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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trash Thompson
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Sankt-Nimmerleins-Tag hinauszögern.
    Höchstens noch ein, zwei Tage, dann war
wieder Vollmond. Und danach müsste das Biest ja wieder in der Bar aufschlagen.
War bislang immer so gewesen. Sie sich in der Bar zu schnappen, war
möglicherweise weniger gefährlich. Doch Bernstein vermutete, dass nach dem
nächsten Vollmond Arno und seine Leute in der Bar auf sie warten würden. Er
musste schneller sein als Arno und seine Leute. Noch war er ihnen gegenüber im
Vorteil. Denn im Gegensatz zu ihnen wusste er, wo die Frau lebte. Arnos
Mordkommission tappte sich noch fleißig durchs Dunkel ihrer Unwissenheit.
    Bernstein wollte die Lorbeeren ernten, alle
Lorbeeren. Die Vermisstenfälle aufklären und bestenfalls die Abspritzermörderin
dingfest machen. Einmal im Leben ein Held sein. Dazu hatte er sich eben
entschlossen. Mal schauen, wie lange es anhielt.
    Der Privatdetektiv umrundete das Haus.
Dahinter ragte im abendlichen Halbdunkel der Wald auf. Er schaltete seine
Taschenlampe ein, hielt sie aber gesenkt, um nicht zu sehr aufzufallen. Auffällig
genug verhalten hatte er sich ja schon bei seinen Observierungen. Sein Wagen
hatte immer viel zu dicht am Haus gestanden. Für den Fall seiner Entdeckung wäre
er jedoch nicht in Erklärungsnot geraten. Er hätte sich dann einfach als
Kaufinteressent ausgegeben. Oder eine Autopanne vorgetäuscht. Irgend sowas. Er
war ja nicht blöd. Nur ein bisschen bequem.
    Wenn man ihn jetzt sah, wie er ums Haus
schlich, musste er sich wohl was Neues ausdenken.
    Er hob seine Taschenlampe ein wenig an. Hinten
gab es keinen Eingang zum Keller, wie er gehofft hatte. Und die Hintertür sah
massiver aus als die Tür vorn. Passte ihm gar nicht.
    Er senkte die Taschenlampe wieder und ging
weiter ums Haus, bis er im Vorgarten stand. Wenn man die wildwuchernden Gräser denn
als Garten bezeichnen wollte. Sein Blick fiel auf den Eingang. Wenn er sich
nicht täuschte, bewegte sich gerade die Türklinke, wie in Zeitlupe senkte sie
sich.
    Der Privatdetektiv schaltete die Taschenlampe
aus und verschwand rasch hinter einem Gebüsch an der linken Seite des Hauses.
    Er fingerte nach der Pistole in seinem
Mantel, entsicherte sie.
    Er hatte noch nie jemanden aus diesem Haus
kommen sehen, fiel ihm ein, immer nur hinein. Dieses Haus verschlang die
Menschen wie ein gefräßiges Ungeheuer.
    Jetzt schwang die Tür auf und offenbarte das
dunkle Innere.
    Kein Licht drang nach draußen.
    Dann – ein Schrei aus dem Dunkel! Kein
gewöhnlicher Schrei – ein Urschrei!
    Er hob die Pistole an, als eine Gestalt in
der Tür sichtbar wurde, sich in Höhe der Fußmatte abstieß und einige Meter weit
und mindestens einen Meter hoch durch die Luft sprang, dabei mit den Beinen
strampelnd wie jemand auf einem unsichtbaren Fahrrad mit allzu langen Pedalen.
Die Gestalt landete auf dem regenfeuchten Rasen, rutschte über den regenfeuchten
Rasen, zog zwei ungleichmäßige Furchen hinein und fiel schließlich mit
ausgestreckten Armen und mit Gesicht und Nase voran auf die Erde. Blieb liegen.
Rührte sich eine Weile nicht.
    Die Gestalt war nackt, und Bernstein
identifizierte in ihr den jungen Kerl, den die durchgeknallte Frau vor wenigen
Wochen angeschleppt hatte.
    Er lebte also noch. Ein gutes Zeichen dafür,
dass Ulrich Hussing auch noch lebte?
    Plötzlich sprang der nackte Mann auf. Er hüpfte,
er tanzte, schließlich drehte er sich wie ein verrückter Brummkreisel. Dann
begann er laut zu schreien: „Ich kann rausgehen! Ich kann das Haus verlassen! Und
niemand kann mich hindern! Niemand! Niemand!“
    Er zeigte auf einen Baum. „Auch du nicht!“ Er
zeigte auf einen anderen Baum. „Auch du nicht!“ Er fuchtelte mit den Händen
durch die Luft. „Ätschbätsch! Ätschibätsch! Ätschi-ätschibääätsch!“
    Völlig durchgeknallt, dachte Bernstein, passt
ausgezeichnet zu der durchgeknallten Alten. Die beiden Durchgeknallten, die
sich gegenseitig …
    „Hey, du!“, rief Bernstein.
    Er trat auf den Rasen, deutete mit einer Hand
auf den Mann. Es war die Hand mit der Pistole.
    Der Nackte kriegte fast ´nen Herzkasper, als
er die Schusswaffe sah, und hob zittrig die Hände in die Höhe. „Wer sind Sie?
Was wollen Sie … von mir?“
    Bernstein versuchte sich an einem freundlichen
Lächeln. Misslang völlig. Verrutschte zu einer schiefen Grimasse.
    „Bitte töten Sie mich nicht!“
    „Nun piss dir nicht gleich in die … Kannst
die Hände runternehmen!“
    Der Nackte ließ die Hände oben.
    „Ich würd mir gern mal dein Haus von

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