Höhepunkt seines Lebens.
Gibt Schlimmeres im Leben, dachte Bernstein, als mit Salven verschießendem
Schwanz zu sterben.
    Nun fing die Frau von Fotos an, die sie
Bernstein zeigen wollte, Fotos von André. Womöglich noch mit Chuck Norris. Ob
er mal vorbeikommen könne bei Gelegenheit? Sie wusste jetzt auch nicht, was aus
der Kampfkunstschule werden sollte. Sie und andere Mitglieder trainierten hin
und wieder am Wochenende in der Schule. Ohne Lehrer. Auf dem Hinterhof rauchte übrigens
keiner mehr. Ob er mal mitmachen wolle? Er so als Privatdetektiv habe doch
bestimmt einiges drauf.
    Langsam dämmerte ihm, was die Sappelkuh von
ihm wollte. Die dachte, jeder Privatdetektiv hätte automatisch ´nen
Schwarzgurt. Die wollte einen neuen Lehrer. Vielleicht auch einen zum
Anhimmeln. Reizte ihn schon irgendwie, mal den großen Zampano zu spielen. Wo
konnte man schließlich, abgesehen von der Bundeswehr, Leute von einer Ecke in
die andere scheuchen, und alle Deppen machten das klaglos mit? Doch nur bei den
Kampfkunst-Fuzzis und den Bundeswehr-Heinis.
    Nee, würde auffallen, hab ja nichts drauf.
    „Hab schon einiges drauf“, sagte Bernstein, „aber
leider wenig Zeit. Immer unterwegs und hinter irgendwelchen Leuten her, meist
bösen und gefährlichen, die keiner richtig kennenlernen will, verstehen Sie?“
    Er sollte sie Magdalena nennen. Frau Mertens,
also Magdalena, bestand darauf. Dann klingelte sein Telefon.
    „Siehste, Magdalena“, sagte er ins Handy,
„die Pflicht ruft. Bestimmt ein wichtiger Klient. Oder ein Informant mit, äh …
Informationen.“
    Magdalena war begeistert von der Tatkraft,
mit der er seiner Arbeit nachging. Solche Leute brauche das Land, säuselte sie,
solche Leute brauche die Welt. „Und ich brauche so einen Mann!“
    Das kam für ihn ziemlich unverhofft, diese
direkte Ansprache. Er hatte sie gerade wegdrücken wollen. Ihr letzter Satz
hatte es verhindert. In seinem Kopf hörte er ein Klingeln, aber das war immer
noch das Telefon.
    „Hör zu!“, verlangte sie, „du gehst jetzt an
dein Telefon und sprichst mit deinem Klienten oder Informanten oder wem auch
immer, und dann rufst du mich wieder an. Und du nimmst dir heute Abend nichts
vor, klar?“
    „Klar“, sagte Bernstein automatisch. Er
fühlte sich überrumpelt. Aber für ´ne halbe Stunde konnte er ja mal
vorbeischauen. Hätte der Held seiner Lieblingskrimis schließlich nicht anders
gemacht. Der Held seiner Lieblingskrimis bekam im Gegensatz zu ihm ständig
solche Einladungen und offensichtlichen Angebote. Meist wurden sie gehaucht. Magdalena
hatte nicht gehaucht. Ihre Stimme hatte hell und halb hysterisch geklungen.
    Bernstein verabschiedete sich fürs Erste und
drückte das Gespräch weg, die andere Hand schon am Telefon. Er fühlte sich
plötzlich wie ein richtiger Detektiv und nicht wie die faule Sau, die er war
und die ein bisschen rumermittelte. Er fühlte sich wie einer aus dem Fernsehen,
der pro Folge zwei Männer zu Boden schlug und wenigstens einen erschoss.
    „Bernstein.“
    Es war Kleinbügler, mit dem er eben erst
gesprochen hatte.
    „Was ist los, Theo?“, fragte Bernstein.
    „Muss mal mit jemand reden, der Ahnung von
der Materie hat“, begann Kleinbügler.
    „Von welcher Materie?“
    „Na, von der kriminalistischen … Hatte nämlich
gerade einen Anruf von Arno.“
    „Ach, unser Mann bei der Kriminalpolizei.“
Bernstein lachte. „Ist der weitergekommen mit seinen Abspritzermorden?“
    „Kann ich nicht sagen. Glaub nicht“, sagte
der Redakteur, „aber er hat jetzt eine neue Theorie.“
    „Aha, neue Theorie, soso. Welche Theorie hat
er denn in seinem Hirn zusammengesponnen, der gute Arno?“
    „Er glaubt, dass alles miteinander
zusammenhängt.“
    Tolle Theorie, dachte der Privatdetektiv,
aber vielleicht gar nicht so abwegig, so aufs große Ganze, aufs Universum
gesehen.
    Kleinbügler fing an zu erläutern: „Die
Vermisstenfälle und die Abspritzermorde. Soll beides zusammenhängen wie die
Eier in ´nem Hodensack. Glaubt er jedenfalls. Sagt ihm sein kriminalistischer
Spürsinn, sagt er.“
    Bernstein war skeptisch, ob dem
kriminalistischen Spürsinn von Arno zu trauen war. Arno lebte nicht für seinen
Beruf, Arno lebte für den nächsten Urlaub und für freie Tage. Und für
ausgedehnte Mittagspausen lebte er.
    „Sie fahnden jetzt verstärkt nach dieser
Frau, die aus der Bar, weißt du?“
    Auf die Idee hätte Arno auch schon früher
kommen

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