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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trash Thompson
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eigene
Achse zu drehen.
    Er schrie: „Ich kann rausgehen! Ich kann das
Haus verlassen! Und niemand kann mich hindern! Niemand! Niemand!“
    Er sprach mit ein paar ihn blöde anglotzenden
Bäumen und hörte auf einmal eine Stimme.
    „Hey, du!“, sagte die Stimme.
    Franz wandte sich irritiert um. Die Stimme
kam aus einem Busch.
    Franz glaubte nicht an Gott.
    Er wollte schon aufatmen, als plötzlich eine
Gestalt hinter dem Busch hervortrat. Der Mann hatte eine Schusswaffe, und der
Lauf der Waffe zielte direkt auf seinen Bauch.
    Wieder spürte Franz einen Adrenalinstoss,
aber er fühlte sich diesmal anders an. Diesmal wurde er von keiner wie auch
immer gearteten Euphorie ausgelöst. Nackte Angst war seine Ursache.
    „Wer sind Sie? Was wollen Sie … von mir?“
    Der Mann setzte ein gekünsteltes Lächeln auf.
    So lächeln sadistische Mörder, dachte Franz,
so lächeln sie, ehe sie einen Menschen kaltblütig über den Haufen schießen.
    Welche Ironie! Nach Tagen oder Wochen in
Gefangenschaft, gequält und begehrt von einer schönen wie grausamen
Vampirgräfin, musste seine erste Begegnung in Freiheit der Tod sein. Der Tod in
Gestalt eines heruntergekommen aussehenden Mannes in einem zerknitterten Mantel.
Wie erbärmlich!
    Stirb mannhaft, dachte Franz, stirb wie ein
echter Mann.
    Doch seine Knie schlotterten und seine Stimme
zitterte und weigerte sich gegen seinen Willen, sein Leben mit einem heroischen
Satz zu beenden.
    Seine Stimme sagte: „Bitte töten Sie mich nicht!“,
und sie klang wie das jämmerliche Gewinsel eines erbärmlichen Wurms.
    Ja, ein Wurm, das bin ich, dachte er, und wie
ein Wurm, so ende ich.
    Das ist mein Schicksal.

18
     
    Bernstein
fuhr die Straße hinauf. Die Büsche hatten während seiner Abwesenheit weiter
gewuchert; es schien, als würden unzählige dürre Arme nach der Straße greifen oder
heimlich eine Sperre errichten wollen, um Leuten wie ihm den Zugang zu erschweren.
    Der Privatdetektiv hielt heute nicht in
Sichtweite des Hauses. Er fuhr noch ein Stück weiter in einen Waldweg hinein.
    Den Wagen parkte er am Wegrand zwischen zwei
weit auseinanderstehenden Bäumen, deren Kronen so mächtig waren, dass ihre Äste
und Zweige ineinandergriffen und sie wie ein einziges, miteinander verwobenes Geflecht
anmuten ließen. Unter diesem Dach wähnte er seinen Passat einigermaßen
geschützt.
    Bevor er ausstieg, öffnete er das
Handschuhfach und nahm seine Schusswaffe heraus. Er drehte und wendete sie
unentschlossen in der Hand. Brauchte er das Ding wirklich? Bisher war er immer
gut ohne ausgekommen.
    Aber bisher war er auch nie in ein fremdes Haus
eingedrungen.
    „Eingebrochen“, murmelte er vor sich hin.
„Wenn du falsch liegst und sie dich am Arsch kriegen, dann …“
    Er führte den Satz nicht zu Ende.
    „Wenn du richtig liegst, kommst du ohne nicht
aus.“
    Was er bisher über die durchgeknallte Alte ,
wie er sie für sich nannte, gehört hatte, mahnte ihn zur Vorsicht.
    War sie wirklich so stark und schnell, wie Harry
ihm weismachen wollte? Für ihn war es kaum vorstellbar, dass eine Frau einen
kräftigen Mann mühelos „lang machte“, wie Harry es formuliert hätte.
    Hatte sie tatsächlich mit den
Abspritzermorden zu tun? Wenn nach Arnos Theorie beides zusammenhing, die
Vermisstenfälle mit den Abspritzermorden, war sie unzweifelhaft die
Serienkillerin, die die Polizei suchte. Stellte sich nur die Frage, weshalb sie
die einen in abgelegenen Parks, im Wald oder auf dunklen Hinterhöfen tötete und
die anderen mit in ihr Haus nahm, wo ihre Spur jedes Mal endete.
    Was machte sie mit den Typen aus der Bar?,
fragte sich Bernstein. Warum fand man sie nicht wie die anderen: tot, mit
aufgerissenem Hals und aus der Hose hängendem tropfenden Schwanz?
    Je länger er darüber nachdachte, desto
weniger abwegig fand er Arnos Theorie. Und das Verbindungsglied schien tatsächlich
die Frau in Schwarz zu sein. Aber das würde bedeuten, dass sie eine
Serienmörderin war. Ja, er musste vorsichtig sein. Diese Frau war gefährlich.
    Angespannt näherte er sich dem Haus. Heute
verspürte er einen seltenen Tatendrang. Nachdem er bei Magdalena gewesen war,
hatte er zu Hause am Computer noch schnell einen Blick auf sein Konto geworfen
und sich über tiefschwarze Zahlen gefreut. Der alte Hussing hatte überwiesen,
sogar mehr als vereinbart. Das spornte ihn an. Heute wollte er Nägel mit Köpfen
machen. Heute wollte er den großen Hammer schwingen. Er konnte diesen Fall schließlich
nicht bis zum

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