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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trash Thompson
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noch
nackt. Er hatte sich mittlerweile daran gewöhnt. Oder sich fürs Erste damit
abgefunden.
    Im Kühlschrank griff er nach einer offenen
Packung Milch. Er schnüffelte daran und verzog das Gesicht. War sauer. Und die
einzige Packung in dem Kühlschrank.
    Außer saurer Milch fand er bloß stilles
Wasser. Enttäuschend. Was gab’s denn zu essen? Nicht viel, wonach ihn gerade
gelüstete.
    Auf einem mit Zellophanfolie abgedecktem
Teller lagen zwei Schnitzel. Kaltes Schnitzel – sah durchgebraten aus. Mal was
anderes als Suppe.
    Er nahm den Teller aus dem Kühlschrank und
vertilgte heißhungrig beide. Dazu trank er, wohl oder übel, das stille Wasser.
Während er an dem letzten Bissen kaute, fiel ihm plötzlich die verrückte Karla
ein, die er die Treppe hinuntergestoßen hatte.
    Die Gräfin hatte sie nach eigener Aussage im
Keller an die Wand gekettet. Das war aber schon länger her.
    Ob sie immer noch dort unten hing und am
Leben war? Oder ob sie jetzt ausgesaugt, bleich und tot an den Ketten baumelte?
Das fragte er sich.
    Sieh doch nach!
    Er trank seine Halb-Liter-Flasche Wasser aus,
nahm eine weitere aus dem Kühlschrank und stand auf. Bis zur Kellertür waren es
von der Küche aus nur wenige Schritte.
    Unschlüssig blieb er stehen.
    Er musste an etwas denken, was die verrückte
Karla zu ihm gesagt hatte. Sie hatte von einem Monstermann im Keller gesprochen.
Und von diesem Ulli, dessen Portemonnaie er unter seinem Bett gefunden hatte.
    Gab es unten im Keller tatsächlich eine Art Monstermann ?
    Blödsinn!
    Warum nicht? Vampire gibt es schließlich
auch, wie du vor kurzem feststellen durftest.
    Er öffnete die Tür einen Spalt und drückte
den Lichtschalter.
    Das Licht flackerte.
    Er wartete, bis das Flackern aufhörte. Dann
der erste Schritt.
    Der zweite.
    Der dritte.
    Hinter ihm fiel krachend die Tür zu.
    Mist!
    Er würde jetzt nicht zurückgehen. Warum auch?
Die Tür war lediglich zugefallen. Mit dem Zufallen verschloss sie sich nicht
von selbst. Und es war niemand im Haus, der jetzt den Schlüssel im Schloss
herumdrehen könnte.
    Also weiter!
    Bummel nicht rum.
    Er tapste die Treppe hinab und kam in den
Kellergang. Das Licht von der Treppe reichte nicht bis dorthin und den
Lichtschalter übersah er. Doch gleich hinter dem ersten Raum rechts von ihm leuchtete
ein kleiner, diffuser Lichtkegel auf. Oder besser gesagt: Durch den Eingang sah
er den Lichtkegel. Der Eingang verfügte nämlich über keine herkömmliche Tür.
    Ein schmiedeeisernes Gitter, dachte Franz,
nachdem er mit den Händen über einige der Streben gefahren war.
    Kein Schloss. Er konnte es problemlos nach
innen drücken. Ein nervtötendes Quietschen in den Angeln, als die Gittertür
aufschwang.
    Der Lichtkegel kam von dem brennenden Docht
einer langen, dicken Kerze, die auf einem hockerartigen Gestell stand. Daneben
ein merkwürdiger Stuhl, dessen Sitzfläche und Armlehnen mit Stacheln besetzt
waren.
    Franz ließ seinen Blick über die Wände schweifen,
als er plötzlich jemanden stöhnen hörte.
    Die verrückte Karla!
    Sie saß mit geschlossenen Augen auf einem
hölzernen kleinen Hocker in einer Ecke des Raums. Ihr rechter Arm war
angekettet und lag in ihrem Schoß, der linke hing affenartig herab, während ihr
Kopf, der rechten Schulter zugeneigt, an der Wand lehnte. Die Unterschenkel
ihrer Beine hatte sie seltsam gekreuzt, so dass ihre Füße mit den Außenrändern
den Boden berührten. Vor dem Hocker stand ein Nachttopf mit einem Bodensatz
Wasser.
    Die Verrückte öffnete ein Auge und sah ihn teilnahmslos
an.
    „Hallo, Karla!“, sagte Franz, recht
freundlich. Oder so freundlich, wie man zu einem Menschen sein kann, von dem
man mit einem Messer attackiert wurde.
    Keine Antwort.
    „Möchtest du etwas trinken? Ich habe hier
Wasser.“ Er zeigte auf die Flasche in seiner Hand. Als auch darauf keine
Reaktion kam, hielt er ihr die Flasche direkt vor die Nase.
    Ganz leise sagte sie etwas zu ihm, das er
nicht verstand.
    „Was hast du gesagt?“, fragte er.
    „Dooo …“, hauchte sie.
    „Was?“
    „Doooof.“
    „Was ist doof?“
    „Doooofaaarsch.“ Es klang beinahe liebevoll.
    „Du erkennst mich also wieder“, stellte er
fest.
    Sie nickte andeutungsweise. „Kla…aar.“
    Er deutete erneut auf die Wasserflasche.
„Guck mal, habe ich dir mitgebracht.“
    Die Kette klackerte über den Boden, Karla
griff mit beiden Händen nach der Flasche. Es war, als würden zwei schlecht
geölte Roboterarme eine komplizierte Streckbewegung

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